Mittwoch, 25. März 2015

Schermützel: Außerirdische? Ein Gespräch mit Frau Bunt



Das Schermützel: Außerirdische?

Frau Bunt: Sehen Sie sich den Sternenhimmel an, Herr Schermützel! Dort, der „große Wagen“ – ist das nicht eine Pracht?                                                                                                                       Herr Schermützel: Ja, liebe Frau Bunt! Die Sterne funkeln aber heute Nacht auch besonders schön. Ich kann sogar die – wie sagen Sie doch dazu? - die Milchstraße sehen! Eine witzige Bezeichnung, nebenbei bemerkt. Wer kommt denn auf sowas?
F.B.: Das kann ich Ihnen auch nicht sagen, lieber Herr Schermützel. Aber man könnte es googlen.
H.S.: Gu…was?
F.S.: Verzeihung, Sie wissen das natürlich nicht, obwohl - ich erinnere mich, Sie besitzen doch W-Lan, soweit ich mich erinnere? Die berühmte Wasser-Land-Netz-Verbindung?
H.S.: Was hat unsere gute alte W-Lan denn mit ihrem gu..- wie war das nochmal- zu tun?
F.B.: Das Wort ist googlen und Google ist der Name einer Internet- Suchmaschine, die ich alles fragen kann.
H.S.: Und sie antwortet?
F.B.: Tja, also nicht direkt, aber sie schickt mir dann Texte, aus denen ich die Antwort entnehmen kann.
H.S.: Also, Sie fragen: „Liebe Frau Google, könnten Sie mir vielleicht sagen woher der Name Milchstraße kommt?“ , und dann antwortet sie?
F.B.: Google ist keine Frau, Herr Schermützel!
H.S.: Doch! „Sie“, liebe Frau Bunt, „die“ Suchmaschinenfrau. Eine Frau ist eine „sie“.  Achten Sie mal bitte auf den richtigen Artikel. Da sind Sie doch sonst so genau!
F.B.: Die Suchmaschine ist keine Frau. Sie ist eine Maschine. Das ist keine Person, mehr so eine Art elektronisches Lexikon, eine Datenbank eben, in der sehr viele Informationen gespeichert sind.
H.S.: Wissen Sie was, liebe Frau Bunt, bis Sie sich entschieden haben, ob Ihr Gugi eine Maschine, eine Frau oder ein mehrbändiges Bücherwerk ist, gucken wir doch lieber noch ein bisschen diesen fantastischen Himmel an. Ich für meinen Teil bin ja immer wieder erstaunt, wie der sich über die Jahrtausende verändert hat.
F.B.: Sie haben die Veränderungen bemerkt?
H.S.: Natürlich! Schließlich bewohne ich diesen Planeten ja auch schon einige Zehntausend Jahre…
F.B.: Natürlich, ich vergaß….haben Sie sich eigentlich schon mal gefragt, ob es da draußen noch anderes Leben geben könnte?
H.S.: Nö!
F.B.: Wie, nö?
H.S.: Nein, habe ich nicht! Wozu denn auch?
F.B.: Na, wäre es nicht interessant zu wissen, ob mit uns noch andere Lebewesen unser Weltall bewohnen?
H.S.: Offengesagt: Nein! Interessiert mich nicht!
F.B.: Jetzt erstaunen Sie mich aber, lieber Herr Schermützel! Dieses Desinteresse hätte ich gerade  bei Ihnen nicht vermutet! Gar kein bisschen neugierig? Haben Sie sich nie gefragt, wie solche Wesen wohl aussehen würden? Wie groß sie wären? Welche Farbe sie hätten? Ob sie besondere Fähigkeiten hätten? Besondere Körperformen….?
H.S.: Frau Bunt, ehrlich gesagt, ich habe keine Zeit für solche Spekulationen!
F.B.: Haben Sie nicht? Drängen sich Ihnen diese Fragen denn niemals auf?
H.S.: Nein! Ich habe mit meiner Verwandtschaft in dieser Hinsicht genug zu tun.
F.B.: ???????????
H.S.: Körperformen, Farbe….meine Güte! Sie haben ja keine Ahnung! Ich denke da beispielsweise nur mal an Raghilda, meine Großcousine….
F.B.: Ach, ich wusste ja gar nicht, …?
H.S.: Eben! Raghilda ist eine sehr distinguierte alte Dame, lebt in einem sehr tiefen Tümpel nahe Edinburg. Sie ist ein roter Rüssler, was die Sache nicht eben einfacher macht….
F.B.: Sie ist ein ….was?
H.S.: Ein roter Rüssler! Sagen Sie nicht, dass Sie noch nie davon gehört haben, Frau Bunt! Sollten sie nachher gleich mal bei Frau Google nachfragen! Na jedenfalls bekommt Sie leider ständig Probleme, weil sie ihren Rüssel immer in alles reinstecken muss…
F.B.: Sie meinen, es gibt sie wirklich?
H.S.: Ja was glauben denn Sie? Oder nehmen Sie nur mal meinen Vetter Vladimir, den Viel-Tentakler. Lebt in einem Fließ bei Wladiwostok. Kann seine Tentakeln auch nicht bei sich behalten und greift sich ständig etwas außerhalb seines Wohnbereichs. Und neulich hat es sich versehentlich mit seiner 18. Tentakel in einem Elektrozaun verheddert. Als ich den Ärmsten befreien konnte, sah er schließlich fast aus wie ein überdimensionaler Seeigel- die Stromstöße und seine Tentakeln, Sie verstehen…
F.B.: Sie sind extra nach Wladiwostok..?
H.S.: Ja natürlich, was denken Sie denn, Frau Bunt! Wenn die Verwandtschaft um Hilfe ruft, dann lässt man doch alles stehen und liegen und packt zu!
F.B.: Ja, natürlich! Das machen Sie ganz richtig, lieber Herr Schermützel. Ich wusste ja gar nicht, dass Ihre liebe Familie so über den ganzen Erdball verstreut zu finden ist….
H.S.: So manches wissen sie nicht, liebe Frau Bunt, manchmal ist das auch einfach besser so! Meine Großnichte zweiten Grades beispielsweise, Siegfreda, die Siebenköpfige – da war ich leider nicht schnell genug zur Stelle…
F.B.: Wie meinen Sie das?
H.S.: Schläft viel, wacht nur alle 100 Jahre mal auf, aber dann- wenn man sie nicht beruhigt- dann ist vielleicht was los!
F.B.: Wie muss ich mir das vorstellen?
H.S.: Sie erinnern sich vielleicht  an den Untergang von Rungholt?
F.B.: Das war Siegfreda? Das ist ja furchtbar! Weiß sie, was sie da angerichtet hat?
H.S,: Nein! Bevor sie er bemerkte, schlief sie schon wieder. Man sollte sie auch nicht weiter beunruhigen…
F.B.: Nein, besser nicht! Wie entsetzlich!
H.S.: Oder nehmen wir nur mal Pamplonetta, das pinkfarbene Pummelchen. Entfernt angeheiratete Schwägerin. Lebt in einem Pfuhl in Italien. Süßes Ding! Könnte einem Seeungeheuer wirklich den Kopf verdrehen. Gerade mit ihrem südländischen Temperament.
F.B.: Na, Herr Schermützel, da sind Sie doch bestimmt öfter mal auf ein Tässchen Seerosentee zu Gast, oder?
H.S.: Tja, wenn sie nicht gerade einen ihrer berüchtigten Wutanfälle hat. Sie erinnern sich an den Untergang von Pompeji?
F.B.: Sie meinen doch nicht…?
H.S.: Doch! Pamplonetta!
F.B.: Wie furchtbar!
H.S.: Das kann ich Ihnen sagen! Und was hinterher immer für Aufräumungsarbeiten nötig sind. Natürlich müssen wir Seeungeheur das auch noch immer unentdeckt machen.
F.B.: Verstehe! Also nur nachts…
H.S.: Ja, oder unsichtbar.
F.B.: Sie wollen doch nicht sagen…
H.S.: Fragen Sie einfach nicht weiter, liebe Frau Bunt, Sie sind ja schon jetzt ganz außer sich!
F.B.: Ja, aber ich will doch wissen…
H.S.: Glauben Sie mir, das wollen Sie nicht wissen!
F.B.: Noch eine  Frage: Der Absturz des Fernsehsateliten über dem Nordatlantik?
H.S.: Tante Wallburga, die Wilde. Versehentlich beim Ausatmen getroffen, Sie verstehen…
F.B.: Der schiefe Turm von Pisa…..?
H.S.: Umbertano, der Ungeschickte,...muss ich das noch erklären?
F.B.: Die Chinesische Mauer?
H.S.: ….die Ja- Packma- an-Zwillinge aus dem Jangtse. Übrigens der einzige Fall in den letzten Millionen Jahren, bei dem die 2 einmal etwas Produktives getan haben, wie ich nicht ohne Stolz zugeben muss…
F.B.: Atlantis?
H.S.: Erdmutilga, die Erbarmungslose. Angeheiratet. Hat sich einfach nicht unter Kontrolle.
F.B.: Die letzte Bundestagswahl?
H.S.: Groko, der Groteske! Gefällt sich darin, ständig Dinge zusammenzufügen, die gar nicht passen- schreckt auch vor roher Gewalt nicht zurück…..
F.B.: Ich werde nicht weiter in Sie dringen! Kann jetzt natürlich Ihr Desinteresse an außerirdischen Aufregungen gut nachvollziehen. Bei so einer Verwandtschaft wünscht man sich keinen Besuch aus dem Weltall mehr.
H.S.: Schön, schön! So, liebe Frau Bunt, ich muss jetzt leider gehen.
F.B.: So schnell? Haben Sie noch einen Termin?
H.S.: Ja, der Eurovision Song Contest!!
F.B.: Wie furchtbar! Etwas Schlimmes?
H.S.: Wie man es nimmt!
F.B.: Es wird doch nichts passieren?
H.S.: Wir finden ja alle, dass er es diesmal wirklich zu weit getrieben hat! Zugegeben, als Formenwandler hat er eine recht passable Stimme, das wissen wir seit Jahrtausenden. Aber dieses alberne Spektakel! Im Fernsehen, ich bitte Sie! Und dann dieser unsägliche Künstlername! Aber er ist eben durch und durch Bohemian! Wohnt in einer dunklen aber gemütlichen Grotte auf Island. Künstler eben. Hat inzwischen mit Artritis zu kämpfen, der Arme. Kongbertson der Dickfingrige. Aber eine schöne Stimme. Das Gletscherkalben im Eismeer ist Ihnen ein Begriff…?
F.B.: Das ist..?
H.S.: Kongbertsson, genau!
F.B.: Ja, aber der Eurovision Song Contest, was hat das damit zu tun?
H.S.: Sie kennen Conchita Wurst?

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