Freitag, 29. Mai 2020

Herr Schermützel und eine Verschwörungserzählung

Wespenmenschen - gibts die wirklich?

Herr Schermützel: Guten Morgen, Frau Buhunt! Sie gießen die Rosen?
Frau Bunt: Guten Morgen, Herr Schermützel! Ja, es ist sehr windig, der Boden ist trocken, es regnet zu wenig...
Herr Schermützel: Wem sagen Sie das! Der Wasserspiegel sinkt, irgendwann sitzen wir im See auch auf dem Trockenen, wenn das so weiter geht........Und alles nur wegen der Wespenmenschen!
Frau Bunt: Die Wespenmenschen? Was meinen Sie denn damit?
H.S.: Gedrungene Gestalt, brummelnde Tonlage, einlullender Singsang und unter der Kleidung: schwarz-gelbe Streifen! Sehr unangenehme Wesen, meist unterschätzt!
Frau Bunt (besorgt): Und wo, lieber Herr Schermützel, leben diese Wespenmenschen?
H.S.: Mitten unter uns! Das ist es ja gerade! Unerkannt von den meisten, aber vom Kenner leicht zu identifizieren. Auch an den tiefschwarzen Augen!
F.B.: Herr Schermützel! Sie glauben doch nicht an diese Verschwörungserzählungen?
H.S.: Das sind keine Erzählungen, das ist die Realität! Da sehen Sie mal, wie geschickt die Wespenmenschen das anstellen! SIE, meine Liebe, haben Sie ja auch schon eingelullt!
F.B.: Wie? Meine Weigerung, Ihre Geschichte zu glauben, ist der Beweis für ihre Existenz?
H.S.: Nein, meine Liebe, ICH bin eine Realität! MICH müssen Sie nicht beweisen!
F.B.: Nein, ich meine die Wespenmenschen!
H.S.: Ja, die sind auch Realität!
F.B.:Wieso?
H.S.: Allein Ihre krasse Weigerung, diesem alternativen Faktum ein wenig Aufmerksamkeit schenken zu wollen, das beweist doch schon, dass Sie nicht in der Lage sind, vorurteilsfrei diesen Gedanken einfach mal zu denken!
F.B.: Wieso sollte ich mich denn mit so etwas Absurden wie "Wespenmenschen" überhaupt beschäftigen?
H.S.: Eine Frage der Toleranz! Was haben Sie denn gegen Wespenmenschen? Ich meine- ja- sie sind gefährlich, aber sie sind nun mal auch eine Form der Existenz auf unserem Planeten! Das kann man doch nicht einfach ignorieren!
F.B.: Wo genau sollen sie denn eigentlich leben, ihre Wespenmenschen?
H.S.: So gefallen Sie mir schon besser, liebe Frau Bunt! Tja, also die Wespenmenschen, sie kommen aus der Erde...
F.B.: Aus Nestern?
H.S.: Wie meinen?
F.B.: Na Wespenmenschen - kommen die vielleicht aus Menschenwespennestern? Vielleicht sogar aus so einer Art Plattenbau? Mit schwarz-gelber Fassade? Und spielen alle bei Borussia Dortmund?
H.S.: Nun gleiten Sie mal nicht gleich wieder ab ins Irreale! Wespenmenschen kommen nicht aus Nestern! Das ist doch bekannt!
F.B.: Aha! Woher kommen sie denn dann?
H.S.: Ich komme aus dem Schermützelsee!
F.B.: HERR SCHERMÜTZEL! Ich meine die Wespenmenschen! Woher kommen die Wespenmenschen?
H.S.: Eine sehr gute Frage, Frau Bunt!
F.B.: Also: Woher?
H.S.: Aus Mittelerde!
F.B.: WAS? Das ist doch ein Mythos! Mittelerde ist ein Märchenland! Die gibts doch nicht wirklich!
H.S.:Den gibts doch nicht wirklich?! Sagte der Yeti auch, als er Reinhold Messner im Himalaya traf. Und? Reinhold Messner ist real! Das sehen doch sogar Sie ein, oder!
F.B.: Ja natürlich, das ist auch nicht die Frage! Aber Mittelerde, das ist ein Ort, der ist nicht real, Herr Schermützel!
H.S.: Na schön, vielleicht kommen die Wespenmenschen auch aus Mittelamerika - möglicherweise habe ich mich da auch verhört...
F.B.: WAS? Jetzt ist es aber genug! Sie sind sich also selbst auch nicht sicher...
H.S.: ....oder aus Mittelasien...Geografie war nicht so meine Stärke,...damals...in der Schule für kleine Seeungeheuer und prämagische Wesen.....
F.B.: ...in der WAS? Herr Schermützel...wie soll ich sagen...oder fragen....haben Sie vielleicht Alkohol getrunken?
H.S.: Aber Frau Bunt! Ich bin Antialkoholiker! Wespenmenschen hingegen sind bekannt für ihren immensen Alkoholkonsum!
F.B.: Ach was! Was trinkt denn so ein Wespenmensch im Durchschnitt?
H.S.: Um die 40 bis 50 Liter!
F.B.: WAS?
H.S.: Ja! Unglaublich nicht war?
F.B.: Bier, Wein, Schnaps?
H.S.: Pentyl-, Heptyl- oder Oktylalkohol. Gelegentlich auch mit etwas Benzol angereichert.....
F.B.. Und das holt er sich dann wo?
H.S.: Wer jetzt?
F.B.: Der Wespenmensch!
H.S.: An der Tankstelle!
F.B.: Wespenmenschen trinken BENZIN?
H.S.: Natürlich! Wussten Sie das nicht? Deshalb mischten die Wespenmenschen doch auch mit im Golfkrieg! Letztendlich dreht sich doch immer alles ums Öl......
F.B. (resolut): So, Herr Schermützel, ich muss jetzt wieder mal...machen Sie es gut für heute...und ich glaube, Sie sollten in nächster Zeit nicht so viel Tolkien lesen  - das scheint Ihnen nicht gut zu tun!
H.S.: Ach meine Liebe! Sie haben das doch nicht etwa alles geglaubt? Da habe ich Sie aber mal wieder schön auf den Arm genommen! Nun schauen Sie nicht so! Ich neige eben zum Geschichtenerzählen- wie Sie auch - Sie kennen mich doch!
F.B.: Ach, Herr Schermützel, jetzt bin ich fast erleichtert! Es gibt also gar keine Bezin trinkenden Wespenmenschen aus Mittel-dings-irgendwas?
H.S.: Nein, natürlich nicht! Das wäre ja noch schöner! Benzintrinkende Wespenmenschen, igitt igitt! Die trinken natürlich alle Apfelsaft! Haben Sie in diesem Zusammenhang auch schon die eklatante Verknappung von Apfelsaft in den Supermärkten gehört? Man munkelt bereits von Hamsterkäufen.......hallo, Frau Bunt!......warum geht sie denn jetzt einfach ins Haus?

Dienstag, 26. Mai 2020

Herr Schermützel und das komische Kraut


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Frau Bunt ist irgendwie merkwürdig

Herr Schermützel: Frau Buhunt, sind Sie das da im Garten?
Frau Bunt: Guten Tag, lieber Herr Schermützel, ja wer sollte das denn sonst sein?
Herr Schermützel: na, es könnte ja durchaus auch mein lieber Malerfreund sein, der da Blumen pflanzt...
Frau Bunt: Lieber Herr Schermützel, unser lieber Malerfreund, der malt lieber Blumen, als dass er sie pflanzt!
H.S.:Ach was, das hätte ich ja nicht gedacht. Sie sind also die mit dem grünen Daumen?
F.B.(guckt ihre Daumen an): Nein, nicht unbedingt. Unser Malerfreund hat durchaus öfter grüne Daumen als ich, aber ich pflanze die Pflanzen.
H.S.: Und er malt sie dann?
F.B.: Ja, manchmal. Meistens guckt er sie sich an. Oder er isst sie auf!
H.S.: Die Daumen?
F.B.: Nein! Die Pflanzen!
H.S.: Er isst die Pflanzen auf, die sie pflanzen? Das ist aber nicht nett, ehrlich gesagt!
F.B.: Nein, nein, nur die Essbaren!
H.S.: Da müssen Sie aber ganz schön aufpassen, Frau Bunt! Da ist sicher der Garten manchmal morgens plötzlich kahl....
F.B.: Wieso das denn?
H.S.: Na, wenn unser Malerfreund nachts plötzlich Hunger hat.....?
F.B.: Nein, nein, außerdem isst unser Malerfreund auch nicht unbedingt gerne Grünes...
H.S.: Wie denn jetzt nun: Er isst es nicht, er malt es lieber, dann isst er wieder die Essbaren, und nun isst er plötzlich gar nichts Grünes......finden Sie nicht, dass das etwas wirr klingt, meine Liebe, hmm?
F.B.: Nein, nein, er isst schon auch Grünes, aber eben nicht so gerne, er malt es lieber und dann...
H.S.: Jetzt sagen Sie nicht noch, er isst das gemalte Grüne lieber als das Echte.......?
F.B.: Nein, auch falsch, er isst ....er isst am liebsten FISCH! Jetzt ist es raus!
H.S.: WAS? Glaub ich nicht! Aber wissen Sie was, meine Liebe? Haben Sie heute morgen zufällig etwas von dieser Pflanze hier genascht?
F.B.: Sie meinen die, deren Blätter so aussehen, wie die fünf Finger einer Hand...?
H.S.: Genau die!
F.B.: Nein, nicht dass ich wüsste, wobei....
H.S.: Jaaaaaa?
F.B.: Ich glaube, ich habe vorhin in meinem Laubfeuer etwas davon verbrannt...
H.S.: ...und den Rauch vielleicht eingeatmet?
F.B.: ...vielleicht...versehentlich.......
H.S.: Aha! das erklärt vieles! Lassen Sie das in Zukunft! Das tut Ihnen nicht gut!
F.B.: ...ich verstehe nicht...
H.S.: Genau das meine ich! Sie reden wirr, Sie verstehen gar nichts mehr, sie wirken irgendwie merkwürdig....jetzt denken Sie nicht weiter drüber nach, gehen Sie schön ins Haus, trinken einen Tee- einen HAGEBUTTENTEE!!! Und keine Experimente mehr mit Kräutern, versprechen Sie mir das, Frau Bunt!!!!
F.B.: ...aber wieso... na schön, Sie geben ja sonst doch keine Ruhe...gehe ich eben ins Haus...komisch...ein bisschen schwindelig ist mir schon...
H.S.: Und ich war mir sicher, sie tut soetwas nicht......tja....Künstler...ts ts ts......

Freitag, 15. Mai 2020

Herr Schermützel sieht Gnupfies

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Herr Schermützel sieht Gnupfies

Herr Schermützel: Guten Morgen, Frau Bunt! So früh schon im Vorgarten?
Frau Bunt: Guten Morgen, Herr Schermützel! Na Sie sind ja auch schon unterwegs!
H.S.: Ich genieße diese sehr frühe Zeit. Es ist still, nur die Vögel zwitschern. Manchmal kann man auch ein paar Gnupfies begegnen...
F.B.: Gnupfies? Verwandte von Ihnen?
H.S.: Nein, Gnupfies sind diese Wesen, die uns gelegentlich aus anderen Dimensionen besuchen.
F.B.: WAS? Sie glauben an Außerirdische?
H.S.: Frau Bunt! Das ist doch keine Glaubensfrage!
F.B.: Natürlich nicht! Das ist ein ziemlicher Schwachsinn! Hätte NIE gedacht, dass ein so vernunftbegabtes Seeungeheuer wie Sie, Herr Schermützel, auf diesen Blödsinn hereinfällt....
H.S.: Sehen Sie! Und das ist der beste BEWEIS dafür, dass es SIE gibt!
F.B.: MICH?
H.S.: Nein, Gnupfies!
F.B.: Dass ich es bestreite, ist ein BEWEIS für ihre Existenz?
H.S.: Ja, genau! Denn wenn Sie sich ganz sicher wären, dass es sie NICHT gäbe, dann müssten Sie doch mit mir gar nicht darüber streiten! So siehts nämlich aus!
F.B.: Was ist das denn für eine Logik? Ich muss jetzt also den Gegenbeweis dafür antreten, dass es keine Gnupfies gibt?
H.S.: Sie haben es erfasst, meine Liebe! Und eines kann ich Ihnen jetzt schon sagen: Gnupfies sind sehr sensible Wesen! Beim Zweifel an ihrer Existenz , da sind sie schon mal schnell ziemlich beleidigt! Und dann können sie recht unangenehm herumgnupseln und grumpfeln!
F.B.: Gnupseln und grumpfeln? Das klingt etwas unangenehm....
H.S.: Ist es auch! Man möchte es nicht erleben! Gearde für Sie als Schriftstellerin könnte das fatale Folgen haben!
F.B.: Das klingt jetzt schon etwas beängstigend, Herr Schermützel, was passiert denn beim Gnupseln und Grumpfeln eines Gnupfies?
H.S.: Das kommt im Wesentlichen darauf an, in welchem Gropfstadium das Gnupfie sich gerade befindet!  Ist es noch im Glubmumpfloom, dann lässt sich sein Gnupseln und Grumpfeln leicht bewältigen, aber wehe, es befindet sich bereits im Klabumstrophoompustel- meine Liebe, dann kann ich nur noch raten: Laufen Sie schnell und weit!
F.B.: Aber, mein lieber Herr Schermützel, das klingt ja total schrecklich! Und was bewirkt das bei Kinderbuchautorinnen und Geschichtenerzählerinnen?
H.S.: Das wollen Sie nicht wirklich wissen!
F.B.: Doch will ich!
H.S.: Nein, wollen Sie nicht!
F.B.: Herr Schermützel! Sie können doch nicht darüber entscheiden, was ich wollen will und was nicht?
H.S.: Nein?
F.B.: Nein!
H.S.: Tja dann....Dann werd ich jetzt mal ein bisschen weiter spazieren gehen. Ich werde sie dann einfach von Ihnen grüßen, das ist nie verkehrt!
F.B.: Wen grüßen?
H.S.: Die Gnupfies! Einen schönen Tag noch, Frau Bunt!
F.B.: Hat er mich jetzt tatsächlich in ein Gespräch über die Existenz von Gnupfies verwickelt....ich glaubs nicht....ungeheuerlich....

Dienstag, 21. April 2020

Das Schermützel zu Frau Bunts Gewichtigkeit

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Himbeereis oder Waldspaziergang?

Frau Bunt: Herr Schermützel, gehen wir mal ein Stückchen spazieren?
Herr Schermützel: Aber immer gerne, liebe Frau Bunt! Wo solls denn hingehen?
F.B.: Hach, einfach nur so ein bisschen herumlaufen, kein bestimmtes Ziel...
H.S.: Ich würde das Café Tilia vorschlagen. Es ist zwar momentan geschlossen, aber es hat einen Eis- und Kuchenverkauf...also, kaufen, mitnehmen, gehen....Himbeereis, Sie verstehen?
F.B.: Ach Herr Schermützel, ich würde ja so gerne, aber...
H.S.: Schon wieder im Klintsch mit Ihrer Idealfigur?
F.B.: Sie haben es erfasst!
H.S.: Hört denn das nie auf?
F.B.: Solange ich eine Frau bin, wahrscheinlich nicht.....
H.S.: Dann schlage ich vor, Sie wechseln einfach mal das Geschlecht!
F.B.: Wie bitte?
H.S.: Na wenn Sie so darunter leiden...
F.B.: Herr Schermützel! Ich leide nicht unter meinem Frausein, ich leide unter...
H.S.: Na was?
F.B.: Meinem Gewicht! Jetzt ist es heraus....
H.S.: Aber wozu denn?
F.B.: Die Frage ist falsch!
H.S.: Was? Sie sagen doch immer: Es gibt keine falschen Fragen! Also was jetzt?
F.B.: Ja, Sie haben recht, was ich meine ist, man muss die Frage anders stellen!
H.S.: Wie denn?
F.B.: Sie müssen fragen: Warum leiden Sie unter Ihrem Gewicht?
H.S.: Also: Warum leiden Sie unter Ihrem Gewicht?
F.B.: Weil es zu hoch ist!
H.S.: Sie meinen, Sie kommen an Ihr eigenes Gewicht nicht mehr heran?
F.B.: Hmmmm, so habe ich das noch nicht betrachtet...
H.S.: Mein Rat: Sprechen Sie mit ihm!
F.B.: ?
H.S.: Mit Ihrem Gewicht!
H.S.: Sie sagen doch immer: Man kann über alles reden! Also sprechen Sie mit Ihrem Gewicht!
F.B.: Sie meinen...
H.S.: Ja, genau! Das dürfte Ihnen doch nicht so schwer fallen!
F.B:  Aber wie.....?
H.S.: Frau Bunt! Nur Mut! Sagen Sie Ihrem Gewicht die Meinung- und dann verschwenden Sie keinen müden Gedanken mehr daran! Sie sind ja völlig verwirrt, wenn es um dieses Thema geht! Los, wir üben das jetzt einmal zusammen: Hallo, mein liebes Gewicht, schön, dich zu sehen, aber...
F.B.: Aber Herr Schermützel! Ich kann doch nicht......
H.S.: Sie weichen schon wieder aus, meine Liebe! Los, fangen Sie an: Hallo mein liebes Gewicht....
F.B.: Also gut! Hallo, mein liebes Gewicht, irgendwie haben wir beide ein Problem miteinander....
H.S.: Sehr gut! Weiter!
F.B.: Ich komme nicht mehr hinterher! Du bist einfach zu groß für mich geworden in den letzten Monaten...
H.S.: Nicht nachlassen, das ist gut!
F.B.: Deshalb habe ich entschieden, dass ich mich von einem Teil von dir leider trennen muss! Nimms nicht persönlich, aber es muss leider sein!
H.S.: Fantastisch! Besser hätte ich es auch nicht gekonnt!
F.B.: Leb wohl und lass dich nicht aufhalten! Ich brauche zukünftignur noch zwei Drittel von dir!
H.S.: Sehr schön haben Sie das gemacht! Ich bin stolz auf Sie! Und wissen Sie was? Ich verzichte auf das Himbeereis - aus Solidarität. Belassen wir es bei einem schönen Waldspaziergang. 
Sie sind doch meine Beste!



Sonntag, 19. April 2020

Das Schermützel macht Urlaub im Hotel Bergschlösschen V

www.Schermützel.de




Das Schermützel macht Urlaub
im Hotel Bergschlösschen V
- Ausflug zum Wasserturm-
                                               
„Schnell die Sachen in den Trabbi gepackt, Freunde, wir machen einen Ausflug!“ Das Schermützel trinkt noch rasch einen letzten Schluck Tee, dann springt es auf vom Frühstückstisch. „Au ja, Scherry!“ „Super Idee, Scherry!“ „Hätte von mir sein können!“ „Wo soll´s denn hingehen?“, so rufen die Freunde durcheinander. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und – Schere hält kurz eine seiner Scheren aus dem Fenster und prüft die Temperatur. „Es  ist warm, Freunde! Wir können die Strickjacken zu Hause lassen!“, kichert er. „Hihi, wir haben doch gar keine Strickjacken, Schere!“ Perle kraust die Stirn. „Glück gehabt, Perle, wir brauchen heute auch keine!“ Schere bleibt dabei. „Ich hol schon mal den Wagen, Freunde!“ Das Schermützel zieht den blauen Trabbi vor die Tür. Das Goldfischglas mit Goldi, Perle und Günter Qualle stellt es auf den Beifahrersitz. „Bitte leg´ doch ein paar Decken unters Glas, damit wir aus dem Fenster gucken können!“, bittet Günter Qualle. Das Schermützel polstert das Goldfischglas mit Kissen und Decken so hoch, dass die Freunde gute Sicht durch die Frontscheibe haben. Schuppes Reiseaquarium stellt das Schermützel auf den Rücksitz. „Ich lenke!“, ruft Schere und setzt sich auf ein großes Kissen, das auf dem Fahrersitz liegt. Das Schermützel befestigt die alte Ankerkette an der Stoßstange, hakt den Anker fest und – los geht´s! Bergab hält es den Trabbi hinten fest, damit er nicht den Berg von der Königstraße hinabbraust. Unten auf dem Marktplatz muss es dann wieder kräftig ziehen, denn an der Hauptstraße geht es wieder bergauf. Wie gut, dass es noch ganz früh am Morgen ist. Alles schläft, und so gelangen die Freunde unbemerkt nach Waldsieversdorf. Die Süßkirschenallee ist sehr steil. Sie führt rechts hinauf zum Wasserturm. Schnaufend und schwitzend zieht das Schermützel den ächzenden Trabbi auf den Berg. „Nicht nachlassen, Scherry!“ „Gleich hast du´s!“ „Du machst das prima!“ „Ich könnte das auch nicht besser!“ „Halte durch, altes Ungeheuer!“ Die Freunde versuchen so gut es geht, das Schermützel bei Laune zu halten. Und tatsächlich:„Geschafft!“
Oben auf dem Berg ragt vor ihnen der strahlend weiße Wasserturm in den tiefblauen Himmel. „Wie kommen wir denn alle nach oben?“ Schuppe im Reiseaquarium guckt besorgt von vorne nach hinten. „Wir machen das in Etappen! Zuerst bringe ich Schuppe im Aquarium nach oben, und dann holen wir das Goldfischglas mit Perle, Goldi und Günter. Also passt schön auf den Trabbi auf inzwischen!“ „Wird gemacht Scherry!“ „Ay, ay Käptn!“ „Klaro, wird erledigt!“, ruft es aus dem Glas. Das Schermützel packt noch ein paar Sachen in den Rucksack. Oben kann es kühl sein. Dann schwingt es den Rucksack mit Schere über die Schulter und balanciert mit einem Arm das Reiseaquarium mit Schuppe über seinem Kopf die steile Treppe zum Wasserturm hinauf. Der Aufstieg ist beschwerlich und dauert….

Währenddessen vertreiben sich die Freunde im Glas die Zeit. „Wollen wir ein Spiel spielen?“ „Gute Idee, Goldi! Vorschläge?“ „Wie wär´s mit Verstecken?“ „Hihi, wo denn? Hier im Glas ist doch gar kein Platz!“ Günter Qualle guckt sich um. „Stimmt!“, bemerkt er dann. „Und Fangen fällt wahrscheinlich auch aus…“ Perle ist betrübt. „Spielen wir etwas mit Sprechen.









Das braucht nicht so viel Platz. Ich fange an: Ich sehe eine Qualle, die du nicht siehst und die ist durchsichtig…“ Goldi guckt in die Runde. „Das ist Günter!“, sagt Perle. „Richtig!“, antwortet Goldi. „Wie bist du so schnell darauf gekommen?“ Günter Qualle schüttelt den Kopf, dass die Tentakeln schwingen. „Also wirklich, Mädels, ich bin doch die einzige Qualle weit und breit!“ „Eben, deshalb war´s ja auch noch nicht so schwierig! Aber jetzt: Ich sehe ein Schermützel und das ist…..!“ „Goldi! Das ist kein Rätsel! Es gibt doch nur ein Schermützel hier und das ist Scherry!“, Perle wird langsam ärgerlich! „Achtung Mädels, Moment mal Ruhe, bitte!“ Günter Qualle guckt etwas besorgt durch die Windschutzscheibe und flüstert:
„Ich sehe ein paar merkwürdige Gestalten, die um unseren Trabbi herumschleichen und…“ „Aber Günter, was ist das denn für ein komisches Rätsel……?“, fragt Goldi. Da wird der Trabbi unsanft hin und her geschaukelt.
„Na wat ham wa denn da? Een Trabbi! Na guck ma!“, ruft es von außen. Die Freunde machen lange Hälse, um besser sehen zu können.
„Und steht janz alleene und verlassen hier rum!“
„Wat meenste, Fronze, brauchen wa den noch in unsa Sammlung?“
„Was ist denn das für eine Sprache?“, flüstert Perle. „Ich verstehe nur Bahnhof!“
„Na guck ma, hat och noch eena sein Aquajum drinne vajessen.
Is och wat drinne. Lecka Aamtessen, Fronze!“ „Wat meenste, Freese, nehm wa den mit? Scheint ja kem zu jehörn!“
„Die können noch nicht sprechen! Die üben noch, Perle!“, flüstert Goldi. Aber Günter Qualle hat verstanden. Und er bemerkt als erster die Gefahr!
„Lasst den Trabbi in Ruhe, der gehört uns. Geht weg hier! Noch ist es nicht zu spät!“, ruft er empört.
„Neee! Kiek ma, ´ne sprechende Qualle, ick glob´s ja nich! Ne Kurjosität! Die verhökern wa an ´n Zirkus!“ Fronze schielt interessiert durch das Seitenfenster auf das Goldfischglas.  
„Und dit Kleenzeug, Freese, ditte packn wa uffn Grill!“
„Beste Idee, Fronze, so machen wa ditte!“ Freese reibt sich die Hände. „Fürn Muschelsalat is ditte zwar n´bisschen wenich, aba der Autodieb freut sich, wa?“
„Nein! Lasst das! Das ist unser Trabbi!“, rufen die Freunde laut, aber die beiden merkwürdigen Gestalten haben die alte Ankerkette gepackt und halten den Trabbi damit hinten fest. Langsam rollt er den Berg hinunter.
„Die verstehen uns nicht!“, ruft Goldi. „Die sprechen eine andere Sprache!“
„Dann müssen wir eben versuchen, in ihrer Sprache zu reden.“ Günter Qualle macht sich so groß, wie eine Qualle nur kann, dann brüllt er:
„Ey, jetze ma Klartext, ihr Nulpen! Sofort kehrt machen, und zwar hoppi galoppi! Oda muss icke erst rüschtüsch böse wern?“

Damit haben die beiden nicht gerechnet!
„Ey Freese, hat die Qualle ebm mit uns jeschümft? Oda hör icke jetze schon weiße Mäuse?“
„Mann, dit heießt: Seh´ icke jetze schon weiße Mäuse! Wat reds ´n du fürn Stuss, Fronze!“
Freese schüttelt den Kopf.
„Ach, der Herr Freese is ´n janz schlauer, ja? Der weeß dit allet wieda ma bessa! Muss wieda ma bisschen klugscheißen, der Herr Freese! Haste ditte inne Aamtschule jelernt?“
 „Ey, Mann, ja, nich so, ja! Nich in so ´n Ton, ja! Hör uff, so mit mia zu redn, Fronze!“
Am Fuße des Berges bleibt Fronze stehen und verschränkt die Arme vor der Brust.
„Kannst ja die Karre ma mit deiner granjosen Intelljenz ziehen! Krichste sicha ´n jewaltjen Schub druff! Nu mach ma!“
„Manno, Fronze, imma gleich beleidicht! Du bist echt n´ Mädchen!“
„Was? Frechheit!“, kreischt Goldi. „Das ist Diskriminierung von Frauen!“ „Müssen wir uns das bieten lassen?“
Auch Perle ist jetzt richtig wütend geworden, und es fängt an, gefährlich im Aquarium zu brodeln.
„Wat is ´n ditte?“ „Kommt aus ´n Aquajum!“ Verunsichert schauen Freese und Fronze auf das Goldfischglas. „Dit brodelt da drinne wie in ´n Suppentopp! Wat machen die ´n da?“ Freese öffnet die Autotür. Beide beugen sich über das Goldfischglas, in dem es inzwischen brodelt und blubbert. „Ey, Freese, hier stimmt wat nich!“
„Haut ab, zum letzten Mal, sonst jibs gleich ´n blauet Wunder, ihr Clowns! Nu glotzt nich so wie die Kühe! Oda habt da wat mit de Ohrn?“
„Die Qualle schnappt üba, Fronze! Los, die schmeißen wa jetze einfach raus! Dit Jequassel hält ja keen vanünftja Dieb aus!“ Freese greift in das Goldfischglas, um Günter Qualle zu packen, aber da hat er nicht mit Günter Qualle gerechnet! Der ist jetzt nämlich richtig böse. Er stützt sich auf den Glasrand und schlingt ein paar seiner Tentakeln um die Hälse der Diebe. Die kreischen und wehren sich, aber eine wütende Qualle ist ganz schön stark! Als die Gesichter der beiden ganz nahe an der Öffnung des Glases sind, gibt Günter das Kommando: „Jetzt Mädels!“ Perle und Goldi haben tief eingeatmet. Sehr tief! Sehr, sehr tief!!!! Booaaaaah und BRRRUUUUUUUMMMMMMMMMS!
Mit einem gewaltigen Getöse entweicht eine große, stinkende Gaswolke dem Wasser!
„IIIIIIIIIIIEEEEEEHH!!! Die Muschel hat jerülpst!“„BÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄHHHH! Und der Goldfisch hat jefurzt!“, schreien die Banditen.
„Hoho Goldi, das war Klasse!“ Perle nickt anerkennend. „Ich wusste gar nicht, dass du das kannst!“ „Tja, Not macht erfinderisch! Soll ich noch mal?“, zwinkert Goldi Perle zu.
„Neeeeeeeeeeeeeeee, bitte nich nochmaaaaa!“, brüllen die Autodiebe, die immer noch von Günter Qualle gefesselt mit dem Gesicht über dem Goldfischglas hängen. „Ich hol´ schon mal Luft, Freunde!“, sagt Goldi und bläht ihren Bauch so dick auf, wie sie nur kann. „Neeee, neee, neee, mir wird schlecht!“ „Kotzen is nich, ihr Nulpen, ick lass jetze los, und wenn ihr nich in 3 Sekun in Australjen seid, dann jibs gewaltich Stress, ham wa uns  da verstan´n?“
„Ja, ja, Meester, is jebont, wa haun jetze ab, jeordneter Rückzuch, keen Probleem! Jetze echt ma!“
„Und wagt´s  janich, zurückzukomm´, ick kriech euch, ejal wo!“
„Neee, neee, Banditenehrnwort, echt jetze ma!“       
Günter Qualle löst die Tentakeln, aber es ist zu spät, Goldi hat bereits zu viel Luft im Bauch und die muss nun einfach raus! „Brrruuuuuuuuummmmmms!“, kommt es noch einmal laut aus dem Glas. Der Trabbi wackelt. „IIIIIEEEEEEHHH, dit müffelt so voll eklisch nach Joldfischfurz, wat hat n´ dit Viech nur jefressen?“ Freese hält sich die Nase zu.
„Mann is mir schlecht, ich glob, ick muss gleich k…….!“, kann Fronze noch murmeln, dann dreht er sich an den Straßenrand und ko….. mitten auf den Bürgersteig!
„Ja was machen Sie denn da?“ Unbemerkt von allen ist ein Polizeiauto herangefahren. Polizeioberwachtmeister Schreiber und Polizeioberwachtmeisterin Zack steigen aus. „Och, wir warn nur  n´bisschen mit unsan Auto spaziean. Und mit unsan Aquajum ufn Sitz, wa?“, nuschelt Freese. Fronze hat sich ein wenig erholt.
„Ach, und was machen Sie da mit der Ankerkette? Sieht ja fast so aus, als wollten Sie das Fahrzeug stehlen!“ Frau Zack ist misstrauisch geworden.
„Nö, nö, wir führn dit nur ´n bisschen aus. So ´n Trabbi will ja och ma raus, wa?“
„Soso, und damit er Ihnen nicht wegläuft, da haben Sie ihn einfach an die Leine gelegt, ja?“ Herr Schreiber schüttelt den Kopf. „Autopapiere haben Sie zufällig auch nicht dabei, nehme ich an?“ Herr Schreiber schaut die beiden an.
„Neee, neee, Herr Wachtmeester, also jut. Nu nochma anders. Dit is nämlisch so, wia sind hia de Opfa!“ „Ach ja?“ Frau Oberwachtmeisterin Zack rückt sich die Mütze zurecht.
„Da sind wir jetzt aber gespannt! Erzählen Sie mal!“
„Also, ja, dit is janich unsa Trabbi, also: Wa jehn so dranne vorbei, da brüllt uns die Qualle da drinne an!“
„Was Sie nicht sagen! Also die Qualle hat sie angebrüllt?“ Ruhig wiederholt Frau Zack die Sätze von Fronze und wirft Herrn Schneider einen Blick zu. Herr Schneider hat verstanden, geht zum Polizeiwagen zurück und spricht in sein Funkgerät. „Ja jenau und zwa janz frech! Mitten ausn Aquajum raus hat die uns beschümft!“ Frau Zack verzieht keine Miene und nickt. „Die Qualle hat Sie also beschimpft, aha. Wie Quallen das eben so tun…!“
„Jenau! Und denn ham wa uns üba dit Aquajum jebeucht. Und denn hat dit Viech uns mit de Tentakeln jefesselt!“ „Aha, die Qualle hat Sie also mit ihren Tentakeln gefesselt. Langsam, meine Herren, ich schreibe das mal eben mit!“ Frau Zack hat ihren Notizblock gezückt.
„Jenau! Und als wa mit de Köppe drüber warn, da hat denn de Muschel jerülpst und der Joldfisch jefurzt. Aber vollet Rohr!“
„Soso, gerülpst und gefurzt also!“ Frau Zack hebt die Augebraue und notiert das Gesagte. „Und dit hat mördrisch jestunkn, aba wa konntn ja nich weg! Dit war voll jemein, Frau Wachtmeister! Jetze ham wa bestümmt ne Jasvajiftung!“ Inzwischen hat sich ein Krankenwagen genähert. „Gasvergiftung, aha. Ja, meine Herren, dann wollen wir Sie vielleicht erst einmal genauer untersuchen lassen. Das kann ja sehr gefährlich sein für die Gesundheit. So eine Vergiftung durch Muschelrülpser und Goldfischfurze!“ Frau Zack hilft den Krankenpflegern die beiden überraschten Diebe in den Krankenwagen zu transportieren.
„Nehmen Sie bitte gleich einmal dieses Beruhigungsmittel hier ein, und dann fahren wir in die Klinik! Da wird man Ihnen helfen können!“ Der nette Krankenpfleger begleitet die beiden verblüfften Autodiebe in den Krankenwagen.
„Wenn Sie wieder gesund sind, dann melden Sie sich bitte bei uns auf der Wache in Rehfelde!“, sagt Frau Zack. „Und falls Sie es vergessen sollten, dann holen wir Sie gerne auch persönlich ab, meine Herren!“, ergänzt Herr Schneider.
Als der Krankenwagen mit den überrumpelten Dieben weggefahren ist, sehen sich die beiden Polizisten den Trabbi nochmals genauer an. „Der Wagen ist ein Liebhaberstück!“ Frau Zack nickt anerkennend. „Ist gut gepflegt, aber wenn Sie mich fragen, Herr Schreiber, dann hat er keinen Motor!“ Polizeioberwachtmeisterin Zack wirft einen Blick unter die Motorhaube.
„Tatsächlich! Ja, wie mag er dann nur fahren?“ „Das Rätsel lösen wir heute nicht mehr, Frau Zack,….Moment mal, schauen Sie mal, steht da oben auf dem Wasserturm möglicherweise ein großes grünes Seeungeheuer?“
Aber husch, so schnell es aufgetaucht ist, ist es auch schon wieder verschwunden! Das Schermützel hat die letzten Minuten das Geschehen vom Wasserturm aus beobachtet. Schnell duckt es sich jetzt, um nicht gesehen zu werden.
„Herr Schneider, wenn Sie mir jetzt noch etwas von sprechenden Quallen erzählen wollen, dann mache ich mir Sorgen!“ Frau Zack guckt ihren Kollegen genau an. „Nein, nein, Frau Zack, das ist wohl nur die Sonne. Die ist heute wirklich sehr hell!“ Herr Polizeioberwachtmeister Schreiber will seine Kollegin nicht weiter beunruhigen. „Herr Schreiber, wir machen Folgendes: Wir informieren Herrn Talberger von der MOZ. Er möge bitte eine Zeitungsnotiz über diesen herrenlosen Trabbi schreiben. Dann kann der Besitzer ihn sich abholen!“ „Gute Idee, Frau Zack! So machen wir das! Ich funke ihn gleich mal an!“ „Tja, und was machen wir mit euch nun?“ Frau Zack blickt auf das Aquarium auf dem Beifahrersitz. Freundlich lächeln die drei sie aus dem Wasser an. „Nette Tiere!“, denkt Frau Zack. Da kommt ein großer, dicker Mann in einem langen Regenmantel, grünen Strümpfen, einem Hut und mit Sonnenbrille die Süßkirschenallee entlangspaziert. „Haaach! Da ist er ja, mein Trabbi!“, ruft er. „Wie gut, dass Sie ihn gefunden haben, Frau Polizeioberwachtmeisterin Zack.
„Kennen wir uns?“, fragt Frau Zack etwas misstrauisch. „Aber ich bitte Sie, Sie und Herrn Polizeioberwachtmeister Schneider kennt doch jedes Seeungeh…, äh, ich meine, kennt doch jeder Mensch hier in der Märkischen Schweiz! Sie fangen doch die Autodiebe, Bootsräuber und Hoteleinbrecher!“ Frau Zack nickt. „In der Tat! Da haben Sie recht! Und Sie sind Herr….?“ „Schermützel, Frau Zack, mein Name ist Schermützel!“, sagt das Schermützel und reicht ein etwas feuchtes Stück Papier. „Und hier sind meine Autopapiere und die Besitzurkunde für mein Aquarium.“ Frau Zack nimmt die Papiere entgegen. „Die sind Ihnen wohl in den Schermützelsee gefallen!“, sagt Frau Zack und begutachtet die Dokumente.
„Ja, leider, das stimmt. Es ließ sich nicht vermeiden!“, sagt das Schermützel freundlich.
„Und wenn Sie jetzt nichts dagegen haben, dann gehen wir noch ein wenig spazieren, mein Trabbi, mein Aquarium und ich!“, sagt das Schermützel, nimmt der verblüfften Frau Zack die Papiere aus der Hand, winkt Herrn Schneider noch einmal zu und zieht mit dem Trabbi an der Ankerkette fort den Berg hinauf.
„Frau Zack, wenn Sie mich fragen, dann sollten für heute den Dienst beenden und einfach vergessen, was wir hier gerade erlebt haben!“, schlägt Herr Polizeioberwachtmeister Schneider vor. „Eine gute Idee, Herr Schneider!“, erwidert Frau Polizeioberwachtmeisterin Zack. „Denn das glaubt uns sowieso kein Mensch!“
Oben vom Wasserturm aus sehen die Freunde das Polizeiauto Richtung Rehfelde davon fahren. „Ist das nicht ein herrlicher Blick von hier oben?“ Goldi ist begeistert. „Ich kann bis nach Buckow sehen!“, jubelt Perle. „Ich sehe Bollersdorf!“ ruft Schuppe. „Ich sehe den Großen Däbersee, wie der funkelt!“, schreit Schere. „Unsere Heimat!“, sagt das Schermützel, „guckt nur mal, wie schön die ist!“. Und wenn man ganz genau hinschaut, dann kann man eine kleine Träne in seinem linken Auge entdecken.
„Und wisst Ihr, was ich noch sehe, Freunde?“ Nun sind alle gespannt. „Auf dem Tisch im Frühstücksraum in unserem Hotel Bergschlösschen, da steht eine riesengroße Schüssel mit lecker dampfender Entengrütze, ein feiner Algensalat und knusprig geröstete Wasserlinsen, was meint ihr dazu?“ „Kommt, fahren wir jetzt schnell nach Hause!“ „Ja, ich hab Hunger!“ „Ich auch!“ „Mir knurrt schon der Magen!“, ruft Perle. Goldi und Günter Qualle rücken ängstlich ab von ihr. „Perle, du wirst doch nicht schon wieder rülp….?“ Aber Perle lacht. „Nein, keine Angst, Freunde, ich hab alles unter Kontrolle! Gerülpst wird ab jetzt nur noch bei Gefahr!“

Am nächsten Morgen kann man in der MOZ folgenden Artikel lesen:

Neues aus aller Welt. Waldsieversdorf.
Zwei psychisch Kranke in Klinik eingeliefert. Die beiden verwirrten Männer versuchten offenbar im Drogenrausch ein motorloses Auto mittels einer Ankerkette zu stehlen. Sie wurden von der hiesigen Polizei dingfest gemacht und ließen sich widerstandslos in die Klinik bringen. „Die Wahnvorstellungen der beiden Patienten sind hartnäckig, und die Behandlung wird dauern!“, so der Chef der psychiatrischen Abteilung. „Ein tragischer Fall! Sie reden weiterhin ununterbrochen von gewalttätigen Quallen, rülpsenden Muscheln und furzenden Goldfischen!“ Bis zur Genesung werden die polizeilichen Ermittlungen eingefroren. Der Chefarzt der Psychiatrie schlägt eine Konfrontationstherapie vor. Die beiden Kranken sollen nun stundenweise das Aquarium der Klinik säubern. „Wir sind doch nicht lebensmüde!“ Mit diesen Worten haben sie sich allerdings bisher strikt geweigert. Wir halten Sie weiter auf dem Laufenden.                                 
Tamos Talberger, Reporter der MOZ

„Eins musst du uns noch verraten, Günter!“ Perle hat sich an Günter herangemuschelt.  Am Abendbrotstisch im Hotel Bergschlösschen knuspern zum Schluss alle noch gemütlich von den gerösteten Wasserlinsen. „Wo hast du diese Fremdsprache gelernt?“ Alle sind gespannt auf Günters Antwort. „Das ist keine Fremdsprache, das ist eine Mundart. Die Banditen haben „berlinert“!“ Schuppe fragt: „Und wo hast du das „Berlinern“ gelernt?“ „Das war während meiner Ausbildung als Musiker! Ich studierte drei Jahre lang Märkisch Bouzouki bei der Band Grünpflanzenland im Berliner Aquarium!“ „Ach, und die Musiker sprachen diese Mundart?“, fragt Schere. „Nein, aber die Besucher des Aquariums. Die quasselten diese Sprache, und da habe ich sie gelernt. Aba nu kann ick se, könnta globm!“, sagt Günter Qualle und alle müssen lachen. „Aber danach bist du wieder zurück nach Buckow gekommen!“, stellt das Schermützel fest. „Ja, ich bin am liebsten hier in Buckow und bei euch, es gibt nichts Schöneres für eine Qualle. Passt auf, ich bringe euch ein Berliner Lied bei, Freunde,…..Es wurde noch ein lustiger Abend im Bergschlösschen, und später gesellten sich auch noch Bernd und Bella dazu.
    Bolle reiste jüngst zu Pfingsten,
   nach Pankow war sein Ziel,
   da verlor er seinen Jüngsten,
   janz plötzlich im Jewühl……….. und alle weiteren 20 Strophen schallten durch die Nacht!

Samstag, 18. April 2020

Herr Schermützel berät bei der Gartenarbeit

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Gartenarbeit

Herr Schermützel: Frau Bunt, finden Sie nicht, dass es an der Zeit wäre, ein wenig Unkraut zu zupfen? Ihre Rosen kann man ja unter dem ganzen Gekröse gar nicht mehr sehen...
Frau Bunt: Lieber Herr Schermützel, das ist kein Unkraut, das ist Wildkraut. Und ja, manches davon sollte in der Tat weg.... Wie machen Sie denn das im Seerosengarten vor der Seegrashütte? Rupfen und zupfen Sie da auch?
H.S.: Naja, nicht so wirklich und nicht einfach so......
F.B.: Ach, Sie lassen einfach wachsen? Na, die armen Seerosen!
H.S.: Nein, nein, wir hegen und pflegen unseren Wassergarten, sonst würden die Seerosen ja gar nicht so schön blühen!
F.B.: Und wie machen Sie das?
H.S.: Beschallung!
F.B.: ????????????????????
H.S.: Wir beschallen den Garten!! Haben Sie davon noch nie etwas gehört?
F.B.: Noch nie!
H.S.: Tja, da sehen Sie´s! Und ohne mich hätten Sie nie davon erfahren!
F.B.: Also, Sie machen Krach und dann packt das Wildkraut seine Koffer und verlässt den Garten?
H.S.: Lustige Idee! Aber leider - falsch! Wir setzen uns vor die Hütte und dann gibt´s Märkusch Folk - vom Feinsten!
F.B.: Ach, und das mögen die Wildkräuter nicht?
H.S.: Das wissen wir nicht so genau, sie haben sich bisherdazu nicht geäußert...
F.B.: Herr, Schermützel, wozu dann die Beschallung?
H.S.: Die Seerosen mögen es und wir auch; wir kommen dann in richtig gute Stimmung!
F.B.: Jaja, alles schön und gut! Aber die Wildkräuter?
H.S.: Tja, gut dass Sie das ansprechen, die sind dann auch da!
F.B.: Aber was soll das ganze dann?
H.S.: Es macht gute Stimmung!
F.B.: Das habe ich verstanden! Aber davon gehen die Wildkräuter doch nicht weg!
H.S.: Nein, natürlich nicht!
F.B.: Also?
H.S.: Wenn wir uns dann so richtig gut eingegrooved haben und so richtig guter Stimmung sind denn...
F.B.: ...dann.....?
H.S.: ...dann rupfen wir sie schnell aus!
F.B.: Das ist doch...also wirklich...Herr Schermützel... ich habe da noch eine sehr wichtige Verabredung mit meiner Waschmaschine....Sie entschuldigen mich .....
H.S.: Also Tiefenentspannung sieht anders aus!

Dienstag, 14. April 2020

Das Schermützel, Frau Bunt und der Eiermagen

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Das Schermützel und der Eiermagen

Frau Bunt: Herr Schermützel, was machen Sie denn da?
Herr Schermützel: Ich esse Eier!
Frau Bunt: Ja, ja, das sehe ich! Aber warum denn gleich 20 Stück?
Herr Schermützel: Das sind alles Geschenke von Freunden. Zu Ostern!
F.B.: Aber die müssen Sie doch nicht alle auf einmal aufessen, das gibt doch Magenschmerzen!
H.S.: Nein!
F.B.: Nein?
H.S.: Nein! Ein Seeungeheuermagen ist nicht so empfindlich! Und außerdem haben wir viele!
F.B.: Viele was?
H.S.: Mägen!
F.B.: Sie meinen, Sie haben mehr als nur einen Magen?
H.S.: Genau!
F.B.: Erstaunlich! Wie viele sind es denn genau?
H.S.: Lassen Sie mich überlegen...also da wäre der Wasserlinsenmagen, der Entengrützenmagen, der Himbeereismagen, der Erdbeereismagen, der Schokoeismagen, der...
F.B.: Der Eiermagen!
H.S.: Sehr richtig, der Eiermagen, dann der Erdnussmagen, der Haselnussmagen, der Walnusmagen, der Erdbeermagen, der Blaubeermagen, der Brombeermagen, Johannisbeermagen, der Stachelbeermagen, der Apfelmagen, der Birnenmagen, der............aber Frau Buhunt! Wo wollen Sie denn hin....? Weg isse!

Samstag, 11. April 2020

Ostereier

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Ostereier

Herr Schermützel: Guten Tag, Frau Bunt, was baumeln Sie denn da Buntes in den Baum?
Frau Bunt: Ach, der Herr Schermützel, schön, dass Sie vorbeischauen! Ja, raten Sie mal, wie sieht´s denn aus?
H.S.: Also ich würde sagen, es sind mit bunten Sprengseln gepunktete, pastellfarbene Styroporkörperchen, die eine ovale Form haben. Oben haben Sie ein Aufhängebändchen.
F.B.: Hmm, erinnert Sie die Form vielleicht an irgendetwas, was Ihnen bekannt vorkommt?
H.S.: Tja, lassen Sie mal überlegen.......Füllmaterial von Paketen mit empfindlicher Ware?
F.B.: Nein, völlig falsche Richtung! Denken Sie sich ein anderes Material...
H.S.: Hmm....also nur bunte, gepunktete, kleine, ovale Körper an gelben Bändchen.....
F.B.: Bleiben Sie mal bei der Form, erinnert Sie die Form vielleicht an etwas Bekanntes?
H.S.: AAaaaaaH, ja natürlich, rote Bohnen! Die Menschen sollen sich daran erinnern, öfter mal einen guten Bohneneintopf zu essen. Eine sehr gute Idee, Frau Bunt! Eine sehr gesunde Sache! Da muss man erst mal drauf kommen, Respekt!
F.B.: Nein, nein, Herr Schermützel, also gut, dann lassen wir die Form mal beiseite, woran erinnert denn die bunte Farbe, die fröhlichen Punkte, die hellgelben Bändchen, Frühlingsanfang und welches Fest ist dann ganz bald, hmmm?
H.S.: Aaaah, jetzt hab ichs! Weihnachten! In nur 8 Monaten und 12 Tagen ist Weihnachten. da schmücken wir alle unseren Weihnachtsbaum mit bunten Kugeln. Die sehen - also in etwa- so ähnlich aus! Sehr klug von Ihnen, die Menschen, die an Ihrem Garten vorbeigehen, jetzt schon daran zu erinnern. Oft ist man ja mit seinen Vorbereitungen viel zu spät...Sie wissen, wovon ich spreche!!!
F.B.: Nein! Ostern, Herr Schermützel! Ostern steht vor der Tür! 
H.S.: Und wieso wollen Sie dann an Weihnachten erinnern mit Ihrem Baumschmuck? Sie wissen schon, dass einen das ein wenig verwirren kann, Frau Bunt oder?
F.B.: Aber ich will doch gar nicht an Weihnachten erinnern, das da im Baum sind Ostereier!
H.S.: Also meine liebe Frau Bunt, ich möchte mich jetzt nicht mit Ihnen streiten, aber für mich sieht das eher aus wie bunte Styroporkugeln an gelben Bändchen- meinen Sie wirklich, dass das Ostereier sind? Oder haben Sie da eventuell etwas verwechselt?
F.B.: Herr Schermützel! Ich hänge doch keine echten Ostereier in den Baum! Die würden doch sofort kaputt gehen! 
H.S.: Sehen Sie! Und da fängt die Verwirrung schon an! Es sind also doch Styroporkugeln! Meinen Sie nicht, dass mein lieber Malerfreund Günter Beator den Schwindel durchschaut?
F.B.: Welchen Schwindel? 
H.S.: Wenn Sie dem armen Mann morgen auftischen, dass diese Kunststoffgebilde Ostereier sein sollen?
F.B.: Herr Schermützel! Günter weiß doch, dass das keine echten Eier sind, da muss ich ihm keine Geschichte auftischen, wie Sie das nennen. Das ist doch so üblich!
H.S.: Sie meinen, Sie machen das schon immer so?
F.B.: Natürlich! Immer zu Ostern!
H.S.: Über Jahre?
F.B.: Ja klar!
H.S.: Und er hat nie etwas gesagt?
F.B.: Natürlich nicht, warum sollte er?
H.S.: Das muss echte Liebe sein, Frau Bunt!
F.B.: Also wirklich, mein Lieber, Sie haben doch sehr eigene Vorstellungen, aber egal, der Mensch, ähhh das Seeungeheuer ist frei, jedes Ungeheuer, wie es gerne möchte...Und wo wir schon dabei sind, wie verleben Sie denn das Osterfest? Mit Freunden, nehme ich an?
H.S.: Aber ja! Wir sitzen alle gemütlich im Seerosengarten vor der Seegrashütte. Schere wollte dieses Jahr etwas Besonderes organisieren: Leinwand, Projektor und Film!
F.B.: Sie haben Freilichtkino vor der Seegrashütte?
H.S.: Gelegentlich, wenns sich so macht....
F.B.(lacht) : Und dann gibts Eis in der Pause....?
H.S.: Frau Bunt, wie sollen wir das denn machen da unten im See? Das geht doch nicht!
F.B.: Wie muss ich mir das also vorstellen?
H.S.: Wir essen Kaviar und gucken einen Western zu Ostern!



 

Freitag, 10. April 2020

Das Schermützel macht Urlaub im Hotel Bergschlösschen - Besuch in der Nacht-

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Das Schermützel macht Urlaub
im Hotel Bergschlösschen IV
- Besuch in der Nacht –

„Huuuuaaaahhh!“, gähnt das Schermützel. „Ich glaube, ich muss ins Bett, Freunde!“
„Es war ja auch ein langer Tag, Scherry!“ Auch Goldi hat schon ganz kleine Augen und Perle klappen vor Müdigkeit ständig die Muschelschalen zu. „Ich dreh´ noch eine Runde, dann leg´ ich mich auch hin, Freunde!“, schmunzelt Schuppe und dreht sich einmal vorsichtig in seinem Reiseaquarium um. Günter Qualle schläft schon längst und Schere krabbelt in das große, weiche Doppelbett. „Würdest du bitte Scherry….?“ „Na klar Schuppe, deine Wanne ist schon fertig!“ Das Schermützel bringt Schuppe samt Aquarium ins Badezimmer. Mit einem Schwups gießt es Schuppe samt Wasser in die Badewanne. „Hach, schön! Hier ist doch ein bisschen mehr Platz zum Schlafen!“ Schuppe fühlt sich wohl. „Schlaf schön, Schuppe!“, sagt das Schermützel und schlüpft dann auch ins Bett. Schere schnarcht schon ein bisschen. Manchmal klappert er mit seinen Scheren. „Er hat bestimmt einen schönen Traum!“, denkt das Schermützel. Dann dreht es sich um und schläft auch ganz schnell ein.

„Wach auch, Perle, wach auf, Günter, da ist etwas!“ Goldi zupft Günter Qualle an den Tentakeln und stupst Perle an.
„Was´n los?“ „Nanu, gibt´s schon Frühstück?“ Verschlafen blinzeln die Freunde.
„Nein, nein, es ist mitten in der Nacht. Aber ich habe ein Geräusch gehört!“
Nervös dreht Goldi eine kleine Runde im Glas. „Ach, das ist nur Bernd, das Bergschlösschengespenst!“, beruhigt Perle. „Der muss doch jetzt arbeiten, rasseln, rascheln stöhnen und so etwas. Und dabei macht er Krach!“ Günter Qualle nickt:„Genau so isses! Mach´ dir keine Sorgen, Goldi, schlaf einfach weiter!“ Ein lautes Scheppern hallt durch das Haus. Es hört sich an, als wäre eine Glasscheibe eingeschlagen worden.
„Aber Bernd macht nichts kaputt in seinem eigenen Haus! Da stimmt etwas nicht, Freunde!“ Goldi ist ganz aus dem Gläschen. Jetzt haben die Freunde es auch gehört! Es scheppert, und kurz darauf knirscht es, als würde jemand auf Glasscherben treten. „Da stimmt etwas nicht! Scherry, Scherry, schnell, wach auf, wir brauchen deine Hilfe!“
Die drei Freunde rufen laut, aber…..wir kennen das schon….wenn ein Schermützel schläft, dann schläft es! Schere wacht als erster auf, und auch Schuppe plantscht nervös in seiner Badewanne. „Was ist denn hier los, Freunde? Macht ihr eine Mitternachtsparty?“, will Bernd, das kleine Schlösschenhotelgespenst wissen, denn er macht gerade seine erste Rasselrunde. Schnell schwebt er ins Zimmer und setzt sich vor das Goldfischglas.
„Bernd, wie gut, dass du da bist, hörst du das? Da ist etwas!“ Es poltert, als würden Töpfe in der Küche zu Boden geworfen. Dann hört man eine Bohrmaschine.
„Was ist das nur?“ Bernd lauscht angestrengt. „Es kommt aus der Küche!“, sagt er dann, „aber das kann nicht Frau Mohr sein. Die ist noch in den Betriebsferien. Ich schweb´ mal schnell nachsehen, Freunde! Bleibt ruhig!“
Kaum gesagt, schlüpft das kleine, weiße Gespenst durch die Tür und nach unten in die Küche. Dort fällt ihm fast die Eisenkugel aus der Hand! Drei Gestalten machen sich in der Küche zu schaffen! Durch die offene Küchentür tragen sie Geschirr, Töpfe, Gläser und Tischtücher in einen großen Lastwagen, den sie direkt am Eingang geparkt haben.
„Los, mach schneller, wir wollen hier nicht einziehen!“, sagt der eine. „Mach´ ich ja schon, hetz´ mich nicht, sonst mach´ ich gar nichts mehr!“, antwortet der andere. „Tschuldigung, Borto, war nicht so gemeint! Würdest du jetzt bitte diesen Grill, die Spülmaschine und den Spezialherd abmontieren, damit wir sie in den Laster tragen könnten? Das wäre sehr nett von dir, danke!“ „Na klar, mach ich doch gerne für euch!“ Borto hat sich beruhigt und schraubt weiter an den Küchengeräten, während die anderen zwei inzwischen in den Gastraum vorgedrungen sind. „Ich übernehme die Fernseher in den Gästezimmern, du kümmerst dich um die anderen Elektrogeräte!“ „Und was is´ mit der Badewanne? Der Chef wollte doch auch eine Badewanne haben, weil seine alte kaputt ist!“ „Okay, darum kümmerst du dich, Bronzo, ich glaube, ganz oben im Turmstübchen, da soll wohl eine sein!“
Einbrecher! Bernd kann es kaum fassen! Sie werkeln, schrauben, lösen Befestigungen und schleppen alles, was nicht niet- und nagelfest ist, in ihren großen Lkw.
„Und zum Schluss nehmen wir noch die Ziegen vor dem Haus mit!“ „Super Idee, Bruto, die können wir auf dem Nachhauseweg grillen, lecker!“ Bronzo reibt sich die Hände. Bernd läuft es eiskalt den Rücken herunter. Nicht auch noch die Ziegen! Max, Moritz, Liese und Lotto schlafen doch nichtsahnend in ihrem Stall! In Nullkommanichts ist Berd wieder zurück im Turmzimmer.
„Einbrecher, Freunde, da sind Einbrecher! Schnell, schnell, wir müssen etwas unternehmen!“
„Einbrecher?“ Nun ist auch das Schermützel hellwach.
„Sie klauen da unten die ganze Kücheneinrichtung, und nun wollen sie die Fernsehgeräte aus den Zimmern holen und aus unserem Zimmer die Badewanne!“
„Was? Das darf ja wohl alles nicht wahr sein! Diese Einbrecher werden auch immer dreister!“ Das Schermützel ist bereits ein bisschen gewachsen. „Scherry, du musst aus dem Bett steigen! Es geht sonst kaputt!“ Goldi hat recht. Das Schermützel hat inzwischen eine beachtliche Größe erreicht. Man kann deutlich sehen, wie sehr es sich ärgert.
„Was wollen die denn mit all den Sachen? Mehr als einen Fernseher kann man doch gar nicht brauchen, wenn überhaupt…“ „Und stellt euch vor, die Ziegen, die wollen sie braten!“  „Was?? Das ist ja die Höhe! Freunde, wir werden sie gebührend empfangen, die Herren Diebe, also hört zu!“
Nachdem das Schermützel den Plan erklärt hat, gehen alle Freunde auf ihre Plätze. Manchmal hört man ein leises Gluckern aus dem Goldfischglas, ein sehr leises Kettenrasseln vom Balkon her und ein sehr, sehr leises Plitschen aus der Badewanne. Und wo ist das Schermützel? Überraschung………!

Tap, tap, tap, hört man die drei Einbrecher die Treppe hochstapfen.
„Abschrauben kann ich die Wanne alleine, aber tragen doch nicht!“
„Was? Biste so eine schlappe Memme?“
„Wenn du noch mal so etwas sagst, mach´ ich gar nichts mehr, Bruto!“ „Tschuldigung, Borto, war nicht so gemeint!“ Borto, Bruto und Bronzo haben die Tür vom Turmzimmer erreicht. „Los, aufbrechen!“ „Wie heißt das Zauberwort?“ „Würdest du bitte die Tür aufbrechen, Borto?“ „Na geht doch!“ Borto will gerade das Werkzeug ansetzen, da springt die Tür von alleine auf. „Na, das ist ja vielleicht toll! Spart uns eine Menge Arbeit! Los, rein da! Wo ist der Fernseher? Mach mal Licht an!“ „Geht nicht, ist kaputt!“ „Dann nimm deine Taschenlampe, du Vollidiot!“ „Nö, wenn du nicht nett bist, mach ich gar ni…“ „Ja , is gut, Tschuldigung, Borto! Würdest du so nett sein und deine Taschenlampe einschalten, Borto?“ „Tut mir leid, hab ich unten vergessen, Bruto, kommt nicht wieder vor!“
„Was? Du hast was….?“ „Nicht in diesem Ton! Wer einbrechen will, muss freundlich sein! Ich mach hier sonst gleich gar nichts….!“ Borto hat sich auf den Fußboden gesetzt.
„Aaaah, danke, da ist ja endlich Licht, na dann los!“ Ein helles weißes Licht scheint plötzlich durch das Zimmer.
„Aber ich hab gar kein Licht gemacht. Ich bin doch beleidigt!“ Borto ist verwirrt. Doch das Licht  kommt nicht etwa von einer Lampe.
Ein Gespenst, au weia, so etwas gibt’s doch gar nicht!“
„Was?“ Bernd ist empört.
„Dann guck mal genau hin, du Einbrecher!“
Bruto, Borto und Bronzo haben sich an eine Zimmerwand gedrückt. Bernd baut sich vor ihnen auf, stöhnt, kreischt und raschelt, was das Zeug hält.
„Das ist nur ein Spuk! Du machst uns keine Angst! Du kannst uns gar nichts! Los, holen wir die Sachen, packen die Ziegen ein und ab!“
Bruto ist nicht zu bremsen. Schon will er nach dem Fernseher greifen, als plötzlich ein unheimliches Brodeln den Raum erfüllt. Es kommt aus dem Goldfischglas auf dem Tisch… „Boooooooooooaaaaaahh!!“

Perle hat den lautesten Rülpser losgelassen, den sie nur konnte. Goldi und Günter Qualle nicken anerkennend. Das Goldfischglas wackelt und bebt, und eine kleine Wasserwelle schwappt über die Einbrecher.
„Hilfe, Hilfe, hier sind Einbrecher!“, kreischt Borto.
„Man bist du blöd, wir sind doch die Einbrecher!“ „Nicht in diesem Ton!“ „Tschuldigung Borto, tut mir leid aber….“
„Booooaaaaaaaahh!“

„Schnell weg hier, Leute, wer so rülpsen kann, der verprügelt auch Einbrecher!“
Mit langen, spitzen Tentakeln tippt Günter Qualle Bronzo von hinten auf den Rücken, Bruto auf die Schulter, und Borto schnipst er den Hut vom Kopf.
Mensch, lass das, Bruto!“ – „Ey, Bronzo, das ist nicht komisch!“ -  „Hör auf du Vollidi..!“ -  „Red´ nicht so mit mir, oder ich mach gleich gar nichts me….!“ -  „Ey, lass das!“ -  „Ich hab doch gar nicht…. „Ja aber, aber, wer hat denn dann…?“ - Entschuldige dich gefälligst….!“ – Nö, warum denn…?“……
Während die Einbrecher sich streiten, weil Günter Qualle kräftig für Verwirrung sorgt, schwebt Bernd hinter das Goldfischglas. „Jetzt!“, flüstert er;
Goldi schwimmt ganz nah an das Glas heran. Dann reißt sie ihre Augen zu riesigen Goldfischglubschaugen auf. Durch das Glas vergrößert sich ihr Gesicht gigantisch. Mit einem letzten lauten Rülpser von Perle sehen die Einbrecher jetzt plötzlich in ein gleißend helles Licht mit zwei riesigen Augen, die sie gefährlich und böse anstarren. „IIIIIIIEEEEEHHHH! Schnell weg hier!“, hört man sie kreischen. „Los, los, die Badewanne, die liegt doch auf dem Weg!“
Bruto ist nicht zu bremsen. „Nein, nein, ich will weg!“, schreit Bronzo. „Na gut, geh schon vor! Wärst du so nett und würdest mir bitte helfen, die Badewanne zu stehlen, lieber Borto?“ „Wenn du so höflich fragst, lieber Bruto, dann natürlich gerne!“
Im dunklen Badezimmer tasten sie nach der Wanne. „Komisch, hier ist sowas Glitschiges, Kaltes. Bist du das Borto?“ „Glitschig und kalt? Ich bin doch nicht glitschig und kalt, ich bin doch kein Fisch, wenn du noch mal so etwas zu mir sagst, dann mach ich gar….!“
Aber weiter kommen die beiden nicht. Klatsch!, dröhnt es durch den kleinen Raum. „Aua, was soll das du Vollidio….., ich meine, Borto, warum haust du mich?“ Klatsch! „Was soll das, wieso.?“ Klatsch, klatsch! „Bruto, sowas macht man nicht mit Freunden!“
Klatsch, klatsch, klatsch!!! 
Die beiden Einbrecher wissen gar nicht, wie ihnen geschieht! Es hagelt Ohrfeigen, denn Schuppe ist sehr geschickt mit seiner Schwanzflosse.
„Raus hier, schnell, hier spukt´s!“, kreischt jetzt auch Bruto, und beide wollen zur Tür hinaus. Quiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiietsch!
Ein ohrenbetäubendes Gequietsche und Gequake ertönt, als die beiden die Treppe hinunterstürzen.
Was ist das? Oh nein, oh nein!“, kreischen die beiden. Bernd hat Goldis Quietscheentchen auf den Treppenstufen verteilt, und im Dunkeln machen sie wirklich die schönsten Gruselgeräusche, die man sich nur vorstellen kann.
„Nur noch schnell die Ziegen, und dann nichts wie weg hier, los, los!“, keucht Bruto.
Das Schermützel seufzt. Haben die finsteren Burschen denn immer noch nicht genug?
Wie gut, dass die Ziegen vorbereitet sind.
„Wo sind die Ziegen denn?“ Borto starrt in das Ziegengehege vor dem Hotel.
„Die blöden Viecher schlafen in ihrem Stall, du Dumpfba..!“
„So, ich setz mich jetzt hier hin und mach gar nichts mehr!“
„Entschuldige bitte, Borto, wärst du so nett und würdest jetzt bitte mit uns die Ziegen dort klauen? Das wäre sehr freundlich von dir, wirklich!“ „Na bitte, geht doch!“
„Ich muss mal kurz Pippi!“ „Ja, ich auch!“ „Komisch, ich auch, na dann stellen wir uns dort an den Baum und danach holen wir uns die kleinen Stinker!“ „Red nicht so über die Ziegen, sonst….!“ „Ja, ist ja gut, Borto, die Ziegen sind nette Tiere, Tschuldigung!“
Während die drei Einbrecher rund um den Baum die Hosen herunterlassen, nehmen die Ziegen Max, Moritz, Liese und Lotte einen großen Anlauf. Besser hätte es gar nicht laufen können! Im Ziegengalopp rennen sie auf die nackten Hinterteile zu und ……….
„Autsch, autsch, aua, aua!“
Volltreffer! Das hat sich gelohnt! Während die Einbrecher nach ihren Hosen suchen und sich verzweifelt bemühen, aus dem Ziegengehege zu entkommen, knuffen und buffen die Ziegen noch kräftig.
„Nie wieder Ziegen klauen! Mä-äh-äh-äh –r-kt  euch das!“, meckern und schimpfen sie hinter den Burschen her. Die rennen schneller als der Wind zu ihrem Lastwagen, aber…..
„Guten Abend, schöne Nacht heute, nicht wahr?“

„IIIIIIIIIIIIIIEEEEEEEEEHHHHH!“

Hört denn der Spuk überhaupt nicht mehr auf? Ein riesiges, grünes Ungeheuer steht an den Lkw gelehnt. Es stützt sich mit dem Ellenbogen aufs Dach; sein langer, grüner Schwanz ringelt sich gefährlich zuckend vor der offenen Ladefläche.
„Is der von der Plozibei? Äh, Zlotibei, ähh, Toliplotzi ,ähh, ..?“
„Mensch, Borto, sprich richtig: Polizei!“
„Nicht in diesem Ton, sonst…!“
„Sonst was?“ Das Schermützel hat seinen riesigen Kopf nun auf Augenhöhe mit den streitenden Einbrechern gesenkt. Die können plötzlich gar nichts mehr sagen.
„Meine Herren, sehr nett von Ihnen, dass sie unser schönes Hotel in der Nacht mit all den schönen Sachen beliefern wollen. Eine gute Idee, da wird ja auch niemand von dem Lärm beim Einbauen gestört; also dann fangen Sie ruhig an, ich passe hier auf, dass niemand etwas von den Geräten stiehlt, während Sie die Sachen hier hereinbringen und einbauen!“
Das Schermützel lächelt freundlich.
„Ja, aber, wir wollten die Sachen gar nicht herbringen, wir wollten die doch klau…!“
„Halt die Schnauz…!“
„Nicht in diesem Ton…!“
„Wollten Sie noch etwas sagen, meine Herren?“
Das Schermützel lächelt jetzt nicht mehr. „Ähhh, nein, ähh, eigentlich nicht, ähh, ja, dann machen wir mal…., murmeln die drei, reiben sich über ihre schmerzenden Hinterteile und beginnen mit der Arbeit. Bis in die frühen Morgenstunden hinein sind sie beschäftigt. Als alles wieder eingeräumt ist, schaut sich Schere die Sache genau an. Er geht durch alle Räume und inspiziert die Arbeit der drei Einbrecher.
„Sehr schön gemacht!“, anerkennend klappert er mit den Scheren.
„Die können jetzt fahren, Scherry!“, ruft er dem Freund zu.
„Also, ihr, habt es gehört!“, sagt das Schermützel und gibt den Weg zum Lkw frei.
„Und wenn ihr das nächste Mal eine Lieferung für das Hotel habt, dann kommt bitte vormittags und ruft vorher an!“
Die drei Einbrecher können nur noch nicken.
„Wiedersehen, und vielen Dank auch!“, ruft das Schermützel ihnen fröhlich hinterher.
„Lieber nicht!“, murmelt Bruto, aber nur ganz leise. „Gern geschehen!“, flüstert Borto. Bronzo kann nur noch seufzen. Die drei sind sogar zu müde zum Streiten, schleichen nur noch in den Lkw und fahren dann schnell fort.

„Was für eine Nacht, Freunde! Und jetzt: Ein gutes Frühstück, und dann machen wir uns einen schönen Tag!“ Während sich die Freunde bei Wasserlinsenmüsli und dampfendem Marzipantee im Frühstücksraum treffen, parkt ein riesiger Lastwagen vor der Arztpraxis von Frau Doktor Seelenheilmann in Buckow.

„Der Nächste, bitte!“, ruft der Arzthelfer. Drei Männer mit zerrissenen Hosen stehen auf und wollen in das Sprechzimmer der Ärztin gehen. „Bitte einzeln, meine Herren!“, sagt der Arzthelfer. „Aber wir haben Angst!“ Bronzo zittert am ganzen Leibe. „Aber die Frau Doktor tut doch keinem etwas!“, beruhigt der freundliche Mann. „Gibt´s da drin auch keine Ziegen?“, fragt Bruto und klappert mit den Zähnen. „Oder Riesenfische in Badewannen?“, fragt Bronzo. „Oder vielleicht Gespenster?“
Diese armen Männer sind wirklich sehr krank, denkt der Arzthelfer und sagt:
„Na gut, dann machen wir eine Ausnahme, Sie dürfen gemeinsam ins Sprechzimmer gehen!“

Nach einer Weile kommen die Männer wieder heraus. Sie sind jetzt etwas beruhigter.
„Setzen Sie sich bitte hierher, meine Herren!“, sagt die freundliche Ärztin.
„Warten Sie bitte einen kleinen Moment, wir helfen Ihnen gleich weiter!“, dann wendet sie sich an den Arzthelfer. „Bedauernswert! Sie haben erzählt, dass sie beim Einbrechen von einer rülpsenden Muschel und einem schlagenden Grundwels überrascht worden sind!“
„Oh, oh, die sind ja völlig verrückt!“ Der Arzthelfer schüttelt den Kopf.
„Dann seien sie von pieksenden Quallen und leuchtenden Gespenstern erschreckt worden!“
„Ein wirklich schwerer Fall!“ „Schließlich mussten sie über kreischende Treppenstufen fliehen und wurden von sprechenden Ziegen angegriffen!“ „Ob man das heilen kann, Frau Doktor Seelenheilmann?“ „Ich weiß es nicht, aber ich habe die Klinik verständigt, der Wagen kommt gleich!“ „Sind die Burschen gefährlich?“ Ängstlich schaut der Arzthelfer auf die drei schmutzigen, zerlumpten Burschen, die sich ängstlich aneinanderklammern.
„Ich glaube nicht, aber halten Sie lieber Abstand!“ „Mach ich, die müffeln ja auch erbärmlich nach Ziegen….!“
„Und ganz zum Schluss, da rief uns das riesige Seeungeheuer noch „Auf Wiedersehen hinterher!“, flüstert Borto angstbleich, als die Männer in den weißen Kitteln die drei in den Krankenwagen begleiten. „Ja, ja, ganz ruhig, Herr Borto, das bekommen wir wieder hin! Machen Sie sich keine Sorgen!“ „Ja, aber das war wirklich so!“, beteuert Bruto. „Natürlich!“, sagt der nette Pfleger. „Und als erstes nehmen wir mal alle ein schönes Bad in der Klinik und ziehen saubere Hosen an!“ „Das waren die sprechenden Ziegen!“, erklärt Borto. „Sprechende Ziegen? Selbstverständlich, was sonst! Es wird alles wieder gut!“

Am Abend kommt Bella ins Hotel Bergschlösschen geflogen und setzt sich auf das Balkongitter. „Ihr ahnt nicht, Freunde, was ich gerade gehört habe!“ „Erzähl mal, Bella!“
Goldi ist neugierig. „Frau Doktor Seelenheilmann musste heute drei völlig verrückte Männer in die Klinik einweisen!“ „Ach was?“ „Nein sowas?“ „Wieso denn das?“
„Die haben etwas von sprechenden Ziegen, schlagenden Fischen, pieksenden Quallen und Seeungeheuern erzählt!“ Die Freunde müssen lachen.
„Jetzt sagt nur noch, ihr habt etwas damit zu tun?“ Bella hat es sich schon fast gedacht.
„Wir hatten Besuch letzte Nacht und den haben wir nur nett empfangen!“
„Und das war dann wohl doch ein bisschen zu viel für ihn!“, kichert Bernd, der mit dem aufgehenden Mond heranschwebt. „Wieso hatten die drei einen leeren Lkw dabei?“
Bella schaut fragend in die Runde.
„Tja, das bleibt wohl ein Geheimnis, Bella! Aber nun, wo wir schon mal so nett beisammen sind: Märkisch Folk! Los Günter, hol die Märkisch Bouzouki raus!“
Schnell haben die Freunde sich mit ihren Instrumenten versorgt, und es schallt noch lange über die kleine Stadt, die dort unten friedlich im Mondschein schläft:

Hab mein´ Wagen voll geladen, voll mit vielen Sachen!
Als wir dann schnell wollten fahren,
konnten wir´s nicht machen!
Denn plötzlich rülpst ´ne wilde Muschel,
dass ich mir in die Hose puschel!
Nee, Freunde nee, nee, nee,
Das war nicht scheee!

Das Schermützel, Frau Bunt und das Alter


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Das Schermützel spricht mit Frau Bunt über das Alter

Herr Schermützel: Huhu, Frau Bunhunt! Sind Sie daha?
Frau Bunt: Guten Tag, lieber Herr Schermützel! Das sehen Sie doch! Ich sitze hier im Vorgarten in der Sonne! 
H.S.: Tatsache, Sie sind es! Hätte Sie jetzt fast nicht erkannt unter diesem voluminösen Sonnenhut! Steht Ihnen! Sollten Sie öfter tragen!
F.B.: Dankeschön! Tja, man tut, was man kann, die Frau ab 60 muss schon manchmal eine Schippe drauflegen....
H.S.: Hach nein, so blutjung! Meine Liebe, bei Ihnen würde auch ein ganz kleines Schäufelchen völlig ausreichen!
F.B.: Charmeur!
H.S.: Also, Vanillenzia hat immer gesagt: Mein Junge, man ist so alt, wie man sich fühlt!
Auf ein paar hunderttausend Jahre mehr oder weniger kommt es doch nicht an! Hauptsache gesund!
F.B.: Wer ist Vanillenzia, wenn ich das fragen darf?
H.S.: Vanillenzia ist eine entfernte Tante aus Madagaskar.
F.B.: Sie haben Verwandtschaft in Afrika?
H.S.: Ja! Sie doch auch!!!
F.B.: Ich?????
H.S.: Na Ihre Vorfahren, Frau Buhunt, die Wiege der Menschheit! Ich sage nur: Afrika!
F.B.: Jaaaa, aber das ist doch Millionen von Jahren her!
H.S.: Na, nun übertreiben Sie mal nicht! Wir reden hier doch nur so ungefähr von 4 -5 Milliönchen! 
F.B.: Und das ist doch eine ganze Menge!
H.S.: Für ein Seeungeheuer nicht...
F.B.: Moment mal, Ihre Tante Vanillenzia wird doch nicht 4 Millionen Jahre alt sein!
H.S.: Nein, das ist selbst für ein durch die Orchideenwälder Madagaskars streifendes Gnutenwurzeliges Nockenwarzelrantum zu alt. 
F.B.: Ein was.......? 
H.S.: Vanillenzia ist ein...
F.B.: Jaja, ein Gnuten...Dingsda...
H.S.: Eben deshalb nennen wir sie in der Familie nur Tante Vanillenzia. Sie hinterlässt einen schwachen Vanilleduft überall dort, wo sie sich bewegt. 
F.B.: Ach ja?
H.S.: Sie ernährt sich von den Vanille-Orchideen, die wachsen haufenweise auf Madagaskar.
F.B.: Aha. Und wie alt ist nun Ihre Tante Vanillenzia?
H.S.: Hach, da bringen Sie mich in Verlegenheit...
F.B.: Es muss ja nicht so ganz genau sein, Herr Schermützel.
H.S.: Ja, so ungefähr drei Milliönchen wird sie schon auf dem Buckel haben, die Gute...
F.B.: Was? Sie meinen, Ihre Tante ist möglicherweise drei Millionen Jahre alt?
H.S.: Nageln Sie mich jetzt bitte nicht fest, es könnten auch nur zweieinhalb sein, eine Dame fragt man ja nicht nach ihrem Alter und ich möchte sie auch nicht in Verlegenheit bringen...
F.B.: Was Sie nicht sagen....Dann war Sie also dabei als die Pyramiden....?
H.S.: Natürlich!
F.B.: Und als das Alte Rom .....?
H.S.: Selbstverständlich!
F.B.: Und die ersten olympischen Spiele in Griechenland?
H.S.: Klaro!
F.B.: Der Turmbau zu Babel?
H.S.: Davon schickte sie mir eine Postkarte!
F.B.: Herr Schermützel, da gabs doch noch gar keine Post!
H.S.: Entschuldigen Sie bitte, natürlich nicht! Es war eine Flaschenpostkarte!
F.B.: Herr Schermützel! Nehmen Sie mich jetzt etwa auf den Arm?
H.S.(macht einen Schritt auf sie zu): Soll ich, meine Liebe?
F.B. (murmelt): Ich glaube, ich muss mal eben Wäsche waschen gehen!

H.S.: Weg isse! Alter ist wohl nicht ihr Thema! Erst 60 Jahre! Wenn ich das Tante Vanillenzia erzähle...tstststs......
Lächelnd macht sich Herr Schermützel auf den Heimweg.


 

Samstag, 4. April 2020

Das Schermützel macht Urlaub im Hotel Bergschlösschen III



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Das Schermützel macht Urlaub
im Hotel Bergschlösschen III

- Abenteuer in Afrika  - nach einer Idee von Mayra und Leander

„Ich habe überhaupt keine Lust auf einen Spaziergang!“ Perle ist ganz nah an den Rand des Goldfischglases herangemuschelt. Mit einem großen Auge schaut sie hindurch. Die Freunde sitzen wie immer gemütlich im Frühstücksraum des Hotels. Marzipantee und Entengrütze duften köstlich, das Frühstück ist mitten im Gange.
„Es regnet ja auch in Strömen, Freunde!“ „Scharf bemerkt, Schuppe!“, lacht Schere spitzbübisch zum großen Freund im Aquarium hinüber. Er lässt sich gerade ein paar knackige Blättchen des Algensalats schmecken. „Machen wir doch heute einen richtig spannenden Erzähltag zu Hause!“, schlägt das Schermützel vor.
„Och Mann, muss das sein? Das ist doch langweilig! Och nöööö, dis is doch doof!“ Begeisterung hört sich anders an….! Aber so leicht gibt ein Seeungeheuer nicht auf!
„Hab ich euch eigentlich schon einmal die Geschichte von Rotkäppchen und dem Wolf….?“ „Nöööö, bitte nicht, das ist doch ein Märchen, und das ist auch gar nicht spannend!“
Goldi hat da so ihre Meinung. „Aber die, die kennt ihr noch nicht, passt auf: Es war einmal eine Königstochter, die hatte eine ziemlich böse Stiefmutter, und schließlich landete sie im Wald bei sieben Zwer….?“ „Nein, lass gut sein Scherry, das ist doch Schneewittchen, das kennen wir alle!“ Schuppe kann nur mit Mühe ein Gähnen unterdrücken. „Und die von der Prinzessin in dem hohen Turm, die ewig nicht beim Friseur war und deshalb so lange Haare….?“ „RAPUNZEL, SCHERRY!!!“ „Das ist LANGWEILIG!“, ruft es dem Schermützel entgegen.
„Aber jetzt, wartet, die kennt ihr nicht! Allerdings braucht es dazu es ein wenig Vorbereitung, lasst mal sehen…..“ Ehe die Freunde noch fragen können, nimmt das Schermützel drei Tischdecken und einige Sitzkissen. Schuppes Aquarium, Goldis Glas stellt es auf Kissen unter einen Tisch. Dann deckt es die drei Tischdecken über den Tisch, schlüpft zu den Freunden und macht es sich auf den übrigen Kissen bequem. Unter dem Tischtuch ist es sehr gemütlich. „Fast wie im Zelt!“, bemerkt Goldi. „Das gefällt mir, Scherry!“, klappert Schere, der sich auf ein Kissen  gekuschelt hat.
„Mach dich bitte etwas kleiner, Scherry, du bist einfach zu groß!“ Perle hat recht, denn das Schermützel stößt mit seinem Bauch von unten an den Tisch, auch wenn es sich in einem Kreis um die Freunde herumgeringelt hat. „Denk einfach an Zahnarzt!“, empfiehlt Goldi. Und tatsächlich, als das Schermützel an Zahnarzt denkt, bekommt es ein klitzekleines bisschen Angst – obwohl der Doktor ja eigentlich sehr nett war- und schrumpft ein wenig.
„So, das reicht jetzt!“, sagt Schuppe. „Du kannst jetzt aufhören, an den Zahnarzt zu denken, jetzt passt du gut in unser Zelt!“
Schere greift noch nach einem Sumpflichtlein aus dem Rucksack, stellt es in die Mitte; ein paar Wasserlinsen in einem Schälchen gibt es zum Knabbern.
„Genau wie damals im Zelt, in einer kalten Nacht in der Savanne …“, beginnt das Schermützel seine Geschichte. „In der Savanne ist es doch nicht kalt, Scherry!“ Ob Goldi sich da wirklich auskennt?
„Am Tage nicht, da hast du recht, Goldi, aber in der Nacht, da kann es schon mal kalt werden! Das weiß ich, weil ich es erlebt habe!“ Das Schermützel ringelt sich noch ein bisschen enger um die Freunde. „Erzähl weiter, Scherry! Was hast du in der Savanne gemacht?“ Perle ist ein bisschen ungeduldig. „Das war damals; ich bekam diese Flaschenpost. Sie landete eines Morgens- plumps- direkt vor meiner Seegrashütte!“
„Was stand denn drin?“ Schere ist neugierig „Ja, Freunde, Folgendes, ich weiß es noch genau:

jkujfgdhu ahdbnm   ah  nmun          dknumals

hfg     tskvmczh      skcbg     egdhcnvmjfuiui

hjkiuztrd   cb    jkiuz     dksaöputerwkuztrf
            
                    ccccc xx    o hg                    

„Scherry, was redest du denn da für eine merkwürdige Sprache?“  „Das ist victunesianisch!“ Die Freunde verstehen gar nichts mehr. 
„Und von wem kam die Flaschenpost?“ „Von einem meiner ältesten Freunde, Rizumbertus Rotzerianus, einem Seeungeheuer aus der Familie der Riesennashornrechsen. Wir sind entfernt miteinander verwandt, ein Cousin dritten Grades aus dem Victoriasee!“ „Aber der Victoriasee ist doch in Afrika!“, erinnert Goldi den Freund. „Ja, klar, ist er!“ „Und was wollte Rizumb…..dein Cousin von dir?“ Das Schermützel macht es spannend.
„Ich sollte so schnell wie möglich nach Afrika reisen, schrieb er, es gibt da ein Problem, bei dem er dringend meine Hilfe benötigt!“ „Und bist du dann zu Rizumber……zu deinem Cousin gereist?“ Nun sind die Freunde doch noch neugierig geworden. Vergessen ist der Regentag; der Tisch mit der Tischdecke ist längst zum Zelt in der afrikanischen Savanne geworden. „Na klar, Freunde, Seeungeheuer lassen einander nicht im Stich! Sie sind genauso wie Freunde!“ „So wie wir!“, bemerkt Schuppe.
„Jedenfalls reiste ich nach Afrika!“ „Wie hast du das gemacht, Scherry?“
„Mit dem Flugzeug, Berlin Schönefeld  -  Nairobi, Direktflug!“
„WAAASSS? Mit dem FLUGZEUG? Aber wie hast du das gemacht?“
„Ticket bestellt via Internet, Koffer gepackt und los! Das ist doch heutzutage alles kein Problem mehr, Freunde!“
„Aber wie bist du so einfach in ein Flugzeug gekommen?“
„Durch die Tür!“ Das Schermützel grinst über beide Backen, dann sagt es:
„Freunde, das ist eine andere Geschichte! Wollt ihr nun hören, wie es in der afrikanischen Savanne weiterging?“ „Ja,ja! Los, Scherry, erzähl weiter! Wir sind leise! Wir hören dir zu!“, hört man die Freunde durcheinanderrufen.
„Rino holte mich in Nairobi ab!“
„Wer ist Rino?“
„Mein Cousin, Rizumbertus, in der Familie nennen wir ihn Rino, weil sein vollständiger Name einfach zu lang ist, Freunde!“
„Und zu schwierig!“, bemerkt Goldi.
„Wir nennen dich ja auch Scherry, Scherry!“, ergänzt Schere.
„Nachdem er mir kurz erklärt hatte, worum es ging, machten wir uns auf den Weg Richtung Victoriasee.“ „Was war denn das Problem, Scherry?“
„Eine Bande von Wilderern hatte es sich in den Kopf gesetzt, einige Riesennashornechsen zu fangen. Diese Seeungeheuer sind sehr begehrt, weil es nur noch ganz wenige davon gibt!“
„Das verstehe ich nicht, Scherry! Was macht man denn mit  Riesennashornechsen?“
„Ich sage nur soviel: Seetrüffel! Riesennashornechsen können die berühmten Seetrüffel erschnüffeln! Eine sehr teure Delikatesse, wird besonders gerne von Tiefseetauchern beim Unterwasserpicknick gegessen!“
Das Schermützel macht eine kleine Pause, nimmt sich ein paar geröstete Wasserlinsen und einen Schluck Algenkräutertee. „Erzähl weiter!“ Perle ist ungeduldig. „Jedenfalls waren Wilderer mit riesigen Fallen aufgetaucht, die Rinos Familie gefährlich nahe gekommen waren. Sie hatten die Rino-Fallen in der Nähe einer größeren Wasserstelle in der Savanne aufgestellt, weil sie von einem Familientreffen der Riesennashornechsen erfahren hatten. „Besonders meine Kinder sind in Gefahr, Scherry!“, hatte Rino mir anvertraut.
„Die sind so neugierig, und als Vater kann man ja auch nicht überall sein! Wenn sie nun zufällig in eine Falle geraten….!“
Rino war sehr besorgt, und wenn eine Riesennashornechse sich Sorgen macht, dann fängt sie an zu leuchten. Rino glimmte bereits ein wenig hellgrün auf.
„Keine Sorge, Rino, wir schaffen das schon! Das wäre ja gelacht! Wir finden eine Lösung, mein Freund!“
Gesagt, getan. Und da sah ich sie auch schon! Am Rande des Wasserlochs standen ein paar riesige Fallen. Sie waren aus Metall und mit Blättern und Zweigen getarnt. Wenn eine Riesennashornechse dort hineingeriete, würde die Tür zufallen und das arme Ungeheuer wäre gefangen.
„Guck dir das an Scherry!“, flüsterte Rino, „ist das nicht schrecklich? Wer dort hineingerät, der muss Seetrüffel erschnüffeln für den Rest seines Lebens!“
„Ja, das ist furchtbar, mein Freund!“ Rino leuchtete inzwischen in einem deutlichen Hellgrün. Da er ziemlich groß war, brauchten wir nicht einmal ein Sumpflichtlein.
„Rino, hör zu, wir machen Folgendes:……………“ Ich erklärte Rino meinen Plan. Zum Schluss leuchtete er nur noch ganz schwach, denn er hatte sich etwas beruhigt.
„In Ordnung Scherry, dann weiß jetzt jeder, was zu tun ist. Treffen wir die Vorbereitungen!“

„Scherry, Scherry, etwas Furchtbares ist passiert, komm schnell!“ Ein lauter Schrei schallte am nächsten Abend durch die Savanne. Rino deutete mit seinem Riesenhorn auf drei der Fallen. Jetzt sah ich es auch:
Drei kleine Riesennashornechsen hatten sich zu weit an die Fallen herangewagt und – schnapp! – hatten sich die Türen hinter ihnen geschlossen. Nun waren sie im Käfig gefangen. „Wir haben kaum noch Zeit, die Wilderer werden bald hier sein!“ Rino leuchtete in grellem Grün und man sah ihm an, wie verzweifelt er war.
„Rino, wir sind gut vorbereitet, vertrau deinem alten Freund Scherry!“, sagte ich.
„Duck dich jetzt!“ Da erhellten Scheinwerfer die Savanne. Mehrere Jeeps mit Anhängern preschten heran. Aus ihnen sprangen Männer mit Netzen, Stangen und Seilen.
„Holla, da haben wir aber einen guten Fang gemacht!“, rief einer der Wilderer.
„Drei Stück, das ist ja der Fang unseres Lebens!“, brüllte ein anderer.
„Das gibt eine schöne Stange Geld auf dem Schwarzmarkt, Jungs!“, feixte ein dritter. „Wollen wir die Echsen nicht für uns arbeiten lassen? Ich esse auch gerne Seetrüffel!“
„Nee, nee, wir verkaufen die Viecher für ganz viel Geld, dann kannst du dir dafür jeden Tag Himbeereis kaufen, hähä!“
„Ich wurde immer ärgerlicher, Freunde, und ihr wisst, was passiert, wenn ich mich ärgere!“ Das Schermützel schaut in die Runde. „Dann wächst du, Scherry!“
„Genau, Schuppe, und genau das passierte auch in dieser Nacht in der afrikanischen Savanne. Ich ärgerte mich so sehr, dass ich wuchs und wuchs. Die widerwärtigen Wilderer machten sich daran, die Käfige mit den armen, kleinen Riesennashornechsen auf drei große Anhänger zu verladen. Die Kleinen brüllten und schrien vor Angst, aber die miesen Kerle machten sich nur lustig darüber. Rino leuchtete grünweiß, und dann gab ich das Zeichen:
„Jetzt!“, flüsterte ich, und dann hörte man - bum-bum-bum-bum - ein dumpfes, rhythmisches Stampfen durch die Nacht dröhnen. „Was ist das?“, fragte einer der Wilderer. „Keine Ahnung, vielleicht eine Nachtigall?“ „Blödmann, eine Nachtigall macht doch nicht bum-bum-bum!“ Das Dröhnen wurde lauter, und nun hörte man auch ein Geräusch wie: knirsch-knirsch-knirsch durch die Nacht klingen. Die Wilderer ließen die Käfige mit den kleinen Riesennashornechsen stehen und lauschten in die Nacht.
„Los, weitermachen!“, brüllte der Anführer.
„Ich weiß nicht, Bronzo, mir ist das unheimlich! Wollen wir nicht lieber morgen….?“
Aber der Anführer der Bande war entschlossen: „Los, ihr Memmen, das sind nur irgendwelche blöden Tiere! Weitermachen! Denkt an das schöne Geld!“
„Inzwischen hatten sich die Helfer versammelt, Rino und ich hatten gute Arbeit geleistet, Freunde. Auf unser Zeichen schwirrte eine Schar von Flamingos über die Wilderer. Sie kreisten um sie herum, machten großen Lärm und ließen direkt über ihren Köpfen kleine Mitbringsel fallen…..“
„IIIIIIIIIIIIIEEEHHH! Bronzo, die Vögel kacken uns auf die Köpfe! IIIIIeeehhhh, ist das EKELIG!“ Einen Flügelschlag später waren die Wilderer von oben bis unten mit Vogelka….bekleckert. Doch ehe sie sich umgucken konnten, kam trompetend eine Herde wütender Elefanten auf sie zugerannt. Kurz vor ihnen stoppten sie, holten tief Luft und bliesen dann eine Menge Sand und Staub aus ihren Rüsseln. „IIIIGIIITTTTTT!“, brüllten die Wilderer, aber das half ihnen nichts. Auf den flüssigen, weißen Vogeldreck hatte sich jetzt noch eine dicke Sandschicht gelegt.
Vergessen waren die Käfige, die Wilderer versuchten nur noch, in ihre Jeeps zu springen, aber da hatten sie nicht mit mir gerechnet, Freunde!
„Denen hast du es bestimmt gegeben, Scherry!“ Goldi ist ganz aufgeregt. „Weiter, weiter!“, ruft sie und das Schermützel fährt fort:
„Was habt ihr euch dabei gedacht, ihr Verbrecher, hm?“ brüllte ich in seeungeheuerlicher Lautstärke.
„Da haben sich die Wilderer bestimmt in die Hose gepullert, oder?“, lacht Perle.
„Das konnte man nicht sehen, die waren ja schon total verdreckt von der Vogelka….!“ Das Schermützel lacht. Die Wilderer waren sehr erschrocken. „Hilfe, Hilfe, ein Monster!“, riefen sie. „Ruhe!“, brüllte ich , „und nun überlegt mal haarscharf, was ihr gerade für einen Riesenrinozerusechsenfehler gemacht habt! Los, los! Ich höre!“
„Aäh, ja Entschuldigung, wir haben da vielleicht aus Versehen, diese drei kleinen Riesenri….“
„Was? Aus Versehen? Auch noch lügen? Das ist ja wohl die Höhe!“
Ich war so wütend, dass ich immer lauter brüllte und immer größer wurde.
„Hihi, die Gesichter der Banditen hätte ich gerne gesehen, Scherry!“, kichert Schere.
„Also! Die Wahrheit! Aber ein bisschen plötzlich!“
Ich brüllte, dass die Bäume sich bogen und den Elefanten die Ohren flatterten. Die Flamingos hatten sich in Deckung gebracht.
„ÄÄÄäääh, ja, tut uns leid, wir lassen die drei Riesenrinozerusechsen auch gleich wieder frei, war keine gute Idee….“ „Keine gute Idee? Wilderei ist ein Verbrechen, ihr Banditen! Käfig aufmachen!
Schneller als der Savannenwind hatten die Wilderer die Käfige geöffnet. Und noch schneller rannten die drei kleinen Riesenrinozerusechsen in die Freiheit. „Tja dann, nichts für ungut….“, wollten sich die finsteren Burschen doch auf und davon machen.
„Scherry, die müssen aus dem Verkehr gezogen werden, sonst machen die das gleich wieder!“, sagte Rino, und so sperrte ich kurzerhand die Wilderer in die Käfige. Wir luden sie auf die Hänger und lieferten sie am Morgen vor der Rangerpolizeistation in Nairobi ab.

„Was stinkt denn hier so erbärmlich nach Flamingokacke….?“ Der Ranger rümpfte die Nase. „Au weia, was ist uns denn da in die Falle gegangen?“ Er betrachtete die Wilderer, die völlig verdreckt und ängstlich in den Käfigen hockten. An der Käfigtür hing ein Zettel:

Liebe Ranger,
wir haben diese Wilderer auf frischer Tat ertappt. Bitte einsperren und nicht mehr in die Nähe von Tieren lassen!
Viele Grüße  von R. und S.

„Holt mal den Wasserschlauch, bevor die in unsere sauberen Zellen dürfen, müssen wir sie erst einmal abduschen!“

„Die Wilderer wurden geduscht, eingesperrt, verurteilt und müssen nun fünf Jahre im Tierheim arbeiten, bis sie sich gebessert haben. Ich habe gehört, dass sie inzwischen gelernt haben, respektvoller mit Tieren umzugehen.“

„Das war eine schöne Geschichte, Scherry!“ Die Freunde klatschen anerkennend, denn schöne Geschichten leben auch vom Applaus.
„Und was ist aus deinem seeungeheuerlichen Freund Rino geworden?“, fragt Schuppe.
„Er streift zusammen mit seiner Familie gesund und munter durch die Seegraswiesen des Victoriasees. Manchmal plaudert er auch ein wenig mit den Zebras, den Elefanten und den Flamingos. Gelegentlich trifft man sich und erzählt einander Geschichten aus den Weiten der Savanne.“ „So wie wir hier?“, fragt Goldi.
„Ja genau, so wie wir hier an diesem langweiligen Tag!“, lacht das Schermützel. Und in ihrem Zelt dort unter der Tischdecke im Schein des Sumpflichtleins haben die Freunde fast vergessen, dass es draußen regnet! Und natürlich wurde auch noch gesungen:

Was mögen das für Bäume sein, wo die großen                              
Elefanten spazierengehn, ohne sich zu stoßen,
rechts sind Bäume, links sind Bäume
und dazwischen Zwischenräume,
wo die großen
Elefanten spazierengehn, ohne sich zu stoßen!