Montag, 30. März 2020

Das Schermützel macht Urlaub im Hotel Bergschlösschen II


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Das Schermützel macht Urlaub im Hotel Bergschlösschen II
-Besuch in Dreieichen-

„Hmmmm, lecker, Wasserlinsenmüsli!“ Schere lässt es sich schmecken. Im großen Frühstücksraum vom Bergschlösschen sitzen die Freunde morgens gemütlich beisammen. Von hier kann man über das ganze Tal blicken.
„Es geht doch nichts über einen Teller Entengrütze!“ Goldi, Perle und Günter Qualle haben es sich in Goldis Glas bequem gemacht. Schere sitzt neben dem Schermützel am Tisch und Schuppes Aquarium steht auf der anderen Seite. „Fast so wie in der Seegrashütte zu Hause!“, sagt Schuppe und dreht eine winzig kleine Runde in seinem Reiseaquarium. „Schwimm nicht zu weit raus!“, lacht das Schermützel. „Wo ist Bernd, unser neuer Freund?“ „Ruht sich aus!“, bemerkt das Schermützel. Das  kleine Bergschlösschengespenst ist längst schlafen gegangen. „´Es war eine lange Nacht´, hat er noch gesagt, dann ging er in seine Kohlenkiste im Keller, dort schläft er, bis es dunkel wird!“ Alle nehmen noch ein Tässchen Seerosentee oder einen guten Schluck Mineralwasser. „Aber bitte nicht mit Kohlensäure!“, sagt Günter Qualle. „Das kitzelt immer so!“ „Und ich muss davon rülpsen!“, sagt Perle, und ehe sie noch „Achtung“ rufen kann, erschüttert schon ein lauter Rülpser das Goldfischglas. „Boooooooaaaah!“ kommt es aus Perles Muschelschalen. Eine dicke Luftblase steigt auf, und das Glas wackelt ein bisschen. „Perle, wie kannst du nur! Das macht man nicht!“ Goldi ist empört. „Entschuldigt bitte, ich muss etwas Falsches gegessen haben. Etut mir leid, au weia, ich glaube, da kommt noch einer. Achtung, geht in Deckung!“ Und mit einem lauten „Booooaaaaahhh!“ entweicht nochmals eine große Luftblase zwischen Perles Muschelhälften.
„Hoho, mein lieber Klabautermann! Der kam aber von ganz unten!“ Günter Qualle nickt anerkennend. „Was raus muss, muss raus, Perle! Aber sag bitte vorher Bescheid, damit wir uns festhalten können!“ Perle ist das sehr peinlich. Sie läuft sogar leicht rosa an. Das ist für eine Seemuschel gar nicht so leicht. Das Schermützel schaut etwas besorgt. „Verdauungsprobleme!“, bemerkt es. Hast du gestern vielleicht zuviel Algentee getrunken?“ „Vielleicht war es das!“, murmelt Perle, und mit einem „Achtung!“ dreht sie sich schnell weg von den Freunden. „Boooooaaaaahhhh!“, schallt es durch den Raum. Erneut wackelt das Glas, so dass Schere es mit einer Zange festhalten muss, damit es nicht vom Frühstückstisch hopst. Goldi und Günter Qualle drücken sich an die Glaswand. Dieser Rülpser hat eine Welle im Glas verursacht. Und Wasser schwappt über den Rand.
„Ich glaube, mir wird schlecht!“, sagt Goldi und hält sich die Flossen vor den Mund. „Freunde, schnell, ein frisches Glas muss her!“ Goldi und Günter ziehen einmal vorübergehend in ein neues Glas, und Perle bleibt kurzfristig in Quarantäne, bis sie  wieder gesund ist. Auf geht´s!“ Schnell hat das Schermützel aus der Hotelküche einen großen Glasbehälter geholt und mit Wasser gefüllt. Günter Qualle und Goldi hüpfen hinein. Schere bringt ihnen noch ihr Gepäck, und so richten sie sich ihr Fremdenzimmer ein, während Perle nun im Goldfischglas leise vor sich hin rülpst und blubbert. „Versuch ein bisschen zu schlafen, Perle!“, sagt Goldi freundlich, „dann wird sich dein Bauch auch wieder beruhigen!“ „Jaaaboooaaaaah!“, rülpst Perle noch einmal herzhaft, dann klappt sie die Schalen zu und scheint ein wenig zu schlummern.
„Lassen wir sie schlafen, Freunde!“, flüstert das Schermützel. „Wollen wir uns mal ein bisschen umschauen?“, schlägt Schere vor. „Sehr witzig!“, bemerkt Schuppe und dreht eine winzig kleine Runde in seinem Aquarium. „Ich hab schon alles gesehen!“ Aber das Schermützel hat eine Idee. „Wir nehmen die Skater und die Wasserski!“ Schnell hat es die Sportgeräte herbeigeschafft und mit ein paar stabilen Zaunstücken verstärkt. Glas und Aquarium werden auf das Gefährt gestellt. „Perle bleibt hier und erholt sich!“ Schere deutet auf das schlafende Muschelmädchen im Goldfischglas. Alle nicken, und dann zieht das Schermützel leise das selbstgebaute Wägelchen durch den Frühstücksraum. An der Treppe zur Terrasse gibt es ein Problem. Das Schermützel räuspert sich. „Es gibt ein Problem!“ Schere betrachtet die Rollen am Wägelchen. Aber da hat man nicht mit dem Schermützel gerechnet. „Ach Freunde, das habe ich doch längst bedacht!“, lacht es, klappt die Rollen der Skater ein, und dann rutscht der Wagen mit den beiden Aquarien, vom Schermützel gezogen,  auf den Wasserskigleitern die Treppe zur Terrasse hoch. „Scherry, du bist genial!“ Günter Qualle ist begeistert. Goldi springt kurz aus dem Glas. Es spritzt ein bisschen. „Toll!“, jubelt sie, und dann geht die Reise weiter.
Von der Terrasse des Hotels Bergschlösschen hat man einen zauberhaften Blick über die kleine Stadt. „Ich sehe die Kirche!“ Schuppe deutet mit der Flossenspitze auf den orangefarbenen Turm der Buckower Stadtkirche. In der Morgensonne leuchtet sie richtig. „Und daneben sehe ich die Häuser der Mutter-Kind-Klinik!“ Schere zeigt mit der Zange auf ein Haus rechts neben der Kirche auf einem Berg. „Wo denn?“ Das Schermützel reckt den Kopf. „Na da, Scherry, das schwarz-weiße Fachwerkhaus!“
Schere klappert mit der Zange. „AAAAAh, ja, jetzt sehe ich es auch!“ Schuppe steckt den Kopf aus seinem Aquarium. Die Flossen lässt er über den Rand hängen, so weit beugt er sich vor, um auch alles genau sehen zu können. „Und dort, das wunderschöne Haus mit der rosa-weißen Fassade?“ Er deutet auf ein großes Haus am Anfang des Berges der Königstraße. „Das ist das Deutsche Haus. Früher war es einmal eine Gaststätte. Aber heute ist es ein Wohnhaus und Atelier. Dort wohnen Künstler und stellen auch ihre Bilder aus“, erklärt das Schermützel. „Und das Haus hier unterhalb der Terrasse, das ist auch rosa!“ Goldi zeigt auf ein kleines rosafarbenes Häuschen gleich unterhalb des Hotels.
„Tja Freunde, das wollte ich mir eigentlich aufheben für später, aber wo ihr es jetzt erwähnt: Dort wohnen unser lieber Malerfreund und unsere liebe Geschichtenerzählerin!“ „Echt? Günter Beator und Carina Bunt? Die gibt es wirklich?“ Goldi ist verblüfft. „Ja, was dachtest du denn?“ Das Schermützel schüttelt den Kopf. „Tschuldigung Scherry, aber ich dachte, das sind alles nur solche Geschichten, die du dir da ausgedacht hast, um uns zu unterhalten!“ Goldi ist etwas zerknirscht und flosselt drei Runden in ihrem Glas herum. „So kann man sich täuschen!“, sagt das Schermützel freundlich. „Aber egal jetzt, die beiden sind beschäftigt, die besuchen wir die Tage mal. Im Moment schreiben sie schon wieder an einer neuen Geschichte, ich habe da so etwas gehört…
Jetzt wollen wir ein bisschen spazieren gehen.“
Und so zieht das Schermützel mit dem Wägelchen, auf dem zwei Aquarien stehen, und Schuppe in seiner Rucksacktasche auf der Straße Richtung Wald.
„Wohin führt die Straße denn, Scherry?“ „Dauert das noch lange?“ Günter Qualle reckt den Kopf über den Glasrand. „Ich hab Hunger!“, bemerkt Schuppe, und schnell krümelt das Schermützel etwas Proviant in seine Behausung. „Danke!“, sagt Schuppe und schnappt sich ein paar Happen. „Und ich hab Durst!“ Goldi plinkert hinter ihrer Scheibe. „Dann nimm einen Schluck Wasser!“, empfiehlt Schere. „Gute Idee!“ Goldi trinkt zwei große Schluck Wasser. „Hey, Vorsicht, nicht gleich alles! Wir sitzen doch alle im selben Glas!“, ruft er und „wer im Glashaus sitzt, der sollte nicht das ganze Wasser austrinken!“
Das versteht Goldi. „Entschuldige bitte, Günter!“
Das Schermützel schaut sich um. „Da vorne, Freunde, da ist Dreieichen. Da können wir rasten und unser Wasser frisch auffüllen.“ „Hier wachsen aber mehr als drei Bäume! Es ist ein ganzer Wald!“, bemerkt Schere. „Ja klar, das ist auch nur der Name von diesem Naturcamp!“ Auf einer Lichtung im Wald stehen einige Häuser; ein paar Tische und Bänke laden zum Rasten ein. Holzskulpturen schmücken die Wege, eine Feuerstelle, einen Spielplatz, und einen Sitzkreis aus Baumstämmen gibt es auch. „Und weiter hinten kann man in großen Tipis übernachten!“, erzählt das Schermützel.
„Ich wusste gar nicht, dass es außerhalb des Wassers so tolle Sachen zu entdecken gibt!“ Schuppe grinst über beide Kiemen.
„Manchmal ist es einfach sehr wichtig, die Perspektive zu wechseln, Freunde!“, sagt das Schermützel. „Wer sich umschaut, sieht die Welt mit anderen Augen!“
Plötzlich ist ein lautes Brummen im Wald zu hören. „Was ist das?“, fragt Goldi ängstlich. Aber aus ihrem Glas heraus kann sie nichts erkennen. Das Brummen wird lauter und lauter. Schnell schiebt das Schermützel den Wagen mit den Aquarien von der Straße herunter. Inzwischen ist das Gebrumme zu einem ohrenbetäubenden Lärm angeschwollen.
„Schnell, Scherry, duck dich!“, ruft Schuppe, und das Schermützel kann sich gerade eben noch hinter einer dicken Eiche verstecken. Da brausen vier Motorräder mit Höchstgeschwindigkeit an den Freunden vorbei. Man muss sich die Ohren zuhalten, so laut ist das. So schnell, wie sie kamen, sind sie auch schon wieder weg. Danach ist es total still. Kein Vogel, keine Biene, nichts ist mehr zu hören. „Diese Dummba….!“, brüllt das Schermützel. „Nicht Scherry, du sollst nicht fluchen!“, erinnert Schere schnell, „das macht man nicht!“ „Ja, aber das“, sagt das Schermützel, „das macht man auch nicht!“ „Wo er recht hat, hat er recht!“, bemerkt Schuppe.
Vier Personen in Motorradkleidung mit Helm brausen viel zu schnell und viel zu laut durch den Naturpark. „Ist das nicht verboten?“ Goldi guckt das Schermützel fragend an.
„Klar ist das verboten, aber die machen das einfach trotzdem!“ Günter Qualle spuckt vor Empörung einen Schluck Wasser auf die Straße. „Du sollst nicht spucken!“
Goldi guckt streng. „Entschuldige, aber ich ärgere mich so!“ Günter Qualle hat die Stirn in Falten gelegt, und das sieht bei einer Qualle ziemlich furchterregend aus.  
„Hört mal!“ Alle Freunde lauschen angestrengt, aber es ist nichts mehr zu hören.
„Genau, das meine ich! Man hört gar nichts mehr! Alle Tiere im Wald sind furchtbar erschrocken. Und diese vier finsteren Gesellen, die brausen munter weiter durch den Naturpark. Wahrscheinlich sogar mitten durch den Wald! Das ist eine solche Unverschämtheit, diese dämlichen Idio….“  „Sag´s nicht, Scherry! Nicht diese Schimpfwörter!“ Das Schermützel ärgert sich so über die Störer, dass es inzwischen begonnen hat, etwas größer zu werden.
„Scherry, nicht ärgern, du wächst gerade!“ Schere beobachtet den Freund, aber es ist zu spät! Das Schermützel wächst tatsächlich. Und nicht genug damit, das Brummen ist schon wieder zu hören. „Das kann doch wohl nicht wahr sein! Die kommen tatsächlich zurück! Na, die können etwas erleben!“
Das Schermützel hat inzwischen Baumesgröße erreicht. Es stellt sich mitten auf die Straße. Die Freunde halten den Atem an. Das kann ja etwas geben! Hinter der nächsten Kurve brausen die vier hervor. Da springt das Schermützel ihnen entgegen. Mit einer Vollbremsung kommen sie gerade noch zum Stehen. „Was ist denn d…?“, ruft einer
„Absteigen! Sofort!!!“, brüllt es ihnen entgegen, „Runter von den Motorrädern, aber plötzlich!“
Mit aufgerissenen Augen, aufgeblähten Nüstern, mit krausem roten Haar blickt das Schermützel auf die vier hinab. Sein Schwanz ringelt sich gefährlich von rechts nach links über die Straße.  „O nein, o nein, was ist denn das?“, kreischt der in der schwarzen Lederjacke. „Runter Mädels, der macht Ernst!“, ruft der in der roten Jacke. Nur der mit der weißen Jacke bleibt stehen. „Nö, mach ich nicht!“ Der Motoradfahrer bleibt, wo er gerade ist und bewegt sich keinen Zentimeter. „Der hat Nerven!“, flüstert Schuppe aus seinem Aquarium. „Mensch, Pulina, mach lieber, was der sagt! Der spaßt nicht!“, flüstert der in der blauen Jacke.
„Mach, dass du runter kommst vom Rad, bevor ich mich vergesse!“, brüllt es dem Motorradfahrer entgegen. Nun stehen alle vier zitternd und schlotternd vor Angst am Wegesrand.
„So, die haben jetzt erst einmal Pause!“, schnauft das Schermützel. Mit einem Stück Ankerkette und einem großen Schloss kettet es die Motorräder zusammen und wickelt sie dann um einen großen Baum.
„Ey, das kannst du doch nicht machen!“, ruft einer der Motorradfahrer. „Doch! Kann er, siehst du doch!“, bemerkt Goldi aus ihrem Glas. „Wollte da einer noch etwas sagen?“, brüllt das Schermützel den vieren entgegen, dass ihnen die Helme fast vom Kopf geblasen werden.
„Und überhaupt, was fällt euch eigentlich ein? Ihr braust hier wie die Hirnverbr…..- „Scherry!!!“…“ Ja, entschuldige, Goldi, ich meine, ohne nachzudenken, rauscht ihr durch den Wald. Wisst ihr denn nicht, dass das hier ein Naturpark ist? Hier darf man nicht schneller als 30 km fahren!“
Die vier Motorradfahrer gucken sich an. „Na und?“, sagt doch da tatsächlich einer der vier. Das Schermützel knallt eine Faust auf die Straße, dass die Erde nur so bebt. „Jetzt reicht´s aber! Muss ich erst ernstlich böse werden? Das wollt ihr nicht erleben, lasst euch gewarnt sein!“,
brüllt das Schermützel jetzt durch den Wald, dass sich die Bäume biegen. Die Motorradfahrer werden ganz blass und bekommen nun wirklich Angst.
„Du machst aber auch ganz schön Lärm….!“, flüstert da der eine und
„jaaa, aber das ist was anderes!“,
schreit das Schermützel zurück. „Genau!“, ergänzt Schere. „Das ist nämlich für die gute Sache!“
„Und jetzt“, brüllt das Schermützel, „Helme ab!“
Zögernd nehmen die vier Motorradfahrer ihre Helme ab, und…
„aber, aber das sind ja Mädchen!“, ruft Günter Qualle erstaunt. Und tatsächlich! Unter den Motorradhelmen stecken vier Mädchengesichter. Die Freunde trauen ihren Augen kaum.
„Meint ihr denn, nur Jungs können das?“, fragt eine leise. Da wird das Schermützel auch schon wieder ein bisschen kleiner.
„Was habt ihr euch nur dabei gedacht? Wie blöd muss man eigentlich sein? Es gibt so viel zu tun im Wald, was wirklich wichtig wäre! Wieso macht ihr so was?“
Die vier gucken auf den Boden. Nun fällt ihnen nichts mehr ein.
„Vielleicht wissen sie nicht, was sie tun können!“, überlegt Schuppe.
„Ernsthaft?“ Das Schermützel wendet sich zu Schuppe.
„Meinst du das wirklich?“ „Frag sie doch!“, schlägt der Grundwels jetzt vor.
„Wisst ihr wirklich nicht, was ihr machen sollt?“, fragt das Schermützel, und als die Mädchen stumm den Kopf schütteln, sagt er: „Na das sollte aber kein Problem sein! Setzt euch dorthin. Hier sind Zettel und Stift, wir machen eine Liste, und los geht’s!“

Die Mädchen drücken sich vorsichtig am Schermützel und dem Aquariumwägelchen vorbei. Dann setzen sie sich an einen der Holztische im Vorgarten von Dreieichen.
„1. die ankommenden Gäste in Dreieichen einweisen 2. das Lagerfeuer bewachen 3. mit den Kindern Spiele spielen 4. den Kindern den Wald erklären 5. in der Küche helfen 6. Holz hacken…..na was ist denn, aufschreiben, hopp, hopp!“
Verblüfft schreiben die Mädchen die Stichworte auf den Zettel. Es wird eine lange Liste.
„Wir könnten auch noch Holzhütten  bauen!“, schlägt plötzlich eine der vier vor. „Ja, oder Holzpfeifen schnitzen, ich weiß, wie man das macht!“ „Oder vielleicht Flitzbogen bauen mit den Kindern!“ „Oder auch Indianerketten weben!“ „Oder Holzpfähle bunt anmalen!“
Da muss das Schermützel schmunzeln.
„So gefallt ihr mir schon viel besser!“, und die Freunde schauen sich an.
„Zum Glück bist du wieder geschrumpft, Scherry!“, bemerkt Schere. Inzwischen muss das Schermützel gar nichts mehr diktieren. Die Mädchen sprudeln nur so vor guten Ideen. Die Listen werden länger und länger.
„Ich gehe jetzt mal und hole Charlotta! Das ist die Chefin von Dreieichen. Mal sehen, ob sie euch hier brauchen kann!“
Charlotta freut sich sehr. „Scherry, wie schön, dass du mich besuchst! Und dann noch mit deinen Freunden! Und wer sind diese netten Damen hier?“ Charlotta lächelt freundlich in die Runde. „Diese vier Mädchen würden gerne ein bisschen im Naturpark und im Camp helfen!“ Die Mädchen nicken: „Ja, das würden wir gerne!“, sagt die eine. „ich könnte zum Beispiel mit dem Motorra….“ Und als Scherry die Stirn kraust, verbessert sie schnell: „…Ich meine, ich könnte jeden Morgen mit dem Fahrrad nach Buckow radeln und frische Brötchen holen!“ Aber da lacht Charlotta, „Das musst du nicht, denn wir haben einen Lehmbackofen und backen unser Brot selbst.“ „Wirklich? Darf ich dann das machen?“ „Sehr gerne! Und verratet ihr mir jetzt noch eure Namen?“ „Das ist Maura, das ist Pilo, das ist Truna und ich, ich bin Pulina.“
Herzlich Willkommen in Dreieichen!“, sagt Charlotta. „Ihr könnt im Tipi übernachten, wenn ihr wollt!“ „Vielen Dank Charlotta!“, sagt Pulina, „und Entschuldigung wegen vorhin…“ Etwas verlegen gucken die Mädchen zum Schermützel und seinen Freunden.
„Schon vergessen!“, sagt Goldi. „Nicht der Rede wert!“, bemerkt Schuppe. „Vergangen, vergessen, vorbei….“, singt Günter Qualle und „war da was?“, fragt das Schermützel.
„Das muss ich jetzt nicht verstehen, oder?“, fragt Charlotta, und da müssen alle lachen.

Es wurde noch ein sehr schöner Tag und ein netter Abend dort hinten in Dreieichen. Später gab es frisches Brot aus dem Lehmbackofen und Kartoffeln aus dem Lagerfeuer.
Ob die Freunde auch gesungen haben?
Dreimal dürft ihr raten…….      J

Sonntag, 29. März 2020

Das Schermützel macht Urlaub im Hotel Bergschlösschen I





Das Schermützel
macht Urlaub im Hotel Bergschlösschen I

„Flaschenpost, Freunde!“ Schere schwenkt eine grüne Glasflasche durch die Luft. „O, spannend! Was ist drin? Von wem ist sie denn? Mach sie mal auf!“, rufen alle durcheinander. „Nur die Ruhe, ihr Lieben!“ Das Schermützel nimmt Schere die Flasche aus der Zange und öffnet den Korken. „Günter, du musst hier mal helfen, bitte!“ Mit spitzem Tentakel greift Günter Qualle vorsichtig durch den Flaschenhals, umringelt ein zusammengerolltes Papier und zieht es geschickt durch die Öffnung: „Hier bitte, Scherry! Und nun mach es bitte nicht so spannend, altes Ungeheuer. Lies vor!“

Lieber Herr Schermützel!  

„Huch, das bin ja ich! Der Brief ist an mich!“, freut sich das Schermützel , aber als es die erwartungsvollen Gesichter von Goldi, Perle, Schere, Schuppe und Günter Qualle sieht, liest es schnell weiter:

Unser Hotel Bergschlösschen macht für einen Monat Betriebsferien. Hätten Sie vielleicht in dieser Zeit Lust, ein bisschen Urlaub in unserem Hause zu machen? Wir machen uns nämlich Sorgen, das Hotel länger alleine zu lassen. Sie wissen ja, manchmal sind finstere Gestalten unterwegs…..! Aber wenn Sie hier wohnen, dann traut sich bestimmt niemand unerlaubt hinein! Sie können auch gerne Ihre Freunde mitbringen! Sie müssten sich nur selbst verpflegen. Was meinen Sie? Ich erwarte Sie gerne am Abend,
                  
herzliche Grüße    
Ihre Nanette Mohr (Hotelbesitzerin)

Zuerst ist es ganz still, aber dann bricht ein aufgeregtes Gebrabbel los: „Was? Urlaub, Scherry, hast du das gehört?“ „Und wir dürfen alle mit! „Wie toll ist das denn!!!!“ „Ich nehme meine Märkisch Bouzouki mit!“ „Und ich meine Skater!“ „Ich meinen Schwimmring!“ „Und ich die Wasserski!“
„Und ich, wie soll ich denn mit euch in Urlaub fahren?“

Schuppe hat traurig zugehört. Die Flossen kreuzt er nun über der Brust.
„Ich habe keine Lust, bei jedem Abenteuer immer nur zu Hause auf euch zu warten! Ich möchte auch mit!“, sagt er deutlich, und man hört, dass es ihm sehr ernst ist.
„Okay, Freunde!“ Das Schermützel legt Daumen und Zeigefinger beider Hände aneinander, so dass eine kleine Raute entsteht: „Wir schaffen das! Ich habe da schon so eine Idee, lasst mich mal machen!“ Schuppe setzt sich in den Schaukelstuhl, kräuselt die Stirn und guckt skeptisch, während die anderen hektisch ihre Sachen zusammensuchen.
„Willst du gar nichts einpacken, Schuppe?“ Goldi hat inzwischen 3 kleine Quietsche-Entchen, eine Flaschenpost mit Gute-Nacht-Geschichten und ihre Whistle eingepackt.
„Ja wohin soll ich das denn einpacken, hm?“, fragt er etwas beleidigt.
„Ihr habt es gut, Perle, Günter und du, Goldi. Ihr hopst einfach ins Glas, Schere setzt sich in Scherrys Rucksack, aber was ist mit mir? Wo bleibt der Grundwels?“

„Hier, bitte sehr!“ Das Schermützel schleppt etwas Großes, Schweres in die Küche.
„Das war noch im alten Schuppen hinter der Seegrashütte! Guck mal, Schuppe, wäre das etwas für dich?“ Das Schermützel stellt einen großen Glaskasten auf den Küchentisch. Der Glaskasten ist so groß, dass er zu beiden Seiten über den Tischrand ragt.
„Mein Reiseaquarium!“, flüstert Schuppe andächtig. „So schön hätte ich mir das nie vorgestellt!“ Ganz vorsichtig flosselt er in den großen Glaskasten hinein. Er ist so geräumig, dass Schuppe sich darin sogar umdrehen kann. „Damit kannst du jetzt mit uns Urlaub machen!“ „Scherry, du bist grandios!“ Behaglich kuschelt sich Schuppe in sein Reisezimmer.
„Dann möchte ich bitte auch etwas mitnehmen!“, bemerkt er. „Klar, kein Problem! Was soll es denn sein?“ Das Schermützel ist zufrieden, weil Schuppe sich wohl fühlt. „Gummibärchen!“, sagt Schuppe. „Zum Schwimmen?“ fragt Perle „Nein, zum Essen!“ Schuppe zwinkert mit einem Auge. „Aber die weichen dir doch auf im Wasser. Und dann werden sie riesengroß!“ „Nein, sie sind ja in der Tüte!“ „Aber zum Essen musst du sie doch aus der Tüte herausnehmen!“ Perle versteht den Freund nicht. „Ich muss sie einfach sehr schnell aufessen, dann sind sie noch klein!“ „Na gut!“, sagt Perle, und man merkt, dass Gummibärchen nicht ihr Lieblingsessen ist.

Trööööööt! Nanu? Das Geräusch kommt von draußen. Was mag das sein?
„Alles einsteigen bitte, die Reise geht los!“

„Oh, Scherry, das ist ja zauberhaft!!!“ Goldi hat ihn als erste entdeckt. Hellblau und frisch geputzt steht er vor der Tür: Der alte Trabbi! „Bringt eure Sachen und dann: Einsteigen bitte, wir fahren ab!“ Oben auf dem Dachgepäckträger befestigt das Schermützel Schuppes Reiseaquarium. Perle und Günter Qualle machen es sich zusammen mit Goldi im Glas gemütlich. Schere krabbelt auf den Fahrersitz. Spielsachen, Sportgeräte und Koffer verstaut das Schermützel auf dem Rücksitz. „Scherry denkt, Schere lenkt!“, ruft der kleine Flusskrebs  fröhlich und greift nach dem Steuerrad.
An der alten Ankerkette zieht das Schermützel den Reisetrabbi mit den Freunden über den Seegrund ans Ufer. In der Dämmerung schleppt es das alte Auto vorsichtig durch die leeren Straßen von Buckow. Die Königstraße ist ganz schön steil! Schnaufend und prustend steht es schließlich vor dem Hotel Bergschlösschen. Frau Mohr will gerade gehen.
„Ach wie schön, Herr Schermützel! Sie haben es sich überlegt, da bin ich aber erleichtert!“ „Guten Abend, liebe Frau Mohr!“ Das Schermützel lächelt sein nettestes Seeungeheuerlächeln „Vielen Dank für ihre Einladung, natürlich kommen wir gerne!“
„In jedem Fall!“ „Das wollten wir uns nicht entgehen lassen!“ „Danke, Frau Mohr!“ „Wir passen gut auf Ihr Hotel auf!“ „Auf jeden Fall!“ „Sie können sich darauf verlassen, 100 Pro!“ „Sie haben Ihre Freunde mitgebracht? Das ist aber schön! Dann machen Sie es sich bitte gemütlich!“ Frau Mohr überreicht dem Schermützel den Hotelschlüssel.
„Herr Schuppe kann gerne nachts die Badewanne benutzen, wenn er möchte! Und Frau Goldi, Frau Perle und Herr Qualle, sie können gerne tagsüber auch in den Goldfischteich! Und nun viel Spaß, bis bald!“
Frau Mohr winkt noch einmal und „Tschüüühüüüüüssss!“ rufen die Freunde ihr nach.

Dann wird ausgepackt. „Freunde, nehmen wir das Zimmer ganz oben im Türmchen, es gibt dort einen Balkon, da haben wir den schönsten Blick über Buckow, und man kann den Mond sehen!“

Gesagt, getan: Trabbi auf dem Parkplatz geparkt, ausgepackt, Zimmer bezogen.
Als die Freunde schließlich im Mondschein noch ein bisschen auf dem Balkon sitzen, sirrt Bella, die kleine Libelle vorbei. „Nanu, was macht ihr denn hier? Das ist ja eine Überraschung!“ Sie setzt sich auf das Balkongitter. „Urlaub!“, rufen alle wie aus einem Munde und müssen lachen, weil sie alle gleichzeitig gesprochen haben.

Fast hätten sie das merkwürdige Geräusch überhört. Aber da ist es schon wieder. Ein merkwürdiges Knacken, ein feines Klirren, dann Stille.
„Moment mal, seid kurz mal alle leise!“ Schere hebt eine Zange, und alle Freunde horchen in die Dunkelheit. Da! Da ist es wieder! Nun hört man es deutlich: Es klirrt, es rasselt, und irgendetwas wird über den Boden geschleift. „Es kommt vom Treppenhaus!“, flüstert Perle. „Es steigt die Treppen hoch!“, wispert Goldi. „Au weia, was ist das wohl?“ Schuppe beugt sich aus seinem Aquarium, um besser hören zu können.
Das Schermützel schleicht zur Zimmertür. Auch Bella ist ins Zimmer geflogen und hat sich auf seine Schulter gesetzt. Direkt vor der Tür quietscht, rasselt und poltert es. „IIIIIIIIEEEEHHHHHH!“ Ein entsetzliches Kreischen ist zu hören.
„Was mag das bloß sein?“ Goldi zittert. „Wollen wir lieber wieder nach Hause fahren, Scherry?“ Perle behagt das alles ganz und gar nicht. Aber Scherry macht Günter Qualle ein paar Zeichen. Auch Schere hat verstanden. Beherzt greifen beide nach ihren Musikinstrumenten. Beim nächsten Kreischen reißt das Schermützel die Zimmertür auf:
 „Alle, die mit uns auf Kaperfahrt fahren, müssen Männer mit Bärten sein!“ brüllt es aus dem Zimmer, und mit einem ohrenbetäubenden Gegröhle, mit lauten Trommelschlägen und harten Bouzoukiklängen schallt es in den Flur: „Jan und Hein und Klas und Pit, die haben Bärte, die haben….“,
Piraten!!!! Oh nein, oh nein!!!!“, kreischt es den Freunden entgegen. Ein kleines, fast durchsichtiges, weißes Wesen drückt sich an die Wand im Treppenhaus. In einer Hand hält es eine Kette mit einer schwarzen Metallkugel.
„Nein, nein, Kleiner, wir machen hier nur Ferien!“, sagt das Schermützel beruhigend.
„Aber wer bist du denn und was machst du hier?“ „Und vor allem: Warum machst du solchen Lärm? Das kann einem ja Angst machen!“ Goldi blickt aus ihrem Glas. „Guck mal, mir haben sich alle Schuppen aufgestellt bei deinem Gekreische!“ „Hihi, du siehst aus wie ein Seeigel!“, kichert Perle. Das kleine weiße Wesen schwebt ein bisschen näher: „Ich bin Bernd, das Bergschlösschengespenst!“, sagt es. „Komm doch ins Zimmer, dann können wir uns in Ruhe unterhalten!“ Das Schermützel zeigt auf das Balkongitter. Lautlos schwebt das kleine Gespenst herbei und setzt sich zwischen Goldfischglas und Aquarium. Die schwere Eisenkugel nimmt es auf seinen Schoß.
„Alle sind in die Betriebsferien gegangen, aber mich haben sie hiergelassen!“ Bernd guckt traurig über die kleine Stadt, die im Mondlicht leuchtet. „Das ist nicht nett!“ Bella surrt ein bisschen mit den Flügeln. „Dabei arbeite ich wie jeder andere auch hier im Hotel!“
„Da hättest du eigentlich auch einmal Ferien verdient!“ Schere klappert mitfühlend ein bisschen mit den Scheren. „Ich habe die Nachtschicht!“ Bernd zipfelt an seinem weißen Kleid herum. „Jede Nacht pünktlich und dann bis zum Morgengrauen!“ „Wie sieht denn deine Arbeit aus? Ist es sehr anstrengend?“ Perle möchte es genau wissen. „Na zuerst rascheln, rasseln und knarren!“ „Aha!“ Das Schermützel schaut Bernd erstaunt an. „Ja, und dann klirren, klicken und klietschen!“ „Klietschen?“ Goldi guckt ein Fragezeichen durch ihr Glas. „Genau und zum Schluss schreien, stöhnen, jammern, gröhlen. Wenn die Sonne aufgeht leiser werden, mit den Vögeln verstummen! Das ist sehr anstrengend, das kann ich euch sagen!“ Bernd guckt in die Runde. „Glaubt ihr mir nicht? Dann macht ihr das mal, Jahrhundert für Jahrhundert, 7 Nächte die Woche ohne Pause, ohne Urlaub und ohne Betriebsferien…,sie haben mich einfach vergessen!“ Eine dicke Träne rollt Bernd über sein Zipfelkleid und tropft mit einem „Ping“ auf den Balkonfußboden. „Dann mach doch mit uns Ferien, Bernd!“
Das Schermützel hat einfach die besten Ideen! „Ja, das wäre doch toll!“ Perle klappert mit ihren Muschelschalen. „Bestimmt weißt du ein paar herrliche Gruselgeschichten!“ Goldi plinkert mit ihren Wimpern. „Vielleicht könntest du mir ein paar ganz besonders schaurige Kreischer beibringen?“ Günter Qualle freut sich schon. „Aber gerne!“ Bernd strahlt, und weil er sich so freut, leuchtet sein weißes Zipfelkleidchen fast heller als der Mond. „Und ihr“, sagt er dann und zwinkert den Freunden zu, ihr müsst mir unbedingt beibringen, dieses schaurige Piratenlied zu singen!“ Und schon sind alle mit Eifer dabei:

„Alle die mit uns auf Kaperfahrt fahren, müssen Männer mit Bärten……,“

 hört man es noch lange durch die Nacht schallen.

Der Weihnachtsmann, der im Frühling auch gerne einmal Urlaub in Buckow macht, kann nicht schlafen. Er öffnet das Fenster. Da hört er ein merkwürdiges Lied durch die Nacht schallen. Er schüttelt den Kopf, zupft sich am langen Bart, dann geht er zurück ins Bett. Piraten in Buckow? Nein, das muss ich wohl geträumt haben, denkt er noch, dann schläft er wieder ein.

Es wurde noch eine lustige Nacht dort oben im Hotel Bergschlösschen.
Und geschlafen haben die Freunde eher weniger!
                                                     

Das Schermützel hat Zahnschmerzen


Au Backe! - Das Schermützel hat Zahnschmerzen!


 „Guten Morgen, Freunde! Naaaaa, gibts ein Wasserlinsenmüsli für eine hungrige Qualle?“ Fröhlich tentakelt Günter Qualle zum Küchenfenster der Seegrashütte hinein, stellt seine Märkisch Bouzouki an die Wand und flutscht an den Küchentisch. „N´ Morgen!“, „Tag!“, „Hallo!“, kommt es im leise entgegen.
Nanu, was ist denn hier los? Goldi, der kleine Goldfisch, und Perle, die kleine Seemuschel, gucken traurig vor sich hin. Schere und Schuppe haben Sorgenfalten auf der Stirn. Die Teetassen stehen dampfend auf dem Tisch, aber niemand trinkt.
„Wo ist Scherry?“ Das Schermützel sitzt noch gar nicht am Frühstückstisch. „Er liegt noch im Bett!“, flüstert Perle. „Ja und es geht ihm gar nicht gut!“ Goldi dreht eine traurige Goldfischrunde in ihrem Glas. Dabei bewegt sie sich so langsam, als hätte jemand die Zeit angehalten. „Hey Leute, dann geh ich jetzt das alte Ungeheuer mal aufwecken“, sagt Günter Qualle, schnappt sich die Märkisch Bouzouki und gleitet  in das Schlafzimmer des Schermützels. Vor dem Bett baut er sich auf: „Bruder Scherry, Bruder Scherry, schläfst du noch, schläfst du noch, hörst du nicht…“, schmettert er in vollen Tönen laut in den Raum, aber……… „RUHE!“, brüllt es ihm da entgegen, „geh raus und sei still! Das kann ja kein Ungeheuer ertragen!“
„Aber Scherry, ich bins doch, dein lieber Günti, deine alte Qualle, was ist los? Geht’s dir nicht gut?“ So unfreundlich hat Günter Qualle seinen Freund Scherry noch nie erlebt. Da stimmt doch etwas nicht! Wer so schlecht gelaunt ist, der hat ein Problem!
Das Schermützel setzt sich auf im Bett.
„Au weia, Scherry, wie siehst du denn aus?“ Das Gesicht des Schermützels ist ganz verzerrt. Seine linke Wange ist dick geschwollen.
„Hast du einen Tennisball im Mund?“,  fragt Günter Qualle, aber die Frage tut ihm gleich wieder leid.
„Ich habe solche Zahnschmerzen!“, wimmert Scherry, „schon die ganze Nacht und es wird einfach nicht besser!“.
„Der kalte Algenwickel hat auch nicht geholfen!“ Schuppe kommt  ins Schlafzimmer geflosselt. Scherry wimmert leise vor sich hin.
„Ich habe versucht, Scherry ein wenig abzulenken. Die Geschichte von Rotkäppchen  und dem bösen Wolf hat ihm nicht gefallen!“
Perles Stimme wird immer leiser. „Als Rotkäppchen den Wolf fragt: Warum hast du so lange Zähne, da hat…“, weiter kommt Perle gar nicht. „Aua, aua, au!“, jammert Scherry und eine Träne rollt ihm über die dicke Wange.
„Ich hab ihm angeboten, den Zahn zu ziehen!“, sagt Schere, der inzwischen auch vor Scherrys Bett steht. „O nein, o nein, o nein!“, hört man es aus Scherrys Bett leise wispern, denn das Schermützel hat sich die Decke über den Kopf gezogen.
„Einfach Mund auf, Zange rein, zack!- raus mit dem blöden Zahn und gut ist es!“ Schere steht entschlossen vor dem Bett und klappert mit seinen Scheren. Die Freunde nehmen vorsichtshalber etwas Abstand.
„Aber das wollte er wohl nicht!“, stellt Günter Qualle fest und die Freunde nicken.
„Freunde, da hilft nur eins!“ Günter Qualle ist entschlossen: „Scherry muss zum Zahnarzt und zwar sofort!“ „Aber wie denn?“ „Der Zahnarztstuhl ist doch viel zu klein!“ „Da hat er doch viel zu viel Angst!“ „Stell dir das bloß alles nicht so einfach vor!“
Die Freunde sprechen alle durcheinander. Scherry hat sich inzwischen im Bett aufgerichtet und schaut verzweifelt aus. „Los, altes Ungeheuer, das braucht jetzt ein bisschen Überwindung, aber wir schaffen das!“
Beherzt zieht Günter Qualle seinem Freund die Decke weg. „Zieh dich an, wir gehen zusammen zum Zahnarzt!“ Benommen setzt sich das Schermützel auf, greift sich den Rucksack, wuschelt einmal durch die Haare. „Ja, gehen wir alle zusammen!“, beschließt Goldi und als Scherry sie fragend anschaut, blubbert sie: „Einsteigen bitte!“. Perle und Günter Qualle schlüpfen in ihr Glas, Schere krabbelt in Scherrys Rucksack. „Ich warte hier auf euch, machts gut!“, nickt Schuppe den Freunden zu, „und nur Mut, Scherry!“
Das Schermützel ist ganz hellgrün vor lauter Zahnschmerzen, nur die dicke rote Wange leuchtet in seinem blassen Gesicht. Langsam schwimmt er zum Ufer des Sees, geht an Land und schleicht sich durch die Straßen. Je näher es dem Haus des Zahnarztes kommt, desto kleiner wird es. „Hab keine Angst, Scherry!“, flüstert Goldie, „Der Doktor wird dir schon helfen!“.
Als das Schermützel vor der Zahnarztpraxis steht, ist es nur noch so groß wie ein normaler Mann.
„Oje, Sie Armer!“, sagt die Arzthelferin am Tresen, als das Schermützel die Praxis betritt. „Ich sehe schon: Ihre Wange ist ja ganz geschwollen! Bestimmt haben Sie starke Zahnschmerzen!“ „Jaaahaaa!“, wimmert das Schermützel und weil die nette Arzthelferin so freundlich ist, rollen gleich noch ein paar Tränen.
„Und Ihre Freunde haben Sie auch dabei? Das ist aber nett! Dann setzen Sie sich bitte kurz ins Wartezimmer, der Doktor ruft Sie gleich herein!“
Ängstlich setzt sich das Schermützel auf einen Stuhl. Als es das Pfeifen eines Bohrers aus dem Nebenzimmer hört, steht es auf und geht zur Tür. „Hinsetzen Scherry!“, Was soll der Quatsch!“,du wirst doch jetzt nicht aufgeben?“,der Doktor wird dir helfen!“, „denk dran: Seeungeheuer, die lieben Abenteuer!“, ruft es da aus dem Glas und aus dem Rucksack.
„Gehen Sie ruhig wieder zurück ins Wartezimmer!“, sagt da die freundliche Arzthelferin am Tresen. Sie kennt das schon.  „Viele Menschen haben Angst vor dem Zahnarzt. Aber es wird schon nicht so schlimm werden!“
„Der Nächste bitte!“, ruft es da aus dem Sprechzimmer. „Los Scherry, geh!“, flüstert Günter Qualle und „wir sind bei dir!“, wispert Schere Scherry ins Ohr. „Einer für alle, alle für einen!“, bemerkt Perle noch. Dann schleicht das Schermützel ins Sprechzimmer des Zahnarztes. „Bitte nehmen Sie doch Platz!“, sagt der Doktor uns weist auf den Zahnarztstuhl. Vor lauter Angst ist das Schermützel jetzt nur noch einen Meter groß.
„Ihre Freunde können Sie hier abstellen!“, sagt der Zahnarzt lächelnd. Das Schermützel klettert auf den Zahnarztstuhl, nachdem es Glas und Rucksack auf einen Hocker  gestellt hat. „Sie haben also Zahnschmerzen, richtig?“, fragt der Zahnarzt und als das Schermützel nickt, sagt er: „Dann machen Sie bitte den Mund auf!“ „Nein!“, sagt da das Schermützel, beißt die Zähne fest zusammen, verschränkt die Arme vor der Brust und guckt dem Doktor fest entschlossen ins verblüffte Gesicht. „Aber Scherry!“ „Du musst jetzt das machen, was der Doktor sagt!“ „ Nur Mut!“ „Nicht drüber nachdenken, einfach Mund aufmachen!“, ruft es jetzt aus dem Glas und dem Rucksack. „Guck mal, so: Aaaaaa!“ Alle Freunde reißen Mäuler, Münder und Schalen auf. Das sieht so komisch aus, dass das Schermützel lachen muss und wieder ein wenig Mut fasst. „Ich singe dir ein schönes Zähnelied zum Beruhigen!“, ruft Günter Qualle: „Jaaaa das Haiiiiifisch, der hat Zääääähne….!“, hört man es aus dem Glas summen. So etwas hat der Zahnarzt noch nie erlebt! Das Schermützel entspannt sich bei den ersten Tönen. „Wenn Goldi mir jetzt noch eine schöne Geschichte zum Beruhigen erzählen dürfte….?“ Das Schermützel schaut den Doktor ängstlich an.
„Sehr gerne! Alles, was meine Patienten beruhigt, ist mir Brecht, ääääääääh, ich meine  recht!“, sagt er dann. Während Günter Qualle im Hintergrund leise das Haifischlied summt, hört man Goldi erzählen:
„Es war einmal ein sehr alter und sehr weiser Goldfisch. Eines Tages kam ein ganz kleines Schermützel in sein Glas zu Besuch. „Guten Tag Opa Goldfisch, kannst du mir helfen? Es geht um das alte Wrack, was dort auf dem Grund des großen Sees liegt, manche sagen, es soll dort Seegeister……“
Goldi erzählt eine spannende Abenteuergeschichte. Der Zahnarzt bindet sich den Mundschutz um und zieht die OP Handschuhe an. Dann schaut er sich den kranken Zahn an. Vorsichtig untersucht er mit Spiegel und Sonde. Das Schermützel hält ganz still, denn es will ja die Geschichte hören. „Hmmm!“, sagt der Zahnarzt, „das können wir beheben. Es ist der Backenzahn links unten!“ Dann dreht er sich um und bereitet etwas vor. „Es wird jetzt etwas pieksen, aber danach werden Sie nichts mehr spüren. Mit der Spritze werde ich jetzt den Nerv betäuben!“ Ehe das Schermützel noch Angst haben kann, piekst es etwas und die Spritze wirkt sofort. „Das fühlt sich jetzt so an, als hätten Sie eine gaaaaanz dicke Backe, aber das täuscht!“, sagt der Doktor.
„Die Backe ist nicht dicker als vorher. Sie werden jetzt von der Behandlung gar nichts mehr spüren, stimmt´s?“ Und tatsächlich! Als der Zahnarzt nun den Bohrer in die Hand nimmt und die Behandlung beginnt, ist der Zahn betäubt und das Schermützel kann seelenruhig Goldis spannende Geisterschiffgeschichte verfolgen.
„So, fertig!“, sagt der Zahnarzt nach einer Weile. „Die Geschichte müssen Sie zuhause zu Ende erzählen, Frau Goldi, denn auf mich wartet der nächste Patient! Bitte 2 Stunden nichts essen und trinken und immer schön die Zähne putzen, Herr Schermützel, auf Wiedersehen!“ „Auf Wiedersehen, Herr Doktor!“, sagt das Schermützel, hopst fröhlich vom Zahnarztstuhl  und weil es so erleichtert ist, beginnt es bereits wieder zu wachsen.
„Schnell, schnell!“, ruft Schere, „wenn du zu groß wirst, dann passt du nicht mehr durch die Tür. „Auf Wiedersehen!“, ruft die  Arzthelferin lächelnd den Freunden nach, „und kommen Sie bitte regelmäßig zur Kontrolle, bitte alle halbe Jahre!“
„Auf Wiedersehen, ja machen wir!“, ruft das Schermützel. Es muss sich etwas ducken, um durch die Tür nach draußen zu kommen. Vorsichtig schleicht es Richtung Seeufer. Bei Frau Kellner am Zeitungsladen bleibt es kurz stehen. „Wollen wir noch eine Märkische Unterwasserzeitung mitnehmen?“, fragt das Schermützel die Freunde. „Nein, lieber ein paar Flaschenpostkarten!“, sagt Perle.
„Dann können wir allen Freunden von deinem Zahnarztabenteuer erzählen!“ Das Schermützel muss schmunzeln und nun ist seine Wange auch schon gar nicht mehr so dick. „Der Zahnarzt ist sehr nett!“, sagt Günter Qualle. „Und die Arzthelferin auch!“ Perle lächelt. „Also wenn meine Perle mal ein Loch haben sollte, ich würde zu ihm gehen!“. „Und wenn mir einmal ein Zacken aus der Schere brechen sollte, ich sage nur: Zahnarzt!“ Schere deutet auf das Haus des Doktors. „Was schreiben wir denn auf die Flaschenpostkarten?“, fragt Schere. „Wie wärs damit?“, Günter Qualle hat inzwischen ein Zahnarztlied komponiert und singt laut:

„Erst tat der Zahn weh, ganz, ganz schlimm!
Dann gingen wir zum Zahnart hin.
Der schaut sichs an, fühlt auf den Zahn,
spritzt, bohrt, behandelt –  fertig dann!
Nun ist die Wange wieder glatt
weil Scherry eine Plombe hat!“  ….

„Was darf´s sein?“, fragt Frau Kellner im Zeitungsladen den großen, grünen Mann mit dem Goldfischglas und dem blauen Rucksack.
„Ich hätte gerne 10 Schermützelpostkarten!“ „Brauchen Sie auch Briefmarken dazu?“ Frau Kellner ist dieses merkwürdige Wesen etwas unheimlich.
„Nein danke, aber haben sie vielleicht 10 leere Flaschen?“ fragt Perle aus dem Goldfischglas. „Am besten mit Korken!“, ergänzt Goldi.
„Vielleicht auch mit Etikett !“ Günter Qualle denkt praktisch
„Für den Absender nämlich!“
„Ja und noch einen wasserfesten Stift!“, ergänzt Schere, „denn unter Wasser verschmiert ja ein normaler Filzer so leicht!“

Ob ich heute Morgen aus Versehen etwas Rum in meinen Tee gegossen habe?“, Frau Kellner  traut ihren Ohren nicht.
„Ach, belassen wir es bei den Karten!“, sagt da das Schermützel, „die Flaschen besorgen wir uns aus den Buckower Köstlichkeiten, Freunde“.
Das Schermützel bezahlt, nimmt die Postkarten und schließt die Ladentür.

„Ich glaube, ich werde langsam alt!“,  sagt Frau Kellner am Abend zu ihrem Mann. „
Stell dir vor, heute war mir so, als hätte ein großes, grünes Wesen mit einem blauen Rucksack und einem Goldfischglas unter dem Arm meinen Laden betreten“.
Herr Kellner guckt seine Frau besorgt an. „Und was wollte es?“, fragt er. „Flaschenpostkarten!“, sagt Frau Kellner.
„Das ist ja ungeheuerlich!“
„Du sagst es!“






Dienstag, 24. März 2020

Das Schermützel und der Frühjahrsputz

Heute Morgen im Schlosspark....

Herr Schermützel: Huhu, Frau Buhunt! Wasmachen Sie denn so früh am Morgen hier im Schlosspark?
Frau Bunt: Ach guten Morgen, Herr Schermützel, schön Sie zu sehen! Ehrlich gesagt, ich drücke mich ein wenig vor der Arbeit...
H.S.: Soso! Und ich dachte schon, Sie genießen vielleicht die herrliche Frühlingssonne in dieser frühen Stunde...
F.B.: Jaja, das natürlich auch.
H.S.: Und was noch?
F.B.: Ich drücke mich vor dem Frühjahrsputz!
H.S.: Hach ja, das kann ich nachvollziehen! Überall dieser Algenbewuchs! Grünalgen, Braunalgen, Blaualgen, Seespinnen, Wasserläufer, Wasserflöhe...
F.B.: Ja genau! Und das alles nun wegputzen, Herr Schermützel, ich muss gestehen: Ich habe überhaupt keine Lust!
H.S.: Wir haben erst neulich versucht, dem ganzen durch ein Spiel etwas abzugewinnen. Ob das vielleicht auch eine Idee für Ihren Haushalt wäre? Schlagen Sie das doch einfach mal Ihrem lieben Mann, meinem lieben Malerfreund Günter vor! Er ist ein Mann, der liebt Abenteuer, Sie werden sehen!
F.B.: Na, wenn Sie das sagen...
H.S.: Also, machen Sie doch einfach eine "Schatzsuche" aus der Müll- und Schmutzbeseitigung!
F.B.:??????
H.S. Meine liebe Frau Bunt, während wir hier zusammen gehen, erzähleich Ihnen schnell die ganze Geschichte!
F.B.: Ich bin ganz Ohr!
 Und während die beiden gemächlich durch den Schlosspark wandern, erzählt Herr Schermützel Frau Bunt von seinem letzten Erlebnis....




Das Schermützel räumt auf

„Frühjahrsputz, Freunde!“, schallt es fröhlich durch die Seegrashütte. Mit großem Müllsack, Eimer und Harke steht das Schermützel in der Küchentür. Es hat sich ein Tuch um die Stirn gebunden und vor dem Bauch eine rote Schürze mit weißen Punkten. „Och nööö!“ „Keine Lust!“ „Warum denn das?“ „Muss das sein?“ „Komm, setz dich an den Tisch und wir trinken noch ein Tässchen Tee!“ Die Freunde sitzen noch gemütlich am Frühstückstisch. „Scherry, du siehst aus wie ein Pirat!“ Stimmt! Das Schermützel guckt in den Spiegel. „Fehlt nur noch die Augenklappe!“ Goldi plinkert dem Schermützel zu. „Warum haben Piraten eigentlich immer eine Augenklappe auf dem einen Auge?“ „Mit dem zweiten sieht man besser!“, grinst Perle. „Wie auch immer, Freunde, lasst uns frühjahrsputzen!“ Die Begeisterung hält sich in Grenzen. „Das ist doch langweilig, Scherry!“, fasst Schuppe die Stimmung zusammen.
„Lasst uns lieber etwas spielen!“ „Ja , eine gute Idee!“ „Genau, wir spielen Schatzsuchen!“ Das Schermützel stellt den Eimer auf den Boden und verschränkt die Arme vor der Brust. Die rote Schürze mit den weißen Punkten wölbt sich in einem großen Bogen über seinem Bauch. „Sagte ich das nicht? Na klar, spielen wir Schatzsuche!“
ÄÄÄÄHHHHH? Was hat sich das Schermützel denn jetzt wieder ausgedacht?
„Ich verstehe gar nichts mehr, Scherry! Erst willst du Frühjahrsputzen und nun Schatz suchen? Was willst du denn nun eigentlich?“ Günter Qualle tentakelt ein Fragezeichen.
„Na beides, Freunde. Das eine ist das andere!“ „Scherry, hast du Fieber?“ Schuppe schaut den seeungeheuerlichen Freund mit der Küchenschürze genau an. „Nein, nein, wir spielen Schatzsuche! Und der Müll, der ist unser Schatz! Und wer den größten und schwersten Schatz zusammengesucht hat, der ist der Tagesschatzsucher!“
Jetzt sind plötzlich alle dabei. „Super Idee!“ und „so machen wir das!“ und „her mit den Müllsäcken!“ und „wo ist die alte Schubkarre?“, hört man die Freunde fröhlich durcheinander rufen.
Gesagt, getan! Schere setzt sich auf Schuppes Rücken und beide schwimmen nach links. Günter Qualle schwimmt nach rechts. Perle hopst zu Goldi ins Glas. Das Schermützel nimmt das Glas und wandert mit den beiden geradeaus auf dem Boden des Sees entlang.

Bald schon füllen sich Müllbeutel, Eimer und Netze der Freunde. Zum Schluss sammeln sie noch eine Menge Müll mit der großen Schubkarre ein. Bis zum späten Nachmittag dauert die „Müllschatzsuche“. Vor der Seegrashütte türmen sich viele Mülltüten und ein großer Haufen  Schrott.
„Jetzt zuerst einmal Müll trennen!“ Das Schermützel hat verschiedenfarbige Mülltonnen aufgestellt. „Algenreste zusammen mit unseren Teeresten bitte in die Biotonne!“ Schere greift nach einem Stapel durchgeweichter Zeitungen: „Papier in die blaue Tonne!“ „Die alten Milchtüten, die Plastikflaschen und Büchsen in die gelbe Tonne!“, sagt Goldi. „Und jetzt haben wir noch jede Menge Schrott, Scherry!“ Günter Qualle guckt besorgt auf einen riesengroßen Haufen.
Was haben die Freunde da nicht alles zusammengeschleppt!
Alte Fahrradgestelle, verrostete Eisenketten, alte Schlösser, Schlüssel, Rollen mit Draht, Zaungitter, Reifen von Fahrrädern, viele Angelhaken, Blechkästen, Taschenlampen, einen Kronleuchter und sogar alte Kinderwagen sind dabei. Kopfschüttelnd stehen die Freunde vor dem Müllhaufen.
„Warum schmeißen die Menschen das in unseren schönen See?“, fragt Schere betroffen. „Wissen die denn gar nicht, wie schmutzig sie hier alles damit machen?“ Günter Qualle ist empört. „Das ist eine Frechheit!“, findet Schuppe, der sehr ärgerlich um den Haufen herumflosselt. „Wisst ihr was, Freunde?“ Das Schermützel lächelt jetzt breit und zwinkert den Freunden zu.
„Lasst uns einen leckeren Proviantkorb packen. Und dann gehen wir angeln!“
„WAS? ANGELN?“ Schuppe verschluckt sich fast an seinem eigenen Wasser. „Das kann doch nicht dein Ernst sein, Scherry!“ Heute hat Scherry aber auch die merkwürdigsten Ideen! „Vertraut mir, Freunde, es wird alles gut!“
Die Freunde verstehen gar nichts mehr. Aber weil das Schermützel immer gute Ideen hat und eigentlich doch auch Vegetarier ist, packen sie den ganzen Schrott zusammen. Jeder, der kann, schnappt sich eine Schubkarre, einen Beutel, ein Netz oder trägt einen Angelhaken. „Ist es noch weit, Scherry?“, keucht Schere, der eine lange rostige Eisenkette hinter sich her zieht. Daran hängen mehrere Fahrradreifen, die er mit Angelhaken an der Kette befestigt hat. „Ich kann gleich nicht mehr!“ Goldi hat ein schweres, rostiges Schlüsselbund über der Schwanzflosse zu hängen. „Nur Mut, Freunde, wir habens gleich geschafft!“, ruft das Schermützel. Es zieht mit der einen Hand ein riesiges Netz vollen Schrott hinter sich her. In der anderen Hand hält es eine Kette und an der hängt…………..
Ich sage nur so viel: Es ist kaum zu glauben!

In Ufernähe setzen sich alle in die Nähe eines Stegs.
„Gleich ist es soweit, Freunde!“, flüstert das Schermützel. „Macht es euch bequem! Ein paar Algenplätzchen gefällig? Und außerdem gibt es warmen Tee!“
Das Schermützel verteilt den Proviant und die Freunde lassen es sich schmecken. „Achtung!“, ruft es da plötzlich und in die Mitte der Runde senkt sich von oben ein Angelhaken mit einem Blinker. „Jetzt, Freunde, geht es los!“, flüstert das Schermützel und „ich fang an und dann immer im Kreis!“ Sehr vorsichtig nimmt es einen alten, rostigen Schlüssel, hängt ihn an den Angelhaken und zieht zweimal kräftig an der Angelschnur. Schwups! Der Schlüssel an der Angelschnur rauscht nach oben.
„Was ist denn das?“, hören sie den verärgerten Angler oben rufen und dann landet der Schlüssel mit einem Scheppern im Eimer des Anglers. Die Freunde kichern, denn jetzt haben sie das Spiel verstanden. „Goldi, du bist als nächste dran!“ Schuppe stupst freundschaftlich an Goldis Glas. Das Goldfischmädchen flosselt zum Angelhaken, der sich erneut in ihre Mitte gesenkt hat. Behutsam hängt sie das schwere, alte Schlüsselbund an den Haken, zieht zweimal und – schwups - verschwindet die Angel nach oben.
„Nanu, was soll das denn?“, hören sie den Angler rufen und klirrend landet das Schlüsselbund im Eimer des Anglers. „Jeder noch einmal!“, wispert das Schermützel, „dann suchen wir uns einen neuen Angelplatz!“ So entsorgen die Freunde auch noch einen Fahrradreifen zwei Konservenbüchsen und einige, rostige Angelhaken. Der Angler auf dem Steg bekommt ganz schlechte Laune.
„Was ist denn heute mit den Fischen los? Die sind wohl übergeschnappt!“, schimpft er und stapft nach Hause. „Dann muss ich wohl heute Kartoffeln essen!“, hört man ihn noch grummeln. „Besser so!“, sagt Goldi. Lachend ziehen die Freunde zum nächsten Angelplatz und zum nächsten und zum nächsten. Schließlich sind nur noch drei letzte Teile des ganzen Schrottbergs übrig. Die haben sie sich für die allerletzte Runde aufgehoben.

Am Rande des Sees sitzen drei finstere Kerle. „Los, Ewuldo, angeln wir uns ein Abendessen!“, sagt der finstere Friko. „Aber wir haben doch keinen Angelschein!“, gibt der eklige Ewuldo zu bedenken. „Na und? Den Fischen ist das egal!“, lacht das fiese Friko. „Und wenn die Polizei kommt?“, fragt der miese Malisto. „Dann rennen wir einfach weg!“, beschließt der finstere Friko. Weit werfen sie die Angel aus und unten auf dem Boden des Sees nehmen die Freunde Platz für die nächste Runde. Inzwischen ist es dunkel geworden und so haben sie ein paar Sumpflichtlein angezündet. Als erste ist Perle an der Reihe. Mit Hilfe von Scherry hängt sie ein altes Fahrradgestell an den Haken. „Jetzt ziehen!“, flüstert Scherry. Perle greift beherzt nach der Angelschnur und zieht zweimal kräftig.
„Ich hab was!“, brüllt der fiese Friko. „Boaaahhh!“, ist das schwer! Das ist bestimmt ein Grundwels!“
„Warts ab!“, kichert Schuppe, „du wirst dein blauer Wunder erleben!“, und die Freunde lachen.
„Packt mit an, Leute, los!“ Friko und seine Kumpane ziehen und ziehen und …. 
„Hihi, du hast ein Fahrrad gefangen! Pass auf, dass es dir nicht wieder wegfährt! Hähä, na dann guten Appetit!“ brüllen Frikos finstere Kumpane vor Lachen. Schimpfend löst der finstere Friko das Fahrradgestell von seiner Angelschnur. Perle hat es nämlich gut festgeknotet.
„Du bist dran!“, flüstert Goldi und nun befestigt Schuppe den alten Kinderwagen an der Angelschnur vom miesen Malisto. Nachdem sie zweimal kräftig gezogen hat, verschwindet der Kinderwagen an der Angelschnur nach oben.
„Perfekt!“, lacht das Schermützel und nun hört man ein ganzes Gewitter dort oben losschimpfen. „Haltet euch die Ohren zu, Freunde!“, empfiehlt das Schermützel, „das wollt ihr nicht hören!“ Und tatsächlich, „das ist ja wohl die Höhe!“,  brüllt es los und „der See spinnt wohl heute total! „Das kann doch kein Zufall sein!“ „Welcher Idiot knotet denn diesen Mist an unsere Angelhaken?“ „Meine Güte, Malisto, du siehst ja Gespenster!“. Der eklige Ewuldo schimpft jetzt mit seinem Kumpan. „Das ist doch Zufall, mal klappts, mal nicht. Vielleicht habe ich ja mehr Glück und dann haben wir endlich etwas zum Abendessen.“ „Daran könnt ihr euch jetzt die Zähne ausbeißen!“, flüstert das Schermützel.  
Auf dem Seegrund kichern, giggeln, prusten, blubbern und lachen die Freunde, denn Scherry hat jetzt den letzten Gegenstand an den Angelhaken des ekligen Ewuldos geknotet.
„Das wird ein Spaß Freunde!“ Er zieht zweimal und Ewuldo brüllt:
„Hey, fasst mit an, ich hab einen Riesenfisch gefangen! Schnell, schnell, der zappelt noch!“ „Tja, denkst du!“,  lacht das Schermützel. Es zieht weiterhin kräftig an der Schnur und hört dann plötzlich auf.
„Zieht, Leute, zieht, jetzt gibt er auf, der Riesenfisch, zieht doch endlich!“ Die drei finsteren Kumpane stehen am Ufer und ziehen und ziehen. Aber was sich da aus dem Wasser bewegt, das sieht ganz und gar nicht aus wie ein Fisch. Es ist sehr groß, es ist sehr blau und statt Flossen hat es 4 Räder….
„Es ist ein Trabbi!“, kreischt der der fiese Friko. „Wie ist denn das mögl…..?“ will der miese Malisto noch fragen aber…. 
„Wen haben wir denn da?“, fragt plötzlich eine Stimme. Die gehört zu Oberwachtmeister Schreiber. Zusammen mit Oberwachtmeisterin Zack ist er gerade auf Streife unterwegs. „Wir haben hier nur so ein bisschen am Wasser gesessen und dann kam da plötzlich ein Trabbi aus dem Wasserr gefahren…“, flüstert der eklige Ewuldo.
„Ja, genau und vermutlich hat euch den ein Seeungeheuer an den Haken gehängt, was?“, Frau Zack ist nicht zum Scherzen aufgelegt. „Los, mitkommen, wir nehmen euch fest wegen Autodiebstahls! Herr Schreiber, schreiben sie: Diese drei finsteren Gesellen haben versucht, ihr Diebesgut im See zu versenken! Werden auch immer dreister, diese Diebe!“, sagt Frau Oberwachtmeisterin Zack.
„Hoffentlich fragen die uns nicht auch noch nach dem Angelsch….!“
„Haben sie eigentlich einen Angelschein?“, fragt Oberwachtmeister Schreiber. Betreten gucken die finsteren Kumpane zu Boden.
„Aha! Also nicht! Dann einsteigen, zack, zack und ab!“, sagt Frau Oberwachtmeisterin Schreiber und schiebt die Burschen in das Polizeiauto.
„Wie blöd muss man eigentlich sein, einen Trabbi zu klauen und ihn dann im See zu verstecken!“, Herr Oberwachtmeister Schreiber kann nur den Kopf schütteln.

„Das war ein toller Tag, Scherry!“ „Ja, ganz wunderbar!“ „Machen wir das jetzt öfter?“ „Ich bin für Frühjahrsputz zu jeder Jahreszeit!“
Als die Freunde in die Seegrashütte zurückkehren, sitzen sie noch lange am Küchentisch zusammen. „Und wie der Angler geguckt hat, als er den Klodeckel am Haken hatte!“
Goldi hält sich die Flossen vor den Mund und blubbert vor Freude.
„Und dann der Angler, der den Beutel mit den alten, stinkenden Windeln im Kescher fand!“, Schere klappert mit seinen Scheren.
„Und der Angler mit dem Fensterrahmen an der Angel, der dachte, er hätte einen Wal gefangen!“, Perle schüttet sich aus vor Lachen.
„Aber das Beste, Freunde, das war doch unser guter alter Trabbi!“, sagt das Schermützel. „Den hatte ich mir für etwas Besonderes aufgehoben. Die drei finsteren Burschen werden noch lange daran denken!“
„Aber was machen wir denn nun mit ihm, Scherry, die Polizisten haben ihn ja nicht mitnehmen können und er steht noch immer am Ufer!“
Goldi schaut das Schermützel fragend an.
„Wir behalten ihn, Freunde! Wer weiß, wofür er gut ist!“, sagt das Schermützel.
„Morgen holen wir ihn ab und ich hab da schon so eine Idee……!“
„Und wer ist nun eigentlich Tages-Müllschatzsucher-Gewinner?“, fragt Schuppe in die Runde.
„Unser lieber alter Schermützelsee natürlich!“, sagt Schere und alle finden, dass er damit einfach recht hat!
Es wurde noch ein  lustiger Abend da unten in der Seegrashütte. Und als Günter Qualle seine Märkisch Bouzouki hervor zog, wurde noch lange und fröhlich gesungen, sodass die Seegrashütte wackelte!



Das Schermützel räumt auf

„Frühjahrsputz, Freunde!“, schallt es fröhlich durch die Seegrashütte. Mit großem Müllsack, Eimer und Harke steht das Schermützel in der Küchentür. Es hat sich ein Tuch um die Stirn gebunden und vor dem Bauch eine rote Schürze mit weißen Punkten. „Och nööö!“ „Keine Lust!“ „Warum denn das?“ „Muss das sein?“ „Komm, setz dich an den Tisch und wir trinken noch ein Tässchen Tee!“ Die Freunde sitzen noch gemütlich am Frühstückstisch. „Scherry, du siehst aus wie ein Pirat!“ Stimmt! Das Schermützel guckt in den Spiegel. „Fehlt nur noch die Augenklappe!“ Goldi plinkert dem Schermützel zu. „Warum haben Piraten eigentlich immer eine Augenklappe auf dem einen Auge?“ „Mit dem zweiten sieht man besser!“, grinst Perle. „Wie auch immer, Freunde, lasst uns frühjahrsputzen!“ Die Begeisterung hält sich in Grenzen. „Das ist doch langweilig, Scherry!“, fasst Schuppe die Stimmung zusammen.
„Lasst uns lieber etwas spielen!“ „Ja , eine gute Idee!“ „Genau, wir spielen Schatzsuchen!“ Das Schermützel stellt den Eimer auf den Boden und verschränkt die Arme vor der Brust. Die rote Schürze mit den weißen Punkten wölbt sich in einem großen Bogen über seinem Bauch. „Sagte ich das nicht? Na klar, spielen wir Schatzsuche!“
ÄÄÄÄHHHHH? Was hat sich das Schermützel denn jetzt wieder ausgedacht?
„Ich verstehe gar nichts mehr, Scherry! Erst willst du Frühjahrsputzen und nun Schatz suchen? Was willst du denn nun eigentlich?“ Günter Qualle tentakelt ein Fragezeichen.
„Na beides, Freunde. Das eine ist das andere!“ „Scherry, hast du Fieber?“ Schuppe schaut den seeungeheuerlichen Freund mit der Küchenschürze genau an. „Nein, nein, wir spielen Schatzsuche! Und der Müll, der ist unser Schatz! Und wer den größten und schwersten Schatz zusammengesucht hat, der ist der Tagesschatzsucher!“
Jetzt sind plötzlich alle dabei. „Super Idee!“ und „so machen wir das!“ und „her mit den Müllsäcken!“ und „wo ist die alte Schubkarre?“, hört man die Freunde fröhlich durcheinander rufen.
Gesagt, getan! Schere setzt sich auf Schuppes Rücken und beide schwimmen nach links. Günter Qualle schwimmt nach rechts. Perle hopst zu Goldi ins Glas. Das Schermützel nimmt das Glas und wandert mit den beiden geradeaus auf dem Boden des Sees entlang.

Bald schon füllen sich Müllbeutel, Eimer und Netze der Freunde. Zum Schluss sammeln sie noch eine Menge Müll mit der großen Schubkarre ein. Bis zum späten Nachmittag dauert die „Müllschatzsuche“. Vor der Seegrashütte türmen sich viele Mülltüten und ein großer Haufen  Schrott.
„Jetzt zuerst einmal Müll trennen!“ Das Schermützel hat verschiedenfarbige Mülltonnen aufgestellt. „Algenreste zusammen mit unseren Teeresten bitte in die Biotonne!“ Schere greift nach einem Stapel durchgeweichter Zeitungen: „Papier in die blaue Tonne!“ „Die alten Milchtüten, die Plastikflaschen und Büchsen in die gelbe Tonne!“, sagt Goldi. „Und jetzt haben wir noch jede Menge Schrott, Scherry!“ Günter Qualle guckt besorgt auf einen riesengroßen Haufen.
Was haben die Freunde da nicht alles zusammengeschleppt!
Alte Fahrradgestelle, verrostete Eisenketten, alte Schlösser, Schlüssel, Rollen mit Draht, Zaungitter, Reifen von Fahrrädern, viele Angelhaken, Blechkästen, Taschenlampen, einen Kronleuchter und sogar alte Kinderwagen sind dabei. Kopfschüttelnd stehen die Freunde vor dem Müllhaufen.
„Warum schmeißen die Menschen das in unseren schönen See?“, fragt Schere betroffen. „Wissen die denn gar nicht, wie schmutzig sie hier alles damit machen?“ Günter Qualle ist empört. „Das ist eine Frechheit!“, findet Schuppe, der sehr ärgerlich um den Haufen herumflosselt. „Wisst ihr was, Freunde?“ Das Schermützel lächelt jetzt breit und zwinkert den Freunden zu.
„Lasst uns einen leckeren Proviantkorb packen. Und dann gehen wir angeln!“
„WAS? ANGELN?“ Schuppe verschluckt sich fast an seinem eigenen Wasser. „Das kann doch nicht dein Ernst sein, Scherry!“ Heute hat Scherry aber auch die merkwürdigsten Ideen! „Vertraut mir, Freunde, es wird alles gut!“
Die Freunde verstehen gar nichts mehr. Aber weil das Schermützel immer gute Ideen hat und eigentlich doch auch Vegetarier ist, packen sie den ganzen Schrott zusammen. Jeder, der kann, schnappt sich eine Schubkarre, einen Beutel, ein Netz oder trägt einen Angelhaken. „Ist es noch weit, Scherry?“, keucht Schere, der eine lange rostige Eisenkette hinter sich her zieht. Daran hängen mehrere Fahrradreifen, die er mit Angelhaken an der Kette befestigt hat. „Ich kann gleich nicht mehr!“ Goldi hat ein schweres, rostiges Schlüsselbund über der Schwanzflosse zu hängen. „Nur Mut, Freunde, wir habens gleich geschafft!“, ruft das Schermützel. Es zieht mit der einen Hand ein riesiges Netz vollen Schrott hinter sich her. In der anderen Hand hält es eine Kette und an der hängt…………..
Ich sage nur so viel: Es ist kaum zu glauben!

In Ufernähe setzen sich alle in die Nähe eines Stegs.
„Gleich ist es soweit, Freunde!“, flüstert das Schermützel. „Macht es euch bequem! Ein paar Algenplätzchen gefällig? Und außerdem gibt es warmen Tee!“
Das Schermützel verteilt den Proviant und die Freunde lassen es sich schmecken. „Achtung!“, ruft es da plötzlich und in die Mitte der Runde senkt sich von oben ein Angelhaken mit einem Blinker. „Jetzt, Freunde, geht es los!“, flüstert das Schermützel und „ich fang an und dann immer im Kreis!“ Sehr vorsichtig nimmt es einen alten, rostigen Schlüssel, hängt ihn an den Angelhaken und zieht zweimal kräftig an der Angelschnur. Schwups! Der Schlüssel an der Angelschnur rauscht nach oben.
„Was ist denn das?“, hören sie den verärgerten Angler oben rufen und dann landet der Schlüssel mit einem Scheppern im Eimer des Anglers. Die Freunde kichern, denn jetzt haben sie das Spiel verstanden. „Goldi, du bist als nächste dran!“ Schuppe stupst freundschaftlich an Goldis Glas. Das Goldfischmädchen flosselt zum Angelhaken, der sich erneut in ihre Mitte gesenkt hat. Behutsam hängt sie das schwere, alte Schlüsselbund an den Haken, zieht zweimal und – schwups - verschwindet die Angel nach oben.
„Nanu, was soll das denn?“, hören sie den Angler rufen und klirrend landet das Schlüsselbund im Eimer des Anglers. „Jeder noch einmal!“, wispert das Schermützel, „dann suchen wir uns einen neuen Angelplatz!“ So entsorgen die Freunde auch noch einen Fahrradreifen zwei Konservenbüchsen und einige, rostige Angelhaken. Der Angler auf dem Steg bekommt ganz schlechte Laune.
„Was ist denn heute mit den Fischen los? Die sind wohl übergeschnappt!“, schimpft er und stapft nach Hause. „Dann muss ich wohl heute Kartoffeln essen!“, hört man ihn noch grummeln. „Besser so!“, sagt Goldi. Lachend ziehen die Freunde zum nächsten Angelplatz und zum nächsten und zum nächsten. Schließlich sind nur noch drei letzte Teile des ganzen Schrottbergs übrig. Die haben sie sich für die allerletzte Runde aufgehoben.

Am Rande des Sees sitzen drei finstere Kerle. „Los, Ewuldo, angeln wir uns ein Abendessen!“, sagt der finstere Friko. „Aber wir haben doch keinen Angelschein!“, gibt der eklige Ewuldo zu bedenken. „Na und? Den Fischen ist das egal!“, lacht das fiese Friko. „Und wenn die Polizei kommt?“, fragt der miese Malisto. „Dann rennen wir einfach weg!“, beschließt der finstere Friko. Weit werfen sie die Angel aus und unten auf dem Boden des Sees nehmen die Freunde Platz für die nächste Runde. Inzwischen ist es dunkel geworden und so haben sie ein paar Sumpflichtlein angezündet. Als erste ist Perle an der Reihe. Mit Hilfe von Scherry hängt sie ein altes Fahrradgestell an den Haken. „Jetzt ziehen!“, flüstert Scherry. Perle greift beherzt nach der Angelschnur und zieht zweimal kräftig.
„Ich hab was!“, brüllt der fiese Friko. „Boaaahhh!“, ist das schwer! Das ist bestimmt ein Grundwels!“
„Warts ab!“, kichert Schuppe, „du wirst dein blauer Wunder erleben!“, und die Freunde lachen.
„Packt mit an, Leute, los!“ Friko und seine Kumpane ziehen und ziehen und …. 
„Hihi, du hast ein Fahrrad gefangen! Pass auf, dass es dir nicht wieder wegfährt! Hähä, na dann guten Appetit!“ brüllen Frikos finstere Kumpane vor Lachen. Schimpfend löst der finstere Friko das Fahrradgestell von seiner Angelschnur. Perle hat es nämlich gut festgeknotet.
„Du bist dran!“, flüstert Goldi und nun befestigt Schuppe den alten Kinderwagen an der Angelschnur vom miesen Malisto. Nachdem sie zweimal kräftig gezogen hat, verschwindet der Kinderwagen an der Angelschnur nach oben.
„Perfekt!“, lacht das Schermützel und nun hört man ein ganzes Gewitter dort oben losschimpfen. „Haltet euch die Ohren zu, Freunde!“, empfiehlt das Schermützel, „das wollt ihr nicht hören!“ Und tatsächlich, „das ist ja wohl die Höhe!“,  brüllt es los und „der See spinnt wohl heute total! „Das kann doch kein Zufall sein!“ „Welcher Idiot knotet denn diesen Mist an unsere Angelhaken?“ „Meine Güte, Malisto, du siehst ja Gespenster!“. Der eklige Ewuldo schimpft jetzt mit seinem Kumpan. „Das ist doch Zufall, mal klappts, mal nicht. Vielleicht habe ich ja mehr Glück und dann haben wir endlich etwas zum Abendessen.“ „Daran könnt ihr euch jetzt die Zähne ausbeißen!“, flüstert das Schermützel.  
Auf dem Seegrund kichern, giggeln, prusten, blubbern und lachen die Freunde, denn Scherry hat jetzt den letzten Gegenstand an den Angelhaken des ekligen Ewuldos geknotet.
„Das wird ein Spaß Freunde!“ Er zieht zweimal und Ewuldo brüllt:
„Hey, fasst mit an, ich hab einen Riesenfisch gefangen! Schnell, schnell, der zappelt noch!“ „Tja, denkst du!“,  lacht das Schermützel. Es zieht weiterhin kräftig an der Schnur und hört dann plötzlich auf.
„Zieht, Leute, zieht, jetzt gibt er auf, der Riesenfisch, zieht doch endlich!“ Die drei finsteren Kumpane stehen am Ufer und ziehen und ziehen. Aber was sich da aus dem Wasser bewegt, das sieht ganz und gar nicht aus wie ein Fisch. Es ist sehr groß, es ist sehr blau und statt Flossen hat es 4 Räder….
„Es ist ein Trabbi!“, kreischt der der fiese Friko. „Wie ist denn das mögl…..?“ will der miese Malisto noch fragen aber…. 
„Wen haben wir denn da?“, fragt plötzlich eine Stimme. Die gehört zu Oberwachtmeister Schreiber. Zusammen mit Oberwachtmeisterin Zack ist er gerade auf Streife unterwegs. „Wir haben hier nur so ein bisschen am Wasser gesessen und dann kam da plötzlich ein Trabbi aus dem Wasserr gefahren…“, flüstert der eklige Ewuldo.
„Ja, genau und vermutlich hat euch den ein Seeungeheuer an den Haken gehängt, was?“, Frau Zack ist nicht zum Scherzen aufgelegt. „Los, mitkommen, wir nehmen euch fest wegen Autodiebstahls! Herr Schreiber, schreiben sie: Diese drei finsteren Gesellen haben versucht, ihr Diebesgut im See zu versenken! Werden auch immer dreister, diese Diebe!“, sagt Frau Oberwachtmeisterin Zack.
„Hoffentlich fragen die uns nicht auch noch nach dem Angelsch….!“
„Haben sie eigentlich einen Angelschein?“, fragt Oberwachtmeister Schreiber. Betreten gucken die finsteren Kumpane zu Boden.
„Aha! Also nicht! Dann einsteigen, zack, zack und ab!“, sagt Frau Oberwachtmeisterin Schreiber und schiebt die Burschen in das Polizeiauto.
„Wie blöd muss man eigentlich sein, einen Trabbi zu klauen und ihn dann im See zu verstecken!“, Herr Oberwachtmeister Schreiber kann nur den Kopf schütteln.

„Das war ein toller Tag, Scherry!“ „Ja, ganz wunderbar!“ „Machen wir das jetzt öfter?“ „Ich bin für Frühjahrsputz zu jeder Jahreszeit!“
Als die Freunde in die Seegrashütte zurückkehren, sitzen sie noch lange am Küchentisch zusammen. „Und wie der Angler geguckt hat, als er den Klodeckel am Haken hatte!“
Goldi hält sich die Flossen vor den Mund und blubbert vor Freude.
„Und dann der Angler, der den Beutel mit den alten, stinkenden Windeln im Kescher fand!“, Schere klappert mit seinen Scheren.
„Und der Angler mit dem Fensterrahmen an der Angel, der dachte, er hätte einen Wal gefangen!“, Perle schüttet sich aus vor Lachen.
„Aber das Beste, Freunde, das war doch unser guter alter Trabbi!“, sagt das Schermützel. „Den hatte ich mir für etwas Besonderes aufgehoben. Die drei finsteren Burschen werden noch lange daran denken!“
„Aber was machen wir denn nun mit ihm, Scherry, die Polizisten haben ihn ja nicht mitnehmen können und er steht noch immer am Ufer!“
Goldi schaut das Schermützel fragend an.
„Wir behalten ihn, Freunde! Wer weiß, wofür er gut ist!“, sagt das Schermützel.
„Morgen holen wir ihn ab und ich hab da schon so eine Idee……!“
„Und wer ist nun eigentlich Tages-Müllschatzsucher-Gewinner?“, fragt Schuppe in die Runde.
„Unser lieber alter Schermützelsee natürlich!“, sagt Schere und alle finden, dass er damit einfach recht hat!
Es wurde noch ein  lustiger Abend da unten in der Seegrashütte. Und als Günter Qualle seine Märkisch Bouzouki hervor zog, wurde noch lange und fröhlich gesungen, sodass die Seegrashütte wackelte!