Sonntag, 19. April 2020

Das Schermützel macht Urlaub im Hotel Bergschlösschen V

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Das Schermützel macht Urlaub
im Hotel Bergschlösschen V
- Ausflug zum Wasserturm-
                                               
„Schnell die Sachen in den Trabbi gepackt, Freunde, wir machen einen Ausflug!“ Das Schermützel trinkt noch rasch einen letzten Schluck Tee, dann springt es auf vom Frühstückstisch. „Au ja, Scherry!“ „Super Idee, Scherry!“ „Hätte von mir sein können!“ „Wo soll´s denn hingehen?“, so rufen die Freunde durcheinander. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und – Schere hält kurz eine seiner Scheren aus dem Fenster und prüft die Temperatur. „Es  ist warm, Freunde! Wir können die Strickjacken zu Hause lassen!“, kichert er. „Hihi, wir haben doch gar keine Strickjacken, Schere!“ Perle kraust die Stirn. „Glück gehabt, Perle, wir brauchen heute auch keine!“ Schere bleibt dabei. „Ich hol schon mal den Wagen, Freunde!“ Das Schermützel zieht den blauen Trabbi vor die Tür. Das Goldfischglas mit Goldi, Perle und Günter Qualle stellt es auf den Beifahrersitz. „Bitte leg´ doch ein paar Decken unters Glas, damit wir aus dem Fenster gucken können!“, bittet Günter Qualle. Das Schermützel polstert das Goldfischglas mit Kissen und Decken so hoch, dass die Freunde gute Sicht durch die Frontscheibe haben. Schuppes Reiseaquarium stellt das Schermützel auf den Rücksitz. „Ich lenke!“, ruft Schere und setzt sich auf ein großes Kissen, das auf dem Fahrersitz liegt. Das Schermützel befestigt die alte Ankerkette an der Stoßstange, hakt den Anker fest und – los geht´s! Bergab hält es den Trabbi hinten fest, damit er nicht den Berg von der Königstraße hinabbraust. Unten auf dem Marktplatz muss es dann wieder kräftig ziehen, denn an der Hauptstraße geht es wieder bergauf. Wie gut, dass es noch ganz früh am Morgen ist. Alles schläft, und so gelangen die Freunde unbemerkt nach Waldsieversdorf. Die Süßkirschenallee ist sehr steil. Sie führt rechts hinauf zum Wasserturm. Schnaufend und schwitzend zieht das Schermützel den ächzenden Trabbi auf den Berg. „Nicht nachlassen, Scherry!“ „Gleich hast du´s!“ „Du machst das prima!“ „Ich könnte das auch nicht besser!“ „Halte durch, altes Ungeheuer!“ Die Freunde versuchen so gut es geht, das Schermützel bei Laune zu halten. Und tatsächlich:„Geschafft!“
Oben auf dem Berg ragt vor ihnen der strahlend weiße Wasserturm in den tiefblauen Himmel. „Wie kommen wir denn alle nach oben?“ Schuppe im Reiseaquarium guckt besorgt von vorne nach hinten. „Wir machen das in Etappen! Zuerst bringe ich Schuppe im Aquarium nach oben, und dann holen wir das Goldfischglas mit Perle, Goldi und Günter. Also passt schön auf den Trabbi auf inzwischen!“ „Wird gemacht Scherry!“ „Ay, ay Käptn!“ „Klaro, wird erledigt!“, ruft es aus dem Glas. Das Schermützel packt noch ein paar Sachen in den Rucksack. Oben kann es kühl sein. Dann schwingt es den Rucksack mit Schere über die Schulter und balanciert mit einem Arm das Reiseaquarium mit Schuppe über seinem Kopf die steile Treppe zum Wasserturm hinauf. Der Aufstieg ist beschwerlich und dauert….

Währenddessen vertreiben sich die Freunde im Glas die Zeit. „Wollen wir ein Spiel spielen?“ „Gute Idee, Goldi! Vorschläge?“ „Wie wär´s mit Verstecken?“ „Hihi, wo denn? Hier im Glas ist doch gar kein Platz!“ Günter Qualle guckt sich um. „Stimmt!“, bemerkt er dann. „Und Fangen fällt wahrscheinlich auch aus…“ Perle ist betrübt. „Spielen wir etwas mit Sprechen.









Das braucht nicht so viel Platz. Ich fange an: Ich sehe eine Qualle, die du nicht siehst und die ist durchsichtig…“ Goldi guckt in die Runde. „Das ist Günter!“, sagt Perle. „Richtig!“, antwortet Goldi. „Wie bist du so schnell darauf gekommen?“ Günter Qualle schüttelt den Kopf, dass die Tentakeln schwingen. „Also wirklich, Mädels, ich bin doch die einzige Qualle weit und breit!“ „Eben, deshalb war´s ja auch noch nicht so schwierig! Aber jetzt: Ich sehe ein Schermützel und das ist…..!“ „Goldi! Das ist kein Rätsel! Es gibt doch nur ein Schermützel hier und das ist Scherry!“, Perle wird langsam ärgerlich! „Achtung Mädels, Moment mal Ruhe, bitte!“ Günter Qualle guckt etwas besorgt durch die Windschutzscheibe und flüstert:
„Ich sehe ein paar merkwürdige Gestalten, die um unseren Trabbi herumschleichen und…“ „Aber Günter, was ist das denn für ein komisches Rätsel……?“, fragt Goldi. Da wird der Trabbi unsanft hin und her geschaukelt.
„Na wat ham wa denn da? Een Trabbi! Na guck ma!“, ruft es von außen. Die Freunde machen lange Hälse, um besser sehen zu können.
„Und steht janz alleene und verlassen hier rum!“
„Wat meenste, Fronze, brauchen wa den noch in unsa Sammlung?“
„Was ist denn das für eine Sprache?“, flüstert Perle. „Ich verstehe nur Bahnhof!“
„Na guck ma, hat och noch eena sein Aquajum drinne vajessen.
Is och wat drinne. Lecka Aamtessen, Fronze!“ „Wat meenste, Freese, nehm wa den mit? Scheint ja kem zu jehörn!“
„Die können noch nicht sprechen! Die üben noch, Perle!“, flüstert Goldi. Aber Günter Qualle hat verstanden. Und er bemerkt als erster die Gefahr!
„Lasst den Trabbi in Ruhe, der gehört uns. Geht weg hier! Noch ist es nicht zu spät!“, ruft er empört.
„Neee! Kiek ma, ´ne sprechende Qualle, ick glob´s ja nich! Ne Kurjosität! Die verhökern wa an ´n Zirkus!“ Fronze schielt interessiert durch das Seitenfenster auf das Goldfischglas.  
„Und dit Kleenzeug, Freese, ditte packn wa uffn Grill!“
„Beste Idee, Fronze, so machen wa ditte!“ Freese reibt sich die Hände. „Fürn Muschelsalat is ditte zwar n´bisschen wenich, aba der Autodieb freut sich, wa?“
„Nein! Lasst das! Das ist unser Trabbi!“, rufen die Freunde laut, aber die beiden merkwürdigen Gestalten haben die alte Ankerkette gepackt und halten den Trabbi damit hinten fest. Langsam rollt er den Berg hinunter.
„Die verstehen uns nicht!“, ruft Goldi. „Die sprechen eine andere Sprache!“
„Dann müssen wir eben versuchen, in ihrer Sprache zu reden.“ Günter Qualle macht sich so groß, wie eine Qualle nur kann, dann brüllt er:
„Ey, jetze ma Klartext, ihr Nulpen! Sofort kehrt machen, und zwar hoppi galoppi! Oda muss icke erst rüschtüsch böse wern?“

Damit haben die beiden nicht gerechnet!
„Ey Freese, hat die Qualle ebm mit uns jeschümft? Oda hör icke jetze schon weiße Mäuse?“
„Mann, dit heießt: Seh´ icke jetze schon weiße Mäuse! Wat reds ´n du fürn Stuss, Fronze!“
Freese schüttelt den Kopf.
„Ach, der Herr Freese is ´n janz schlauer, ja? Der weeß dit allet wieda ma bessa! Muss wieda ma bisschen klugscheißen, der Herr Freese! Haste ditte inne Aamtschule jelernt?“
 „Ey, Mann, ja, nich so, ja! Nich in so ´n Ton, ja! Hör uff, so mit mia zu redn, Fronze!“
Am Fuße des Berges bleibt Fronze stehen und verschränkt die Arme vor der Brust.
„Kannst ja die Karre ma mit deiner granjosen Intelljenz ziehen! Krichste sicha ´n jewaltjen Schub druff! Nu mach ma!“
„Manno, Fronze, imma gleich beleidicht! Du bist echt n´ Mädchen!“
„Was? Frechheit!“, kreischt Goldi. „Das ist Diskriminierung von Frauen!“ „Müssen wir uns das bieten lassen?“
Auch Perle ist jetzt richtig wütend geworden, und es fängt an, gefährlich im Aquarium zu brodeln.
„Wat is ´n ditte?“ „Kommt aus ´n Aquajum!“ Verunsichert schauen Freese und Fronze auf das Goldfischglas. „Dit brodelt da drinne wie in ´n Suppentopp! Wat machen die ´n da?“ Freese öffnet die Autotür. Beide beugen sich über das Goldfischglas, in dem es inzwischen brodelt und blubbert. „Ey, Freese, hier stimmt wat nich!“
„Haut ab, zum letzten Mal, sonst jibs gleich ´n blauet Wunder, ihr Clowns! Nu glotzt nich so wie die Kühe! Oda habt da wat mit de Ohrn?“
„Die Qualle schnappt üba, Fronze! Los, die schmeißen wa jetze einfach raus! Dit Jequassel hält ja keen vanünftja Dieb aus!“ Freese greift in das Goldfischglas, um Günter Qualle zu packen, aber da hat er nicht mit Günter Qualle gerechnet! Der ist jetzt nämlich richtig böse. Er stützt sich auf den Glasrand und schlingt ein paar seiner Tentakeln um die Hälse der Diebe. Die kreischen und wehren sich, aber eine wütende Qualle ist ganz schön stark! Als die Gesichter der beiden ganz nahe an der Öffnung des Glases sind, gibt Günter das Kommando: „Jetzt Mädels!“ Perle und Goldi haben tief eingeatmet. Sehr tief! Sehr, sehr tief!!!! Booaaaaah und BRRRUUUUUUUMMMMMMMMMS!
Mit einem gewaltigen Getöse entweicht eine große, stinkende Gaswolke dem Wasser!
„IIIIIIIIIIIEEEEEEHH!!! Die Muschel hat jerülpst!“„BÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄHHHH! Und der Goldfisch hat jefurzt!“, schreien die Banditen.
„Hoho Goldi, das war Klasse!“ Perle nickt anerkennend. „Ich wusste gar nicht, dass du das kannst!“ „Tja, Not macht erfinderisch! Soll ich noch mal?“, zwinkert Goldi Perle zu.
„Neeeeeeeeeeeeeeee, bitte nich nochmaaaaa!“, brüllen die Autodiebe, die immer noch von Günter Qualle gefesselt mit dem Gesicht über dem Goldfischglas hängen. „Ich hol´ schon mal Luft, Freunde!“, sagt Goldi und bläht ihren Bauch so dick auf, wie sie nur kann. „Neeee, neee, neee, mir wird schlecht!“ „Kotzen is nich, ihr Nulpen, ick lass jetze los, und wenn ihr nich in 3 Sekun in Australjen seid, dann jibs gewaltich Stress, ham wa uns  da verstan´n?“
„Ja, ja, Meester, is jebont, wa haun jetze ab, jeordneter Rückzuch, keen Probleem! Jetze echt ma!“
„Und wagt´s  janich, zurückzukomm´, ick kriech euch, ejal wo!“
„Neee, neee, Banditenehrnwort, echt jetze ma!“       
Günter Qualle löst die Tentakeln, aber es ist zu spät, Goldi hat bereits zu viel Luft im Bauch und die muss nun einfach raus! „Brrruuuuuuuuummmmmms!“, kommt es noch einmal laut aus dem Glas. Der Trabbi wackelt. „IIIIIEEEEEEHHH, dit müffelt so voll eklisch nach Joldfischfurz, wat hat n´ dit Viech nur jefressen?“ Freese hält sich die Nase zu.
„Mann is mir schlecht, ich glob, ick muss gleich k…….!“, kann Fronze noch murmeln, dann dreht er sich an den Straßenrand und ko….. mitten auf den Bürgersteig!
„Ja was machen Sie denn da?“ Unbemerkt von allen ist ein Polizeiauto herangefahren. Polizeioberwachtmeister Schreiber und Polizeioberwachtmeisterin Zack steigen aus. „Och, wir warn nur  n´bisschen mit unsan Auto spaziean. Und mit unsan Aquajum ufn Sitz, wa?“, nuschelt Freese. Fronze hat sich ein wenig erholt.
„Ach, und was machen Sie da mit der Ankerkette? Sieht ja fast so aus, als wollten Sie das Fahrzeug stehlen!“ Frau Zack ist misstrauisch geworden.
„Nö, nö, wir führn dit nur ´n bisschen aus. So ´n Trabbi will ja och ma raus, wa?“
„Soso, und damit er Ihnen nicht wegläuft, da haben Sie ihn einfach an die Leine gelegt, ja?“ Herr Schreiber schüttelt den Kopf. „Autopapiere haben Sie zufällig auch nicht dabei, nehme ich an?“ Herr Schreiber schaut die beiden an.
„Neee, neee, Herr Wachtmeester, also jut. Nu nochma anders. Dit is nämlisch so, wia sind hia de Opfa!“ „Ach ja?“ Frau Oberwachtmeisterin Zack rückt sich die Mütze zurecht.
„Da sind wir jetzt aber gespannt! Erzählen Sie mal!“
„Also, ja, dit is janich unsa Trabbi, also: Wa jehn so dranne vorbei, da brüllt uns die Qualle da drinne an!“
„Was Sie nicht sagen! Also die Qualle hat sie angebrüllt?“ Ruhig wiederholt Frau Zack die Sätze von Fronze und wirft Herrn Schneider einen Blick zu. Herr Schneider hat verstanden, geht zum Polizeiwagen zurück und spricht in sein Funkgerät. „Ja jenau und zwa janz frech! Mitten ausn Aquajum raus hat die uns beschümft!“ Frau Zack verzieht keine Miene und nickt. „Die Qualle hat Sie also beschimpft, aha. Wie Quallen das eben so tun…!“
„Jenau! Und denn ham wa uns üba dit Aquajum jebeucht. Und denn hat dit Viech uns mit de Tentakeln jefesselt!“ „Aha, die Qualle hat Sie also mit ihren Tentakeln gefesselt. Langsam, meine Herren, ich schreibe das mal eben mit!“ Frau Zack hat ihren Notizblock gezückt.
„Jenau! Und als wa mit de Köppe drüber warn, da hat denn de Muschel jerülpst und der Joldfisch jefurzt. Aber vollet Rohr!“
„Soso, gerülpst und gefurzt also!“ Frau Zack hebt die Augebraue und notiert das Gesagte. „Und dit hat mördrisch jestunkn, aba wa konntn ja nich weg! Dit war voll jemein, Frau Wachtmeister! Jetze ham wa bestümmt ne Jasvajiftung!“ Inzwischen hat sich ein Krankenwagen genähert. „Gasvergiftung, aha. Ja, meine Herren, dann wollen wir Sie vielleicht erst einmal genauer untersuchen lassen. Das kann ja sehr gefährlich sein für die Gesundheit. So eine Vergiftung durch Muschelrülpser und Goldfischfurze!“ Frau Zack hilft den Krankenpflegern die beiden überraschten Diebe in den Krankenwagen zu transportieren.
„Nehmen Sie bitte gleich einmal dieses Beruhigungsmittel hier ein, und dann fahren wir in die Klinik! Da wird man Ihnen helfen können!“ Der nette Krankenpfleger begleitet die beiden verblüfften Autodiebe in den Krankenwagen.
„Wenn Sie wieder gesund sind, dann melden Sie sich bitte bei uns auf der Wache in Rehfelde!“, sagt Frau Zack. „Und falls Sie es vergessen sollten, dann holen wir Sie gerne auch persönlich ab, meine Herren!“, ergänzt Herr Schneider.
Als der Krankenwagen mit den überrumpelten Dieben weggefahren ist, sehen sich die beiden Polizisten den Trabbi nochmals genauer an. „Der Wagen ist ein Liebhaberstück!“ Frau Zack nickt anerkennend. „Ist gut gepflegt, aber wenn Sie mich fragen, Herr Schreiber, dann hat er keinen Motor!“ Polizeioberwachtmeisterin Zack wirft einen Blick unter die Motorhaube.
„Tatsächlich! Ja, wie mag er dann nur fahren?“ „Das Rätsel lösen wir heute nicht mehr, Frau Zack,….Moment mal, schauen Sie mal, steht da oben auf dem Wasserturm möglicherweise ein großes grünes Seeungeheuer?“
Aber husch, so schnell es aufgetaucht ist, ist es auch schon wieder verschwunden! Das Schermützel hat die letzten Minuten das Geschehen vom Wasserturm aus beobachtet. Schnell duckt es sich jetzt, um nicht gesehen zu werden.
„Herr Schneider, wenn Sie mir jetzt noch etwas von sprechenden Quallen erzählen wollen, dann mache ich mir Sorgen!“ Frau Zack guckt ihren Kollegen genau an. „Nein, nein, Frau Zack, das ist wohl nur die Sonne. Die ist heute wirklich sehr hell!“ Herr Polizeioberwachtmeister Schreiber will seine Kollegin nicht weiter beunruhigen. „Herr Schreiber, wir machen Folgendes: Wir informieren Herrn Talberger von der MOZ. Er möge bitte eine Zeitungsnotiz über diesen herrenlosen Trabbi schreiben. Dann kann der Besitzer ihn sich abholen!“ „Gute Idee, Frau Zack! So machen wir das! Ich funke ihn gleich mal an!“ „Tja, und was machen wir mit euch nun?“ Frau Zack blickt auf das Aquarium auf dem Beifahrersitz. Freundlich lächeln die drei sie aus dem Wasser an. „Nette Tiere!“, denkt Frau Zack. Da kommt ein großer, dicker Mann in einem langen Regenmantel, grünen Strümpfen, einem Hut und mit Sonnenbrille die Süßkirschenallee entlangspaziert. „Haaach! Da ist er ja, mein Trabbi!“, ruft er. „Wie gut, dass Sie ihn gefunden haben, Frau Polizeioberwachtmeisterin Zack.
„Kennen wir uns?“, fragt Frau Zack etwas misstrauisch. „Aber ich bitte Sie, Sie und Herrn Polizeioberwachtmeister Schneider kennt doch jedes Seeungeh…, äh, ich meine, kennt doch jeder Mensch hier in der Märkischen Schweiz! Sie fangen doch die Autodiebe, Bootsräuber und Hoteleinbrecher!“ Frau Zack nickt. „In der Tat! Da haben Sie recht! Und Sie sind Herr….?“ „Schermützel, Frau Zack, mein Name ist Schermützel!“, sagt das Schermützel und reicht ein etwas feuchtes Stück Papier. „Und hier sind meine Autopapiere und die Besitzurkunde für mein Aquarium.“ Frau Zack nimmt die Papiere entgegen. „Die sind Ihnen wohl in den Schermützelsee gefallen!“, sagt Frau Zack und begutachtet die Dokumente.
„Ja, leider, das stimmt. Es ließ sich nicht vermeiden!“, sagt das Schermützel freundlich.
„Und wenn Sie jetzt nichts dagegen haben, dann gehen wir noch ein wenig spazieren, mein Trabbi, mein Aquarium und ich!“, sagt das Schermützel, nimmt der verblüfften Frau Zack die Papiere aus der Hand, winkt Herrn Schneider noch einmal zu und zieht mit dem Trabbi an der Ankerkette fort den Berg hinauf.
„Frau Zack, wenn Sie mich fragen, dann sollten für heute den Dienst beenden und einfach vergessen, was wir hier gerade erlebt haben!“, schlägt Herr Polizeioberwachtmeister Schneider vor. „Eine gute Idee, Herr Schneider!“, erwidert Frau Polizeioberwachtmeisterin Zack. „Denn das glaubt uns sowieso kein Mensch!“
Oben vom Wasserturm aus sehen die Freunde das Polizeiauto Richtung Rehfelde davon fahren. „Ist das nicht ein herrlicher Blick von hier oben?“ Goldi ist begeistert. „Ich kann bis nach Buckow sehen!“, jubelt Perle. „Ich sehe Bollersdorf!“ ruft Schuppe. „Ich sehe den Großen Däbersee, wie der funkelt!“, schreit Schere. „Unsere Heimat!“, sagt das Schermützel, „guckt nur mal, wie schön die ist!“. Und wenn man ganz genau hinschaut, dann kann man eine kleine Träne in seinem linken Auge entdecken.
„Und wisst Ihr, was ich noch sehe, Freunde?“ Nun sind alle gespannt. „Auf dem Tisch im Frühstücksraum in unserem Hotel Bergschlösschen, da steht eine riesengroße Schüssel mit lecker dampfender Entengrütze, ein feiner Algensalat und knusprig geröstete Wasserlinsen, was meint ihr dazu?“ „Kommt, fahren wir jetzt schnell nach Hause!“ „Ja, ich hab Hunger!“ „Ich auch!“ „Mir knurrt schon der Magen!“, ruft Perle. Goldi und Günter Qualle rücken ängstlich ab von ihr. „Perle, du wirst doch nicht schon wieder rülp….?“ Aber Perle lacht. „Nein, keine Angst, Freunde, ich hab alles unter Kontrolle! Gerülpst wird ab jetzt nur noch bei Gefahr!“

Am nächsten Morgen kann man in der MOZ folgenden Artikel lesen:

Neues aus aller Welt. Waldsieversdorf.
Zwei psychisch Kranke in Klinik eingeliefert. Die beiden verwirrten Männer versuchten offenbar im Drogenrausch ein motorloses Auto mittels einer Ankerkette zu stehlen. Sie wurden von der hiesigen Polizei dingfest gemacht und ließen sich widerstandslos in die Klinik bringen. „Die Wahnvorstellungen der beiden Patienten sind hartnäckig, und die Behandlung wird dauern!“, so der Chef der psychiatrischen Abteilung. „Ein tragischer Fall! Sie reden weiterhin ununterbrochen von gewalttätigen Quallen, rülpsenden Muscheln und furzenden Goldfischen!“ Bis zur Genesung werden die polizeilichen Ermittlungen eingefroren. Der Chefarzt der Psychiatrie schlägt eine Konfrontationstherapie vor. Die beiden Kranken sollen nun stundenweise das Aquarium der Klinik säubern. „Wir sind doch nicht lebensmüde!“ Mit diesen Worten haben sie sich allerdings bisher strikt geweigert. Wir halten Sie weiter auf dem Laufenden.                                 
Tamos Talberger, Reporter der MOZ

„Eins musst du uns noch verraten, Günter!“ Perle hat sich an Günter herangemuschelt.  Am Abendbrotstisch im Hotel Bergschlösschen knuspern zum Schluss alle noch gemütlich von den gerösteten Wasserlinsen. „Wo hast du diese Fremdsprache gelernt?“ Alle sind gespannt auf Günters Antwort. „Das ist keine Fremdsprache, das ist eine Mundart. Die Banditen haben „berlinert“!“ Schuppe fragt: „Und wo hast du das „Berlinern“ gelernt?“ „Das war während meiner Ausbildung als Musiker! Ich studierte drei Jahre lang Märkisch Bouzouki bei der Band Grünpflanzenland im Berliner Aquarium!“ „Ach, und die Musiker sprachen diese Mundart?“, fragt Schere. „Nein, aber die Besucher des Aquariums. Die quasselten diese Sprache, und da habe ich sie gelernt. Aba nu kann ick se, könnta globm!“, sagt Günter Qualle und alle müssen lachen. „Aber danach bist du wieder zurück nach Buckow gekommen!“, stellt das Schermützel fest. „Ja, ich bin am liebsten hier in Buckow und bei euch, es gibt nichts Schöneres für eine Qualle. Passt auf, ich bringe euch ein Berliner Lied bei, Freunde,…..Es wurde noch ein lustiger Abend im Bergschlösschen, und später gesellten sich auch noch Bernd und Bella dazu.
    Bolle reiste jüngst zu Pfingsten,
   nach Pankow war sein Ziel,
   da verlor er seinen Jüngsten,
   janz plötzlich im Jewühl……….. und alle weiteren 20 Strophen schallten durch die Nacht!

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