Herr Schermützel: Huhu, Frau Buhunt! Wasmachen Sie denn so früh am Morgen hier im Schlosspark?
Frau Bunt: Ach guten Morgen, Herr Schermützel, schön Sie zu sehen! Ehrlich gesagt, ich drücke mich ein wenig vor der Arbeit...
H.S.: Soso! Und ich dachte schon, Sie genießen vielleicht die herrliche Frühlingssonne in dieser frühen Stunde...
F.B.: Jaja, das natürlich auch.
H.S.: Und was noch?
F.B.: Ich drücke mich vor dem Frühjahrsputz!
H.S.: Hach ja, das kann ich nachvollziehen! Überall dieser Algenbewuchs! Grünalgen, Braunalgen, Blaualgen, Seespinnen, Wasserläufer, Wasserflöhe...
F.B.: Ja genau! Und das alles nun wegputzen, Herr Schermützel, ich muss gestehen: Ich habe überhaupt keine Lust!
H.S.: Wir haben erst neulich versucht, dem ganzen durch ein Spiel etwas abzugewinnen. Ob das vielleicht auch eine Idee für Ihren Haushalt wäre? Schlagen Sie das doch einfach mal Ihrem lieben Mann, meinem lieben Malerfreund Günter vor! Er ist ein Mann, der liebt Abenteuer, Sie werden sehen!
F.B.: Na, wenn Sie das sagen...
H.S.: Also, machen Sie doch einfach eine "Schatzsuche" aus der Müll- und Schmutzbeseitigung!
F.B.:??????
H.S. Meine liebe Frau Bunt, während wir hier zusammen gehen, erzähleich Ihnen schnell die ganze Geschichte!
F.B.: Ich bin ganz Ohr!
Und während die beiden gemächlich durch den Schlosspark wandern, erzählt Herr Schermützel Frau Bunt von seinem letzten Erlebnis....
Das Schermützel räumt auf
„Frühjahrsputz, Freunde!“, schallt es fröhlich durch die
Seegrashütte. Mit großem Müllsack, Eimer und Harke steht das Schermützel in der
Küchentür. Es hat sich ein Tuch um die Stirn gebunden und vor dem Bauch eine rote
Schürze mit weißen Punkten. „Och nööö!“ „Keine Lust!“ „Warum denn das?“ „Muss
das sein?“ „Komm, setz dich an den Tisch und wir trinken noch ein Tässchen
Tee!“ Die Freunde sitzen noch gemütlich am Frühstückstisch. „Scherry, du siehst
aus wie ein Pirat!“ Stimmt! Das Schermützel guckt in den Spiegel. „Fehlt nur
noch die Augenklappe!“ Goldi plinkert dem Schermützel zu. „Warum haben Piraten
eigentlich immer eine Augenklappe auf dem einen Auge?“ „Mit dem zweiten sieht
man besser!“, grinst Perle. „Wie auch immer, Freunde, lasst uns frühjahrsputzen!“
Die Begeisterung hält sich in Grenzen. „Das ist doch langweilig, Scherry!“,
fasst Schuppe die Stimmung zusammen.
„Lasst uns lieber etwas spielen!“ „Ja , eine gute Idee!“ „Genau,
wir spielen Schatzsuchen!“ Das Schermützel stellt den Eimer auf den Boden und
verschränkt die Arme vor der Brust. Die rote Schürze mit den weißen Punkten
wölbt sich in einem großen Bogen über seinem Bauch. „Sagte ich das nicht? Na
klar, spielen wir Schatzsuche!“
ÄÄÄÄHHHHH? Was hat sich das Schermützel denn jetzt wieder
ausgedacht?
„Ich verstehe gar nichts mehr, Scherry! Erst willst du
Frühjahrsputzen und nun Schatz suchen? Was willst du denn nun eigentlich?“
Günter Qualle tentakelt ein Fragezeichen.
„Na beides, Freunde. Das eine ist das andere!“ „Scherry,
hast du Fieber?“ Schuppe schaut den seeungeheuerlichen Freund mit der
Küchenschürze genau an. „Nein, nein, wir spielen Schatzsuche! Und der Müll, der
ist unser Schatz! Und wer den größten und schwersten Schatz zusammengesucht
hat, der ist der Tagesschatzsucher!“
Jetzt sind plötzlich alle dabei. „Super Idee!“ und „so
machen wir das!“ und „her mit den Müllsäcken!“ und „wo ist die alte
Schubkarre?“, hört man die Freunde fröhlich durcheinander rufen.
Gesagt, getan! Schere setzt sich auf Schuppes Rücken und
beide schwimmen nach links. Günter Qualle schwimmt nach rechts. Perle hopst zu
Goldi ins Glas. Das Schermützel nimmt das Glas und wandert mit den beiden
geradeaus auf dem Boden des Sees entlang.
Bald schon füllen sich Müllbeutel, Eimer und Netze der Freunde.
Zum Schluss sammeln sie noch eine Menge Müll mit der großen Schubkarre ein. Bis
zum späten Nachmittag dauert die „Müllschatzsuche“. Vor der Seegrashütte türmen
sich viele Mülltüten und ein großer Haufen Schrott.
„Jetzt zuerst einmal Müll trennen!“ Das Schermützel hat
verschiedenfarbige Mülltonnen aufgestellt. „Algenreste zusammen mit unseren
Teeresten bitte in die Biotonne!“ Schere greift nach einem Stapel
durchgeweichter Zeitungen: „Papier in die blaue Tonne!“ „Die alten Milchtüten,
die Plastikflaschen und Büchsen in die gelbe Tonne!“, sagt Goldi. „Und jetzt
haben wir noch jede Menge Schrott, Scherry!“ Günter Qualle guckt besorgt auf
einen riesengroßen Haufen.
Was haben die Freunde da nicht alles zusammengeschleppt!
Alte Fahrradgestelle, verrostete Eisenketten, alte
Schlösser, Schlüssel, Rollen mit Draht, Zaungitter, Reifen von Fahrrädern,
viele Angelhaken, Blechkästen, Taschenlampen, einen Kronleuchter und sogar alte
Kinderwagen sind dabei. Kopfschüttelnd stehen die Freunde vor dem Müllhaufen.
„Warum schmeißen die Menschen das in unseren schönen See?“,
fragt Schere betroffen. „Wissen die denn gar nicht, wie schmutzig sie hier
alles damit machen?“ Günter Qualle ist empört. „Das ist eine Frechheit!“,
findet Schuppe, der sehr ärgerlich um den Haufen herumflosselt. „Wisst ihr was,
Freunde?“ Das Schermützel lächelt jetzt breit und zwinkert den Freunden zu.
„Lasst uns einen leckeren Proviantkorb packen. Und dann
gehen wir angeln!“
„WAS? ANGELN?“ Schuppe verschluckt sich fast an seinem
eigenen Wasser. „Das kann doch nicht dein Ernst sein, Scherry!“ Heute hat
Scherry aber auch die merkwürdigsten Ideen! „Vertraut mir, Freunde, es wird
alles gut!“
Die Freunde verstehen gar nichts mehr. Aber weil das
Schermützel immer gute Ideen hat und eigentlich doch auch Vegetarier ist,
packen sie den ganzen Schrott zusammen. Jeder, der kann, schnappt sich eine
Schubkarre, einen Beutel, ein Netz oder trägt einen Angelhaken. „Ist es noch
weit, Scherry?“, keucht Schere, der eine lange rostige Eisenkette hinter sich
her zieht. Daran hängen mehrere Fahrradreifen, die er mit Angelhaken an der
Kette befestigt hat. „Ich kann gleich nicht mehr!“ Goldi hat ein schweres,
rostiges Schlüsselbund über der Schwanzflosse zu hängen. „Nur Mut, Freunde, wir
habens gleich geschafft!“, ruft das Schermützel. Es zieht mit der einen Hand
ein riesiges Netz vollen Schrott hinter sich her. In der anderen Hand hält es
eine Kette und an der hängt…………..
Ich sage nur so viel: Es ist kaum zu glauben!
In Ufernähe setzen sich alle in die Nähe eines Stegs.
„Gleich ist es soweit, Freunde!“, flüstert das Schermützel.
„Macht es euch bequem! Ein paar Algenplätzchen gefällig? Und außerdem gibt es
warmen Tee!“
Das Schermützel verteilt den Proviant und die Freunde lassen
es sich schmecken. „Achtung!“, ruft es da plötzlich und in die Mitte der Runde
senkt sich von oben ein Angelhaken mit einem Blinker. „Jetzt, Freunde, geht es
los!“, flüstert das Schermützel und „ich fang an und dann immer im Kreis!“ Sehr
vorsichtig nimmt es einen alten, rostigen Schlüssel, hängt ihn an den
Angelhaken und zieht zweimal kräftig an der Angelschnur. Schwups! Der Schlüssel
an der Angelschnur rauscht nach oben.
„Was ist denn das?“, hören sie den verärgerten Angler oben
rufen und dann landet der Schlüssel mit einem Scheppern im Eimer des Anglers.
Die Freunde kichern, denn jetzt haben sie das Spiel verstanden. „Goldi, du bist
als nächste dran!“ Schuppe stupst freundschaftlich an Goldis Glas. Das
Goldfischmädchen flosselt zum Angelhaken, der sich erneut in ihre Mitte gesenkt
hat. Behutsam hängt sie das schwere, alte Schlüsselbund an den Haken, zieht
zweimal und – schwups - verschwindet die Angel nach oben.
„Nanu, was soll das denn?“, hören sie den Angler rufen und klirrend
landet das Schlüsselbund im Eimer des Anglers. „Jeder noch einmal!“, wispert
das Schermützel, „dann suchen wir uns einen neuen Angelplatz!“ So entsorgen die
Freunde auch noch einen Fahrradreifen zwei Konservenbüchsen und einige, rostige
Angelhaken. Der Angler auf dem Steg bekommt ganz schlechte Laune.
„Was ist denn heute mit den Fischen los? Die sind wohl
übergeschnappt!“, schimpft er und stapft nach Hause. „Dann muss ich wohl heute
Kartoffeln essen!“, hört man ihn noch grummeln. „Besser so!“, sagt Goldi. Lachend
ziehen die Freunde zum nächsten Angelplatz und zum nächsten und zum nächsten.
Schließlich sind nur noch drei letzte Teile des ganzen Schrottbergs übrig. Die
haben sie sich für die allerletzte Runde aufgehoben.
Am Rande des Sees sitzen drei finstere Kerle. „Los, Ewuldo,
angeln wir uns ein Abendessen!“, sagt der finstere Friko. „Aber wir haben doch
keinen Angelschein!“, gibt der eklige Ewuldo zu bedenken. „Na und? Den Fischen
ist das egal!“, lacht das fiese Friko. „Und wenn die Polizei kommt?“, fragt der
miese Malisto. „Dann rennen wir einfach weg!“, beschließt der finstere Friko.
Weit werfen sie die Angel aus und unten auf dem Boden des Sees nehmen die Freunde
Platz für die nächste Runde. Inzwischen ist es dunkel geworden und so haben sie
ein paar Sumpflichtlein angezündet. Als erste ist Perle an der Reihe. Mit Hilfe
von Scherry hängt sie ein altes Fahrradgestell an den Haken. „Jetzt ziehen!“,
flüstert Scherry. Perle greift beherzt nach der Angelschnur und zieht zweimal
kräftig.
„Ich hab was!“, brüllt der fiese Friko. „Boaaahhh!“, ist das
schwer! Das ist bestimmt ein Grundwels!“
„Warts ab!“, kichert Schuppe, „du wirst dein blauer Wunder
erleben!“, und die Freunde lachen.
„Packt mit an, Leute, los!“ Friko und seine Kumpane ziehen
und ziehen und ….
„Hihi, du hast ein Fahrrad gefangen! Pass auf, dass es dir
nicht wieder wegfährt! Hähä, na dann guten Appetit!“ brüllen Frikos finstere
Kumpane vor Lachen. Schimpfend löst der finstere Friko das Fahrradgestell von
seiner Angelschnur. Perle hat es nämlich gut festgeknotet.
„Du bist dran!“, flüstert Goldi und nun befestigt Schuppe
den alten Kinderwagen an der Angelschnur vom miesen Malisto. Nachdem sie
zweimal kräftig gezogen hat, verschwindet der Kinderwagen an der Angelschnur
nach oben.
„Perfekt!“, lacht das Schermützel und nun hört man ein
ganzes Gewitter dort oben losschimpfen. „Haltet euch die Ohren zu, Freunde!“,
empfiehlt das Schermützel, „das wollt ihr nicht hören!“ Und tatsächlich, „das
ist ja wohl die Höhe!“, brüllt es los
und „der See spinnt wohl heute total! „Das kann doch kein Zufall sein!“
„Welcher Idiot knotet denn diesen Mist an unsere Angelhaken?“ „Meine Güte,
Malisto, du siehst ja Gespenster!“. Der eklige Ewuldo schimpft jetzt mit seinem
Kumpan. „Das ist doch Zufall, mal klappts, mal nicht. Vielleicht habe ich ja
mehr Glück und dann haben wir endlich etwas zum Abendessen.“ „Daran könnt ihr
euch jetzt die Zähne ausbeißen!“, flüstert das Schermützel.
Auf dem Seegrund kichern, giggeln, prusten, blubbern und
lachen die Freunde, denn Scherry hat jetzt den letzten Gegenstand an den
Angelhaken des ekligen Ewuldos geknotet.
„Das wird ein Spaß Freunde!“ Er zieht zweimal und Ewuldo
brüllt:
„Hey, fasst mit an, ich hab einen Riesenfisch gefangen!
Schnell, schnell, der zappelt noch!“ „Tja, denkst du!“, lacht das Schermützel. Es zieht weiterhin
kräftig an der Schnur und hört dann plötzlich auf.
„Zieht, Leute, zieht, jetzt gibt er auf, der Riesenfisch,
zieht doch endlich!“ Die drei finsteren Kumpane stehen am Ufer und ziehen und
ziehen. Aber was sich da aus dem Wasser bewegt, das sieht ganz und gar nicht
aus wie ein Fisch. Es ist sehr groß, es ist sehr blau und statt Flossen hat es
4 Räder….
„Es ist ein Trabbi!“, kreischt der der
fiese Friko. „Wie ist denn das mögl…..?“ will der miese Malisto noch fragen aber….
„Wen haben wir denn da?“, fragt plötzlich
eine Stimme. Die gehört zu Oberwachtmeister Schreiber. Zusammen mit
Oberwachtmeisterin Zack ist er gerade auf Streife unterwegs. „Wir haben hier nur so ein bisschen am Wasser gesessen
und dann kam da plötzlich ein Trabbi aus dem Wasserr gefahren…“,
flüstert der eklige Ewuldo.
„Ja, genau und vermutlich hat euch den ein Seeungeheuer an
den Haken gehängt, was?“, Frau Zack ist nicht zum Scherzen aufgelegt. „Los, mitkommen, wir nehmen euch fest wegen
Autodiebstahls! Herr Schreiber, schreiben sie: Diese drei finsteren Gesellen
haben versucht, ihr Diebesgut im See zu versenken! Werden auch immer dreister,
diese Diebe!“, sagt Frau Oberwachtmeisterin Zack.
„Hoffentlich fragen die uns
nicht auch noch nach dem Angelsch….!“
„Haben sie eigentlich einen Angelschein?“,
fragt Oberwachtmeister Schreiber. Betreten gucken die finsteren Kumpane zu
Boden.
„Aha! Also nicht! Dann einsteigen, zack, zack und
ab!“, sagt Frau Oberwachtmeisterin Schreiber und schiebt die
Burschen in das Polizeiauto.
„Wie blöd muss man eigentlich sein, einen Trabbi zu klauen
und ihn dann im See zu verstecken!“, Herr Oberwachtmeister Schreiber kann nur
den Kopf schütteln.
„Das war ein toller Tag, Scherry!“ „Ja, ganz wunderbar!“
„Machen wir das jetzt öfter?“ „Ich bin für Frühjahrsputz zu jeder Jahreszeit!“
Als die Freunde in die Seegrashütte zurückkehren, sitzen sie
noch lange am Küchentisch zusammen. „Und wie der Angler geguckt hat, als er den
Klodeckel am Haken hatte!“
Goldi hält sich die Flossen vor den Mund und blubbert vor
Freude.
„Und dann der Angler, der den Beutel mit den alten,
stinkenden Windeln im Kescher fand!“, Schere klappert mit seinen Scheren.
„Und der Angler mit dem Fensterrahmen an der Angel, der
dachte, er hätte einen Wal gefangen!“, Perle schüttet sich aus vor Lachen.
„Aber das Beste, Freunde, das war doch unser guter alter
Trabbi!“, sagt das Schermützel. „Den hatte ich mir für etwas Besonderes
aufgehoben. Die drei finsteren Burschen werden noch lange daran denken!“
„Aber was machen wir denn nun mit ihm, Scherry, die
Polizisten haben ihn ja nicht mitnehmen können und er steht noch immer am
Ufer!“
Goldi schaut das Schermützel fragend an.
„Wir behalten ihn, Freunde! Wer weiß, wofür er gut ist!“,
sagt das Schermützel.
„Morgen holen wir ihn ab und ich hab da schon so eine
Idee……!“
„Und wer ist nun eigentlich
Tages-Müllschatzsucher-Gewinner?“, fragt Schuppe in die Runde.
„Unser lieber alter Schermützelsee natürlich!“, sagt Schere
und alle finden, dass er damit einfach recht hat!
Es wurde noch ein
lustiger Abend da unten in der Seegrashütte. Und als Günter Qualle seine
Märkisch Bouzouki hervor zog, wurde noch lange und fröhlich gesungen, sodass
die Seegrashütte wackelte!
Das Schermützel räumt auf
„Frühjahrsputz, Freunde!“, schallt es fröhlich durch die
Seegrashütte. Mit großem Müllsack, Eimer und Harke steht das Schermützel in der
Küchentür. Es hat sich ein Tuch um die Stirn gebunden und vor dem Bauch eine rote
Schürze mit weißen Punkten. „Och nööö!“ „Keine Lust!“ „Warum denn das?“ „Muss
das sein?“ „Komm, setz dich an den Tisch und wir trinken noch ein Tässchen
Tee!“ Die Freunde sitzen noch gemütlich am Frühstückstisch. „Scherry, du siehst
aus wie ein Pirat!“ Stimmt! Das Schermützel guckt in den Spiegel. „Fehlt nur
noch die Augenklappe!“ Goldi plinkert dem Schermützel zu. „Warum haben Piraten
eigentlich immer eine Augenklappe auf dem einen Auge?“ „Mit dem zweiten sieht
man besser!“, grinst Perle. „Wie auch immer, Freunde, lasst uns frühjahrsputzen!“
Die Begeisterung hält sich in Grenzen. „Das ist doch langweilig, Scherry!“,
fasst Schuppe die Stimmung zusammen.
„Lasst uns lieber etwas spielen!“ „Ja , eine gute Idee!“ „Genau,
wir spielen Schatzsuchen!“ Das Schermützel stellt den Eimer auf den Boden und
verschränkt die Arme vor der Brust. Die rote Schürze mit den weißen Punkten
wölbt sich in einem großen Bogen über seinem Bauch. „Sagte ich das nicht? Na
klar, spielen wir Schatzsuche!“
ÄÄÄÄHHHHH? Was hat sich das Schermützel denn jetzt wieder
ausgedacht?
„Ich verstehe gar nichts mehr, Scherry! Erst willst du
Frühjahrsputzen und nun Schatz suchen? Was willst du denn nun eigentlich?“
Günter Qualle tentakelt ein Fragezeichen.
„Na beides, Freunde. Das eine ist das andere!“ „Scherry,
hast du Fieber?“ Schuppe schaut den seeungeheuerlichen Freund mit der
Küchenschürze genau an. „Nein, nein, wir spielen Schatzsuche! Und der Müll, der
ist unser Schatz! Und wer den größten und schwersten Schatz zusammengesucht
hat, der ist der Tagesschatzsucher!“
Jetzt sind plötzlich alle dabei. „Super Idee!“ und „so
machen wir das!“ und „her mit den Müllsäcken!“ und „wo ist die alte
Schubkarre?“, hört man die Freunde fröhlich durcheinander rufen.
Gesagt, getan! Schere setzt sich auf Schuppes Rücken und
beide schwimmen nach links. Günter Qualle schwimmt nach rechts. Perle hopst zu
Goldi ins Glas. Das Schermützel nimmt das Glas und wandert mit den beiden
geradeaus auf dem Boden des Sees entlang.
Bald schon füllen sich Müllbeutel, Eimer und Netze der Freunde.
Zum Schluss sammeln sie noch eine Menge Müll mit der großen Schubkarre ein. Bis
zum späten Nachmittag dauert die „Müllschatzsuche“. Vor der Seegrashütte türmen
sich viele Mülltüten und ein großer Haufen Schrott.
„Jetzt zuerst einmal Müll trennen!“ Das Schermützel hat
verschiedenfarbige Mülltonnen aufgestellt. „Algenreste zusammen mit unseren
Teeresten bitte in die Biotonne!“ Schere greift nach einem Stapel
durchgeweichter Zeitungen: „Papier in die blaue Tonne!“ „Die alten Milchtüten,
die Plastikflaschen und Büchsen in die gelbe Tonne!“, sagt Goldi. „Und jetzt
haben wir noch jede Menge Schrott, Scherry!“ Günter Qualle guckt besorgt auf
einen riesengroßen Haufen.
Was haben die Freunde da nicht alles zusammengeschleppt!
Alte Fahrradgestelle, verrostete Eisenketten, alte
Schlösser, Schlüssel, Rollen mit Draht, Zaungitter, Reifen von Fahrrädern,
viele Angelhaken, Blechkästen, Taschenlampen, einen Kronleuchter und sogar alte
Kinderwagen sind dabei. Kopfschüttelnd stehen die Freunde vor dem Müllhaufen.
„Warum schmeißen die Menschen das in unseren schönen See?“,
fragt Schere betroffen. „Wissen die denn gar nicht, wie schmutzig sie hier
alles damit machen?“ Günter Qualle ist empört. „Das ist eine Frechheit!“,
findet Schuppe, der sehr ärgerlich um den Haufen herumflosselt. „Wisst ihr was,
Freunde?“ Das Schermützel lächelt jetzt breit und zwinkert den Freunden zu.
„Lasst uns einen leckeren Proviantkorb packen. Und dann
gehen wir angeln!“
„WAS? ANGELN?“ Schuppe verschluckt sich fast an seinem
eigenen Wasser. „Das kann doch nicht dein Ernst sein, Scherry!“ Heute hat
Scherry aber auch die merkwürdigsten Ideen! „Vertraut mir, Freunde, es wird
alles gut!“
Die Freunde verstehen gar nichts mehr. Aber weil das
Schermützel immer gute Ideen hat und eigentlich doch auch Vegetarier ist,
packen sie den ganzen Schrott zusammen. Jeder, der kann, schnappt sich eine
Schubkarre, einen Beutel, ein Netz oder trägt einen Angelhaken. „Ist es noch
weit, Scherry?“, keucht Schere, der eine lange rostige Eisenkette hinter sich
her zieht. Daran hängen mehrere Fahrradreifen, die er mit Angelhaken an der
Kette befestigt hat. „Ich kann gleich nicht mehr!“ Goldi hat ein schweres,
rostiges Schlüsselbund über der Schwanzflosse zu hängen. „Nur Mut, Freunde, wir
habens gleich geschafft!“, ruft das Schermützel. Es zieht mit der einen Hand
ein riesiges Netz vollen Schrott hinter sich her. In der anderen Hand hält es
eine Kette und an der hängt…………..
Ich sage nur so viel: Es ist kaum zu glauben!
In Ufernähe setzen sich alle in die Nähe eines Stegs.
„Gleich ist es soweit, Freunde!“, flüstert das Schermützel.
„Macht es euch bequem! Ein paar Algenplätzchen gefällig? Und außerdem gibt es
warmen Tee!“
Das Schermützel verteilt den Proviant und die Freunde lassen
es sich schmecken. „Achtung!“, ruft es da plötzlich und in die Mitte der Runde
senkt sich von oben ein Angelhaken mit einem Blinker. „Jetzt, Freunde, geht es
los!“, flüstert das Schermützel und „ich fang an und dann immer im Kreis!“ Sehr
vorsichtig nimmt es einen alten, rostigen Schlüssel, hängt ihn an den
Angelhaken und zieht zweimal kräftig an der Angelschnur. Schwups! Der Schlüssel
an der Angelschnur rauscht nach oben.
„Was ist denn das?“, hören sie den verärgerten Angler oben
rufen und dann landet der Schlüssel mit einem Scheppern im Eimer des Anglers.
Die Freunde kichern, denn jetzt haben sie das Spiel verstanden. „Goldi, du bist
als nächste dran!“ Schuppe stupst freundschaftlich an Goldis Glas. Das
Goldfischmädchen flosselt zum Angelhaken, der sich erneut in ihre Mitte gesenkt
hat. Behutsam hängt sie das schwere, alte Schlüsselbund an den Haken, zieht
zweimal und – schwups - verschwindet die Angel nach oben.
„Nanu, was soll das denn?“, hören sie den Angler rufen und klirrend
landet das Schlüsselbund im Eimer des Anglers. „Jeder noch einmal!“, wispert
das Schermützel, „dann suchen wir uns einen neuen Angelplatz!“ So entsorgen die
Freunde auch noch einen Fahrradreifen zwei Konservenbüchsen und einige, rostige
Angelhaken. Der Angler auf dem Steg bekommt ganz schlechte Laune.
„Was ist denn heute mit den Fischen los? Die sind wohl
übergeschnappt!“, schimpft er und stapft nach Hause. „Dann muss ich wohl heute
Kartoffeln essen!“, hört man ihn noch grummeln. „Besser so!“, sagt Goldi. Lachend
ziehen die Freunde zum nächsten Angelplatz und zum nächsten und zum nächsten.
Schließlich sind nur noch drei letzte Teile des ganzen Schrottbergs übrig. Die
haben sie sich für die allerletzte Runde aufgehoben.
Am Rande des Sees sitzen drei finstere Kerle. „Los, Ewuldo,
angeln wir uns ein Abendessen!“, sagt der finstere Friko. „Aber wir haben doch
keinen Angelschein!“, gibt der eklige Ewuldo zu bedenken. „Na und? Den Fischen
ist das egal!“, lacht das fiese Friko. „Und wenn die Polizei kommt?“, fragt der
miese Malisto. „Dann rennen wir einfach weg!“, beschließt der finstere Friko.
Weit werfen sie die Angel aus und unten auf dem Boden des Sees nehmen die Freunde
Platz für die nächste Runde. Inzwischen ist es dunkel geworden und so haben sie
ein paar Sumpflichtlein angezündet. Als erste ist Perle an der Reihe. Mit Hilfe
von Scherry hängt sie ein altes Fahrradgestell an den Haken. „Jetzt ziehen!“,
flüstert Scherry. Perle greift beherzt nach der Angelschnur und zieht zweimal
kräftig.
„Ich hab was!“, brüllt der fiese Friko. „Boaaahhh!“, ist das
schwer! Das ist bestimmt ein Grundwels!“
„Warts ab!“, kichert Schuppe, „du wirst dein blauer Wunder
erleben!“, und die Freunde lachen.
„Packt mit an, Leute, los!“ Friko und seine Kumpane ziehen
und ziehen und ….
„Hihi, du hast ein Fahrrad gefangen! Pass auf, dass es dir
nicht wieder wegfährt! Hähä, na dann guten Appetit!“ brüllen Frikos finstere
Kumpane vor Lachen. Schimpfend löst der finstere Friko das Fahrradgestell von
seiner Angelschnur. Perle hat es nämlich gut festgeknotet.
„Du bist dran!“, flüstert Goldi und nun befestigt Schuppe
den alten Kinderwagen an der Angelschnur vom miesen Malisto. Nachdem sie
zweimal kräftig gezogen hat, verschwindet der Kinderwagen an der Angelschnur
nach oben.
„Perfekt!“, lacht das Schermützel und nun hört man ein
ganzes Gewitter dort oben losschimpfen. „Haltet euch die Ohren zu, Freunde!“,
empfiehlt das Schermützel, „das wollt ihr nicht hören!“ Und tatsächlich, „das
ist ja wohl die Höhe!“, brüllt es los
und „der See spinnt wohl heute total! „Das kann doch kein Zufall sein!“
„Welcher Idiot knotet denn diesen Mist an unsere Angelhaken?“ „Meine Güte,
Malisto, du siehst ja Gespenster!“. Der eklige Ewuldo schimpft jetzt mit seinem
Kumpan. „Das ist doch Zufall, mal klappts, mal nicht. Vielleicht habe ich ja
mehr Glück und dann haben wir endlich etwas zum Abendessen.“ „Daran könnt ihr
euch jetzt die Zähne ausbeißen!“, flüstert das Schermützel.
Auf dem Seegrund kichern, giggeln, prusten, blubbern und
lachen die Freunde, denn Scherry hat jetzt den letzten Gegenstand an den
Angelhaken des ekligen Ewuldos geknotet.
„Das wird ein Spaß Freunde!“ Er zieht zweimal und Ewuldo
brüllt:
„Hey, fasst mit an, ich hab einen Riesenfisch gefangen!
Schnell, schnell, der zappelt noch!“ „Tja, denkst du!“, lacht das Schermützel. Es zieht weiterhin
kräftig an der Schnur und hört dann plötzlich auf.
„Zieht, Leute, zieht, jetzt gibt er auf, der Riesenfisch,
zieht doch endlich!“ Die drei finsteren Kumpane stehen am Ufer und ziehen und
ziehen. Aber was sich da aus dem Wasser bewegt, das sieht ganz und gar nicht
aus wie ein Fisch. Es ist sehr groß, es ist sehr blau und statt Flossen hat es
4 Räder….
„Es ist ein Trabbi!“, kreischt der der
fiese Friko. „Wie ist denn das mögl…..?“ will der miese Malisto noch fragen aber….
„Wen haben wir denn da?“, fragt plötzlich
eine Stimme. Die gehört zu Oberwachtmeister Schreiber. Zusammen mit
Oberwachtmeisterin Zack ist er gerade auf Streife unterwegs. „Wir haben hier nur so ein bisschen am Wasser gesessen
und dann kam da plötzlich ein Trabbi aus dem Wasserr gefahren…“,
flüstert der eklige Ewuldo.
„Ja, genau und vermutlich hat euch den ein Seeungeheuer an
den Haken gehängt, was?“, Frau Zack ist nicht zum Scherzen aufgelegt. „Los, mitkommen, wir nehmen euch fest wegen
Autodiebstahls! Herr Schreiber, schreiben sie: Diese drei finsteren Gesellen
haben versucht, ihr Diebesgut im See zu versenken! Werden auch immer dreister,
diese Diebe!“, sagt Frau Oberwachtmeisterin Zack.
„Hoffentlich fragen die uns
nicht auch noch nach dem Angelsch….!“
„Haben sie eigentlich einen Angelschein?“,
fragt Oberwachtmeister Schreiber. Betreten gucken die finsteren Kumpane zu
Boden.
„Aha! Also nicht! Dann einsteigen, zack, zack und
ab!“, sagt Frau Oberwachtmeisterin Schreiber und schiebt die
Burschen in das Polizeiauto.
„Wie blöd muss man eigentlich sein, einen Trabbi zu klauen
und ihn dann im See zu verstecken!“, Herr Oberwachtmeister Schreiber kann nur
den Kopf schütteln.
„Das war ein toller Tag, Scherry!“ „Ja, ganz wunderbar!“
„Machen wir das jetzt öfter?“ „Ich bin für Frühjahrsputz zu jeder Jahreszeit!“
Als die Freunde in die Seegrashütte zurückkehren, sitzen sie
noch lange am Küchentisch zusammen. „Und wie der Angler geguckt hat, als er den
Klodeckel am Haken hatte!“
Goldi hält sich die Flossen vor den Mund und blubbert vor
Freude.
„Und dann der Angler, der den Beutel mit den alten,
stinkenden Windeln im Kescher fand!“, Schere klappert mit seinen Scheren.
„Und der Angler mit dem Fensterrahmen an der Angel, der
dachte, er hätte einen Wal gefangen!“, Perle schüttet sich aus vor Lachen.
„Aber das Beste, Freunde, das war doch unser guter alter
Trabbi!“, sagt das Schermützel. „Den hatte ich mir für etwas Besonderes
aufgehoben. Die drei finsteren Burschen werden noch lange daran denken!“
„Aber was machen wir denn nun mit ihm, Scherry, die
Polizisten haben ihn ja nicht mitnehmen können und er steht noch immer am
Ufer!“
Goldi schaut das Schermützel fragend an.
„Wir behalten ihn, Freunde! Wer weiß, wofür er gut ist!“,
sagt das Schermützel.
„Morgen holen wir ihn ab und ich hab da schon so eine
Idee……!“
„Und wer ist nun eigentlich
Tages-Müllschatzsucher-Gewinner?“, fragt Schuppe in die Runde.
„Unser lieber alter Schermützelsee natürlich!“, sagt Schere
und alle finden, dass er damit einfach recht hat!
Es wurde noch ein
lustiger Abend da unten in der Seegrashütte. Und als Günter Qualle seine
Märkisch Bouzouki hervor zog, wurde noch lange und fröhlich gesungen, sodass
die Seegrashütte wackelte!
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